Beschneidungsmythen

Dr. Peter Ball MB,B Chir

John Dalton Bsc,Msc

Letztes Update 22. Juni 2003

Die moderne nicht- religiöse Beschneidung begann in der viktorianischen Ära als Mittel zur absichtlichen Desensibilisierung und Entblößung des Penis, um die Masturbation zu erschweren. Masturbation wurde damals von Ärzten als Ursache für Schwachsinn, Epilepsie, Hysterie, Tuberkulose, Kurzsichtigkeit und Tod angesehen.

1891 schrieb Jonathan Hutchinson, Präsident des Royal College of Surgeons of England (dt. etwa Königlichen Chirurgenkollegs von England) in seinem Artikel  "On Circumcision as a Preventative of Masturbation" (dt.  Über die Zirkumzision zur Vorbeugung der Masturbation) folgendes:

Noch radikalere Maßnahmen als die Beschneidung wären, wenn die öffentliche  Meinung ihre Anwendung zuließe, ein wahrhaftiger Segen für viele Patienten beiderlei Geschlechts. [Jonathan Hutchinson. On Circumcision as Preventive of Masturbation. Archives of Surgery 1891;2:267-268]

Der Mythos, die Beschneidung verbessere die Hygiene, stammte aus dieser Zeit. Damit war jedoch die Verbesserung der moralischen Hygiene gemeint. 

Clarence war einem geheimen unter Jungen praktizierten Laster verfallen. Ich führte eine Beschneidung durch. Er bedurfte der rechtmäßigen Strafe der Schmerzen des Schneidens nach seinen verbotenen Freuden. [N. Bergman. Report of a Few Cases of Circumcision. Journal of Orificial Surgery 1898;7:249-251.]

Um die Jahrhundertwende war "wissenschaftlich bewiesen", dass die Amputation der Vorhaut Mangelernährung, Lähmung, Bett-nässen, Hüftgelenkserkrankungen, Kopfschmerzen, Alkoholismus, Kriminalität, Klumpfuß, und Herzkrankheiten, heilen und vorbeugen könne.

Selbst noch in den 1930gern, erklärten einige Ärzte offen im British Medical Journal, dass ihre Motivation einzig und allein die sexuelle Unterdrückung junger Männer war.

"Die Natur sieht vor, dass der adoleszente Junge so oft und so promiskuitiv wie möglich kopuliert und aus diesem Grund bedeckt sie seine Eichel, so dass sie immer fähig ist, Reize zu empfangen. Die Zivilisation, im Gegenteil verlangt Keuschheit, und die Eichel des Beschnittenen nimmt schnell eine lederartige Textur an, die weniger empfindlich als Haut ist. So wird die Aufmerksamkeit des Jugendlichen weniger häufig auf seinen Penis gerichtet. Ich bin überzeugt, dass die Masturbation unter den Beschnittenen weit weniger verbreitet ist." [Cockshut RW. Circumcision (letter). Br Med J. 1935; 19 October: 764.]

Neue Mythen über die Beschneidung sind entstanden und werden auch weiterhin entstehen, wenn eine Aufklärung nicht stattfindet. Diese sind so unbegründet und irrig, als die Vorwände aus der vktorianischen Ära. Aber selbst wenn sie es nicht wären, ist die Amputation eines gesunden Körperteils ein schlechtes und barbarisches Mittel zur Krankheitskontrolle. Auf dieser Grundlage könnte man genauso gut die Amputation der Zehen empfehlen, unter dem Vorwand der Prävention des Athletenfußes, und präpubertäre Kastration hätte auch eine sehr hohe Erfolgsrate in der Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten.

Es ist allgemein anerkannt, dass die männliche Neugeborenen-Beschneidung keine belegten physischen Vorteile hat. [Prof Liam Donaldson, Chef Amtsarzt für England; Brief an NORM-UK, 6. September 2000]

In Wirklichkeit wird die nicht religiöse Beschneidung aus einer Reihe von Gründen fortgeführt.: Unwissen, Arroganz, Perversion, eine generelle Gleichgültigkeit gegenüber dem Körper des Patienten, Ableugnung (vielleicht ist der Chirurg selbst beschnitten), und in manchen Ländern - Profitgier der kommerziell Motivierten, die sich sowohl für die Operation selbst als auch für die Spende der amputierten Vorhaut für Forschungszwecke stark machen.

"Trotz der offensichtlich irrationalen Grausamkeit der Beschneidung, ist es unwahrscheinlich, dass die Profitgier in der Amerikanischen medizinischen Praxis es der Wissenschaft oder Menschenrechtlichen Prinzipien erlauben,  der hoch lukrativen Beschneidungsindustrie in die Quere zu kommen.  Es ist an der Zeit, dass die Europäischen medizinischen Gesellschaften die Nordamerikanische Medizinergemeinschaft  lautstark dafür verurteilt, dass sie an etwas beteiligt ist und davon profitiert, was nach jeglichen Standards nichts als  eine sinnlose, und barbarische Genitalverstümmelung unschuldiger Kinder ist." [Paul M. Fleiss. Circumcision. Lancet 1995;345:927.]


Die Beschneidung verhindert keine Harnwegsinfektionen.
Die Beschneidung verhindert keine AIDS und HIV Infektionen.
Die Beschneidung verhindert nicht Peniskrebs.
Die Beschneidung verhindert nicht die Bildung von Gebärmutterhalskrebs bei weiblichen Partnern beschnittener Männer.
Die Beschneidung verhindert auch keine sexuell- übertragbaren Krankheiten .
Die Beschneidung verbessert nicht die Penishygiene.
Die Beschneidung verhindert keine Infektionen.

Die Beschneidung verhindert nicht die Masturbation
Die Beschneidung ist nicht schmerzfrei

 

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