Ich bin 22 jahre alt, wurde mit 4 jahren radikal beschnitten aber das frenulum wurde "nur" durchtrennt und ZU MEINEM GLÜCK nicht ganz entfernt. Ist jetzt noch die einzige stelle an der ich richtig viel merke. Ich muss zugeben, ich hab mir all die jahre nie wirklich gedanken über meinen beschnitten-sein-zustand gemacht, das kam vor paar monaten weiß auch nich mehr genau warum. Da ich seitdem viel freizeit habe, habe ich mich intensiv und immer intensiver mit dem thema beschäftigt, was ich im nachhinein hätte lieber bleiben lassen.

Ich bin sehr froh., dass es solche Seiten wie diese gibt und wirklich über alles Auskunft gegeben wird. Leider schockiert mich der Inhalt hier sehr und ich muss echt aufpassen nicht depressiv zu werden- vllt bin ich es auch schon... Nach langem hin und her war ich heute beim Urologen- etwas voreingenommen, der "Arzt" geht bald in rente ist also schon relativ alt und meine vermutung, dass er wenig ahnung hat wurde zutiefst bestätigt. Hatte vorhin gerade einen kleinen Nervenzusammenbruch. Ich hab mich ja schon auf wenig positives eingestellt aber was da los war spottet jeglicher Beschreibung. Hab ihm anfangs erzählt, warum ich da bin, dass ich kein Gefühl in bzw. an der Eichel habe, dass sie sehr blau aussieht und spröde und ausgetrocknet aussieht. Ich musste mich vor ihn hinstellen, ihm mein Organ zeigen, wie er es nannte, und dann zog und zerrte er in alle Richtungen drückte die eichel sehr stark zusammen und fragte mich: "Und sie sagen sie haben kein Gefühl in der Eichel?" Worauf ich sagte: "Ein Schmerzgefühl hab ich noch aber kein lustgefühl und es schmerzt, wenn man trocken draufkommt, WEIL eben alles ausgetrocknet und rissig ist" naja er konnte nix entdecken, lediglich dass mein Operateur unsauber gearbeitet hat und es wohl kein Schönheitspreis gewinnen würde. Aber man könne ja jetz eh nix mehr dran ändern - toll! Ich hatte noch einige Fragen auf der zunge als er sich entfernte und an seinen Schreibtisch setzte. Ich musste mich also wieder anziehen und fragte ihn dann so aus dem bauch heraus, dass ich mir sorgen um meine Empfindungen mache und dass Beschnittene ja viel sensibles Gewebe entfernt bekommen. Was er wiederum gar nicht verstehen konnte. Die Funktion wäre doch in keinster weise eingeschränkt- stehen muss er, dass ist das wichtigste, hat er gemeint. Dieser "Arzt" hat wohl vor 100 Jahren studiert und sich nie weitergebildet. Ich kam gar nicht immer dazu allen herbeigezogenen argumenten und angeblichen vorteilen zu wiedersprechen. Er ist ja der Arzt der immer recht hat ich bin ja nur ein dummer junger Student der kein medizinisches Grundwissen hat. Was mich auch stark beschäftigt ist die Frage: wenn jetzt mein frenulum ja immer frei liegt und vernarbt und verwachsen ist, müsste es nicht durch den ständigen Kontakt mit den hoden und die reibung immer weiter an Empfindsamkeit verlieren??? Sind ja jetz freie nervenenden wie bei der freiliegenden eichel, die ja bekannterweise auch immer mehr abstumpft durch reibung/überreizung und ungeschütztheit. Das hab ich gefragt aber er konnte oder wollte es nicht verstehen, hat nur gefragt, wo denn da was reiben soll... Ich denk mir auch vllt ist er ja selber beschnitten und will sich keine nachteile einräumen, gut vorstellbar. Er fing doch tatsächlich gleich an meine freundin sei vllt zu trocken obwohl wir keine Probleme mit Trockenheit haben, im Gegenteil, sie wird immer extrem nass, was ich auch super finde und ich komme trotzdem jedes mal nach wenigen Sekunden- egal ob mit oder ohne kondom!!! soviel zum argument man könne länger, und dass trotz tauber eichel! Dann kam er mit den Arabern, die sind doch auch alle beschnitten und haben alle noch gefühl. Und manchmal verlängert sich durch eine Zirkumzission der Geschlechtsakt, was wiederum für die Partnerin sehr positiv sein kann. >>>Ja das hat er alles als positive argumente gebracht, ich musste mich echt zügeln und es blieb bei einer lautstarken Diskussion. Ich will auf jeden fall noch eine andere Meinung von einem anderen Urologen hören. Ach und ich solle mich da nicht in was verrennen und nicht soviel nachlesen. Es funktioniert ja noch alles und ich solle froh sein, dass alles noch funktioniert. 

Klar bin ich froh dass es mich nicht noch schlimmer getroffen hat, aber mal allein die Tatsache, dass ich hätte normal sein können und die radikale beschneidung völlig überflüssig war. Auch wenn eine "Phimose" vorhanden gewesen wäre und ein frenulum breve (das mit dem frenulum breve hat er heute gesagt, dass es damals wohl so gewesen sei, deswegen musste das frenulum durchtrennt werden. Ich frag mich nur, wie man das mit 4 jahren behaupten kann, eine erektion hatte ich glaube ich bis dahin noch nicht, wozu auch! Ich kann mich nicht erinnern je schmerzen oder probleme mit meiner engen vorhaut gehabt zu haben. An dieser Stelle auch mal mein mitgefühl an die armen kerle, die nix oder fast nix mehr spürn und erektions oder orgasmus probleme haben- ich könnte sowas nicht verkraften. Ich muss zugeben, als ich noch nicht so ein Wissen über dieses Thema hatte, war ich ehr positiv oder neutral eingestellt. Ich hatte ja keine Ahnung...... 

Das ganze dürfte kein tabu thema mehr sein und müsste public gemacht werden!!! Damit noch mehr aufwachen obwohl die kehrseite ist eben das man dann wohl depressiv wird. Im nachhinein bereue ich es mich so intensiv damit beschäftigt zu haben. Für die Psyche ist es manchmal besser nicht die wahrheit zu wissen. Ich will ja ein glückliches erfülltes Leben führen, auch wenn mein mein recht auf körperliche Unversehrtheit zerstört wurde. Das ganze macht mich echt fertig. Der Arzt hieß übrigens Dr. ..... (in Zwickau, da wo die berühmte Neonazi-terrorzelle untergetaucht ist) Soll von mir aus jeder wissen, wie der ungebildete arzt hieß!!! Am meisten stört mich an dieser scheiß Beschneidungssache, dass ich nie gefragt wurde, dass meine Eichel nie wieder lustempfindlich werden wird (egal wie lang ich noch eincreme und schonend wasche usw.) und dass ich bei Oralsex nie das fühlen kann, was ein intakter Mann fühlt! :`(

Ich bin schon froh, wenn sich jemand meine Geschichte durchliest.