Ballonierung beim intakten Kind

von Jennifer Coais ©2011

Ich kichere immer, wenn ich Geschichten höre über unwissende Kinderärzte, die Eltern davor warnen, dass der ballonierende Penis ihres Sohnes jetzt anfällig für Infektionen und Komplikationen sein soll und prompt behandelt werden müsse. Dies bringt mich  hauptsächlich deshalb zum Lachen, weil mein eigener Sohn, der jetzt drei Jahre alt ist, jeden einzelnen Tag Vergnügen an diesem normalen entwicklungsbedingten Prozess hat, und das seitdem er ungefähr 10 Monate alt ist. Tatsächlich glaube ich, dass die meisten intakten Jungen Freude daran haben, Penisballone zu machen in einer bestimmten Zeit in ihrer Kindheit, ganz gleich, ob ihre Eltern dies mitbekommen oder nicht. Aber im Ernst, ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, weil Aussagen von Ärzten dieser Art  nicht nur lachhaft falsch sind, sondern  auch von einem ernsthaften Mangel an grundlegendem Wissen über den intakten Penis zeugen. Das ist ein Thema, auf das ich mit Eltern wieder und wieder zurückkomme, und es scheint –trotz all der Informationen, die jetzt verfügbar sind– dass Eltern immer noch Angst eingejagt wird um ihren Söhnen unnötige, schädliche Behandlungen und/oder Vorhautamputationen zu unterziehen, und das alles nur wegen einer der normalsten und natürlichsten Entwicklungsphasen des intakten Kindes überhaupt: Die Ballonierung der Vorhaut.  
 
 

Was ist das Ballonieren der Vorhaut?

Die Ballonierung der Vorhaut tritt dann auf, wenn sich die Vorhaut von der Eichel zu lösen beginnt, oder sich bereits von ihr gelöst hat, aber die Vorhautöffnung immer noch eng bleibt. Wenn der Junge uriniert, füllt sich der leere Raum zwischen seiner Vorhaut und der Glans (Eichel), wodurch sich die Vorhaut ballonartig aufbläht. Während der Urin durch die enge Öffnung austritt, wird der Ballon langsam kleiner und die Vorhaut kehrt zu ihrem Normalzustand zurück. 

Was Eltern wissen müssen 

1.Ballonierung der Vorhaut ist normal

Wie in der Grundlegenden Pflege des Intakten Kindes erklärt wurde, ist  bei der Geburt die Vorhaut mit der Eichel des Penis durch eine dünne Membran verbunden die Synechie genannt wird. Irgendwann im Leben des Kindes wird sich diese natürliche Verklebung zu lösen beginnen, sodass sich die Vorhaut von der Eichel abtrennen kann. Dies kann in jedem beliebigen Alter passieren, basiert aber häufig bei Kleinkindern und der frühen Kindheit. Denken sie daran, dass nur weil sich die Vorhaut von der Eichel gelöst hat, dies kein Hinweis darauf ist, dass die Vorhaut zurückgezogen werden kann. Ehe das Zurückziehen der Vorhaut möglich wird, muss ein zweiter Entwicklungsprozess stattfinden, nämlich die Weitung der Vorhautöffnung.

Die Öffnung der Vorhaut bleibt im Säuglings und frühen Kindesalter generell sehr eng und un-elastisch. Dies dient dazu den sich entwickelnden Penis vor Ausscheidungen, Bakterien, Viren und schädlichen Krankheitserregern zu schützen. Im Grunde genommen fungiert die Offline wie ein Schließmuskel und entspannt sich nur damit der Urin abfließen kann. Mit der Hormon-Produktion vorwiegend während Pubertät, wird das Gewebe der Vorhaut elastischer und die Vorhautöffnung weitet sich. Natürlich, wenn sich die Vorhautöffnung in der späteren Kindheit weitet, tritt ein Ballonieren der Vorhaut, das eventuell aufgetreten ist, nicht mehr weiter auf, da der Urinstrahl nun nicht mehr von der ehemals engeren Vorhautöffnung behindert wird.. Wie in die Trügerischen Phimose Diagnose erklärt wurde, ist das Zurückziehbarkeit der Vorhaut eine sexuelle Funktion und tritt gewöhnlich nach dem 10 Lebensjahr auf.  Ein vollständiges Zurückziehen der Vorhaut ist bei manchen Jungen erst am Ende der Pubertät möglich – Das ist normal. Das Ballonieren der Vorhaut kann über viele Jahre über im Säuglings/Kinderalter auftreten, bis beim Jungen die Hormome der Pubertät einsetzten. 

