Jetzt geht die Party richtig los! - Pubertät

„Jungs, es geht los!“

Auslöser der Pubertät ist die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und die verbirgt sich in Eurem Kopf, fast in der Mitte hinter Nase und Augen.

Die Hypophyse schüttet verschiedene Hormone aus. Man könnte auch sagen: Sie sendet chemische Signale in alle möglichen Regionen Eures Körpers, insbesondere an die Hoden:

„Hallo Jungs! Es geht los!“

Zwischen dem 10. und dem 13. Lebensjahr beginnen die Hoden, das männliche Sexualhormon Testosteron zu bilden. Das haben sie zwar auch vorher schon getan, aber nur ein bisschen. Jetzt legen sie richtig los! Dabei werden die Eier binnen kurzer Zeit deutlich größer, dicker und liegen nun tiefer im Hodensack. 

Stillgestanden! – Unwillkürliche Erektionen

Testosteron bewirkt nicht nur, dass die Pubertät beginnt und der Junge langsam aber sicher zum Mann wird (Schamhaare, Achselhaare, Stimmbruch, Muskelbildung, Bart, Bauch- und Brustbehaarung), es macht Euch auch „heiß“ auf Sex, es steuert Euer sexuelles Verlangen. Testosteron ist also nicht nur der „Treibstoff“ der Pubertät; es ist vor allem auch Triebstoff.

Dass Euer bestes Stück ab der Pubertät ständig stramm steht, weil es überall etwas Weibliches zu sehen gibt, ist völlig normal und liegt ebenfalls am Testosteron. Die kleinste Berührung und schon wird der Penis steif. Das ist übrigens ein gutes Zeichen dafür, dass Ihr gesund seid. 

Samenfabrik

Schon kurz nachdem die Hoden ihre Testosteronproduktion hochgefahren haben, beginnen sie auch schon mit der Produktion von reifem Sperma. Von nun an ist der Junge zeugungsfähig, auch wenn er vielleicht noch aussieht wie ein Kind.

Dass die Pubertät mit dem Wachstum der Eier beginnt, ist logisch, denn nur wenn die Hoden genügend Testosteron produzieren, können alle anderen Prozesse der Pubertät überhaupt beginnen. Ohne Testosteron würdet Ihr niemals zum Mann.

Grausam – Jungen ohne Hoden

In früheren Jahrhunderten wusste man zwar noch nichts von Testosteron; man wusste aber, dass Jungen ohne Hoden nicht geschlechtsreif werden. Und ob Ihr’s glaubt oder nicht: Genau aus diesem Grund hat man Chorknaben die Hoden entfernt. Dadurch konnte man verhindern, dass die Jungen in den Stimmbruch kommen. Man wollte die hellen, klaren Jungenstimmen auf ewig erhalten. Diesen widerwärtigen Eingriff nennt man Kastration. Einige Kastraten wurden als Sänger berühmt. Den meisten Jungen jedoch wurde durch den Eingriff ihr gesamtes Leben zerstört.

Wachstum – Erst die Eier, dann der Rest!

Nochmal zurück zum Kopf:

Die Hypophyse sorgt auch dafür, dass ein weiteres Hormon Euren Körper überflutet: Somatropin! Ein Wachstumshormon!

Nicht nur Eure Eier, sondern Euer ganzer Körper wächst nun viel schneller als bisher – und zwar so schnell, dass dabei vorübergehend die „Ordnung“ durcheinander gerät. Das Wachstum passiert nämlich an den Enden der langen Knochen (Arme, Beine, Hände, Füße). Der restliche Körper (Rumpf, Kopf) wächst erst später und viel langsamer, so dass vor allem Jungs sich in dieser Zeit mitunter schlaksig und unattraktiv fühlen und sich dafür schämen.

Und nun passiert etwas Atemberaubendes:

Testosteron (das Hormon aus den Hoden) beginnt nämlich irgendwann, das vom Somatropin bewirkte Wachstum zu beenden. Testosteron trägt dazu bei, dass sich die sogenannten Wachstumsfugen an den Enden der langen Knochen schließen. Wenn das passiert, kann der Knochen nicht mehr wachsen. Von nun an trägt das Wachstumshormon Somatropin zur Muskelbildung bei. Das ist auch der Grund dafür, dass Somatropin in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht hat, weil Sportler es verbotenerweise als Dopingmittel eingesetzt haben.

Wettlauf zwischen Mädchen und Jungen?