2. Ballonierung der Vorhaut ist wichtig und nützlich 

Die Ballonierung erfüllt eigentlich eine bedeutende Funktion für die Entwicklung des intakten Penis. Der Körper weiß in Wirklichkeit genau, was er tut. Erstens, weil die Ablösung von der Eichel schon viele Jahre vor der Weitung der Vorhautöffnung stattfindet, hilft das Ballonieren der Vorhaut dabei jedwede unter der Vprhaut abgestoßenen Hautzellen hinauszuspülen. So sorgt die Natur auf perfekte Weise dafür, dass alles sauber bleibt, und alte Hautzellen entsorgt werden. Zweitens sorgt dieser Prozess dafür, dass während der Jahre, in denen ein Junge nicht-zurückziehbare Vorhaut hat, die bereits erfolgte Trennung von Eichel und Vorhaut aufrechterhalten wird. Das Ballonieren dehnt beide Organe im Laufe der Zeit sanft auseinander, und verhindert so eine erneute Verklebung der Vorhaut mit der Eichel. Eine erneute Verklebung beobachten wir häufig bei Jungen, deren Vorhaut durch eine Beschneidung amputiert wurde – der Körper versucht sich selbst zu heilen mit Hilfe der Gewebsreste, die ihm übrig blieben, und es findet kein natürlicher  Ballonierungsprozess statt, weil keine Vorhaut mehr existiert.) Drittens hilft das Ballonieren dabei die Vorhaut von der Eichel zu lösen. Typischerweise trennt sich nur ein kleiner Abschnitt der Vorhaut von der Eichel auf einmal, und durch den Druck des Urins werden langsam andere Bereiche der Vorhaut abgelöst –Stück für Stück. So wie bei jedem kleinen Mädchen die Ablösung ihrer Vorhaut (Klitorisvorhaut) von der Glans der Klitoris individuell verschieden ist, ist bei jedem Jungen der Ablösungsprozess einzigartig für seine Vorhaut und Glans des Penis. Es kann auf einmal geschehen, beinahe über Nacht, oder im Verlaufe mehrere Jahre – alle diese Unterschiede sind normal. Die Natur macht nur sehr wenige Fehler, und die Ballonierungsphase, wenn sie auftritt, ist nicht nur normal, sondern auch nützlich für die Gesamtentwicklung des intakten Kindes.

3. Ballonierung ist harmlos

Die Ballonierung verursacht keine Infektionen, tatsächlich macht sie das genaue Gegenteil. Der Urin ist steril, und das enge Vorhautöffnung verhindert dass Fekalbakterien, die Hauptursache von Harntraktinfektionen (HTIs), in die Harnröhrenöffnung eindringen können, während der Urin alles hinaus spült, was möglicherweise in die Spitze des Penis eindringt. Der Urin bleibt auch nicht stecken oder zersetzt sich unter der Vorhaut- er fliest ab, wobei er die natürlichen, abgestoßenen Körperzellen und andere Reizstoffe, die mit dem Penis in Kontakt kamen, mit nimmt.

4. Schmerzen beim Wasserlassen zu Beginn der Ballonierung

Am Anfang, kann das Ballonieren von leichten Schmerzen, Jucken, Rötungenund/oder Schwellungen begleitet sein. Oft wird sich die Vorhaut eines Jungen aber lösen wobei nur wenige oder überhaupt keine dieser Symptome auftreten. Aber in anderen Fällen wird der Junge eine oder mehr dieser Symptome am Beginn der Ablösung aufzeigen. Rötung und Schwellung treten häufig auf, weil die Vorhaut sehr dicht mit Blutgefäßen durchsetzt ist und wie die Lippen des Mundes, wenn diese gedehnt oder gereizt werden, neigt sie dazu zu auf diese Weise auf kleine Verletzungen zu reagieren. Einige Jungs werden leichtes Unbehagen empfinden, wenn der Urin die frisch gelöste Eichel reizt, die nun zum ersten Mal im Leben des Kindes entblößt ist. Der Schmerz kann akut sein (wie ein kurzes Stechen, oder stärker ausgeprägt abhängig von der Situation, und wird häufig falsch für eine Harntraktinfektion gehalten, weil der Schmerz nur dann auftritt, wenn der Junge uriniert, und beinahe immer wenn das Kind jung ist und sich die Vorhaut zum ersten Mal gelöst hat. Die gute Nachricht ist, dass die frisch abgelöste Eichel sich innerhalb ein paar Tagen glättet und das Stechen beim Wasserlassen aufhört. Manchmal können Eltern ihre Söhne bitten in einen Becher oder Badewanne voll Wasser zu urinieren, um diesen vorübergehenden Unbehagen zu lindern. Jedoch wird das bei vielen Jungen nicht funktionieren, weil die Vorhautöffnung einfach zu klein ist, als dass das Wasser den Urin vor einem Kontakt mit der Eichel verdünnen könnte.