Der Wachstumsschub bei Jungen beginnt etwa 1 Jahr nach dem Hodenwachstum. Zwischen 12 und 16 wachsen Jungs am meisten. Bei Mädchen beginnt die Pubertät etwas früher. Bis etwa 14 oder 15 sehen sie viel reifer und erwachsener aus als die Jungs. Und weil die Jungs ein bisschen „hinterher“ sind und oft noch wie Kinder aussehen, suchen sich die Girls meist ältere Freunde. Aber keine Angst! Zwei Jahre später seid Ihr die Älteren und geratet ins Blickfeld jüngerer Mädchen …

Weil die Pubertät bei Mädchen früher beginnt, endet sie auch früher. Sie haben also insgesamt weniger Zeit zum Wachsen, denn auch bei Mädchen bewirkt ein Hormon, das Östrogen, dass sich die Wachstumsfugen schließen und das Längenwachstum aufhört. Das ist der Grund, weshalb Mädchen am Ende des Wachstums fast immer deutlich kleiner sind als Jungs. Die Girls sind also nur vorübergehend weiter entwickelt als die Jungs.

Was versteckt sich im Gebüsch? – Schamhaare

Ein weiteres, deutlich sichtbares Zeichen ist die beginnende Schambehaarung. Auch sie kann mit 10 oder 11 Jahren, aber auch erst mit 14 oder 15 einsetzen. Die meisten Jungs sind 12 oder 13, wenn ‚da unten‘ die ersten Härchen sprießen.

Los geht’s mit einem kleinen Gebüsch über dem Penis. Erst später breiten sich die Haare weiter nach den Seiten und nach oben aus, besiedeln den Hodensack und sogar die Po-Spalte.

Woher der Begriff „Schamhaar“ kommt, weiß man nicht so genau. Scham bedeutete ursprünglich so viel wie Schande. Die Geschlechtsorgane wurden als etwas Schmutziges empfunden. Heute rasieren viele Teenager ihre Schamhaare einfach ab. 

Karlchen streck‘ dich! - Peniswachstum

Nanu? Da fehlt doch was?

Richtig! Das Peniswachstum!

Auch der Penis kann erst wachsen, nachdem die Testosteronproduktion in den Hoden auf vollen Touren läuft. Deshalb beginnt „Karlchen“ erst etwa 1 Jahr nach dem Hodenwachstum, zuerst dicker und dann länger zu werden. Bei den meisten Jungs passiert das zwischen 11 und 14 Jahren. Wie groß Euer Penis in welchem Alter sein könnte (nicht muss), seht Ihr hier:

Karlchen streck‘ dich! - Peniswachstum

Nanu? Da fehlt doch was?

Richtig! Das Peniswachstum!

Auch der Penis kann erst wachsen, nachdem die Testosteronproduktion in den Hoden auf vollen Touren läuft. Deshalb beginnt „Karlchen“ erst etwa 1 Jahr nach dem Hodenwachstum, zuerst dicker und dann länger zu werden. Bei den meisten Jungs passiert das zwischen 11 und 14 Jahren. Wie groß Euer Penis in welchem Alter sein könnte (nicht muss), seht Ihr hier:

Phimose ade!

Der Einfluss von Testosteron sorgt außerdem dafür, dass sich jetzt, in der Pubertät, eine eventuell noch bestehende Vorhautverengung (Phimose) oder Vorhautverklebung ganz von selbst – oder unter Zuhilfenahme von Salben und Bädern löst – ganz ohne Onkel oder Tante Doktor!

Und erst ab jetzt, ab der Pubertät, ist es überhaupt wichtig, dass Eure Vorhaut bis ganz hinter die Eichel zurückstreifbar ist, denn schließlich sollen Sex und Selbstbefriedigung ja Spaß machen! Es gibt allerdings auch viele Jungs, die trotz Phimose Spaß mit sich selbst oder der Freundin (oder dem Freund) haben.

Ups! – Erster Samenerguss

Ihren ersten Samenerguss (Ejakulation) haben Jungen normalerweise zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr, im Durchschnitt mit 13. Darauf solltet Ihr Euch aber nicht verlassen, denn auch schon bei 9 oder 10-jährigen Jungen können zeugungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit enthalten sein.

Manche merken gar nichts von ihrem ersten „Abgang“, weil er unwillkürlich während des Schlafes geschieht. Die meisten Jungen erleben das spannende Ereignis beim Masturbieren und nur ganz wenige erst beim Sex mit einem Mädchen.

Es ist übrigens völlig normal, dass Jungen schon mit 8 oder 9 onanieren und dabei trockene Orgasmen erleben. Dabei tritt entweder noch gar keine oder eine klare Flüssigkeit aus, die normalerweise noch keine Spermien enthält. Der erste Samenerguss hat also nichts damit zu tun, ab wann ein Junge sich bewusst das Gefühl des Orgasmus verschafft. 

Bart, Pickel, Akne und – oh je – Brüste!

Einen Bart bekommen die meisten Jungen erst recht spät – mitunter erst 4 oder 5 Jahre, nachdem sich „unten“ die ersten Haare gezeigt haben. Pickel (Akne), vorübergehend angeschwollene Brüste (Gynäkomastie) und der Stimmbruch treten hingegen schon früh auf, etwa zwischen 11 und 14 (Durchschnitt etwa 13 Jahre).

Copyright

Text: Mario Lichtenheldt
Zeichnungen: Lukas Ryholec