In den letzten Jahren erschienen viele Artikel in der medizinische Literatur, die die Beziehung zwischen dem Beschneidungsstatus und dem Risiko für Infektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) untersuchten. Diese Seite stellt Auszüge, Volltextartikel und andere Materialien über diese Beziehung vor. Die Artikel sind in chronologischer Reihenfolge aufgelistet.
Ganz gleich ob der Beschneidungsstatus nun einen Einfluss auf das HIV-Risiko hat oder nicht, ist es wichtig zu erkennen, dass eine Infektion mit dem HI-Virus durch mehrere bekannte sehr effektive Maßnahmen verhindert werden kann, wie etwa der Gebrauch von Kondomen und die Reduktion von Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern. Anstatt die Beschneidung zu bewerben, wäre es angesichts der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse angebrachter, für eine gesundheitliche Aufklärung einzutreten, sodass Einzelpersonen fähig sind, angemessene Entscheidungen hinsichtlich ihres eigenen Sexualverhaltens zu treffen.
Darüber hinaus sind Betrachtungen der Beschneidung mit Hinblick auf die Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten und AIDS nicht auf Kinder anwendbar. Belässt man sie also intakt, können sie diese Frage eines Tages selbstständig abwägen, wenn sie alt genug sind, ihre persönliche Einwilligung zu erteilen. Wenn die heutigen Kinder das Erwachsenenalter erreicht haben, ist womöglich schon eine HIV-Schutzimpfung verfügbar!
(Siehe auch Circumcision and STD)
Die Debatte über die Beziehung zwischen dem Beschneidungsstatus und HIV in den medizinischen Literatur begann im Jahr 1986, als das New England Journal of Medicine einen Brief des verstorbenen Aaron J. Fink, MD. veröffentlichte.2 Fink war ein Urologe aus Kalifornien, und ein erklärter Beschneidungsbefürworter, der ein Buch im Selbstverlag herausbrachte um seine Ansichten über die Beschneidung zu bewerben. Fink behauptete, die Vorhaut würde die das Risiko einer „Infektion mit HIV erhöhen“. Fink behauptete, dass die Keratinisierung des beschnittenen Penis, das Risiko einer Penetration des HI-Virus verringern könne. Es gibt kaum direkte Belege, die seine Behauptung stützen.
Eine Vielzahl an Studien, die sich mit Finks Idee befassten, wurde in den letzten Jahren veröffentlicht. Viee dieser Studien kamen zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen. Dies hat zu einer anhaltenden Debatte in der medizinischen Literatur geführt, die immer noch nicht abschließend geklärt ist.
Eine Anzahl Studien aus Afrika verwiesen auf den Umstand, dass die Regionen Afrikas, die am stärksten von HIV betroffen sind, dazu neigen sich mit den Regionen Afrikas zu überschneiden, in denen die männliche Beschneidung selten ist. Jedoch deutet das keines falls auf einen ursächlichen Zusammenhang hin: Wenn man das gleiche Argument auf die industrialisierte Welt würde, würde man feststellen, dass die USA eine hohe Beschneidungsrate und auch die höchste HIV-Rate aufweist.28,31,32 38
Die Beschneidung allein kann diese Unterschiede nicht erklären. Darüber hinaus ist fragwürdig, ob die von Daten aus Afrika eins zu eins auf die Situation in entwickelten Ländern übertragen werden können, deren Hygienestandards, Raten verschiedener sexuell übertragbarer Krankheiten, und HIV-Typen sich doch stark von denen Afrikas unterscheiden. Vielmehr können diese Unterschiede durch eine Betrachtung der kulturellen Unterschiede und Sexualpraktiken erklärt werden.
Eine Anzahl Studien aus Afrika verwiesen auf den Umstand, dass die Regionen Afrikas, die am stärksten von HIV betroffen sind, dazu neigen sich mit den Regionen Afrikas zu überschneiden, in denen die männliche Beschneidung selten ist. Jedoch deutet dies keinesfalls auf einen ursächlichen Zusammenhang hin: Wenn das gleiche Argument auf die industrialisierte Welt angewendet würde, würde man feststellen, dass die USA die höchste Beschneidungsrate und auch die höchste HIV-Rate aufweist.
Bedauerlicherweise wurde über dieses Thema in der Laienpresse als auch in der Fachpresse unausgewogen berichtet. Beispielweise veröffentlichte im Februar 1996 der Scientific American einen Artikel von zwei australischen Forschern, JC Caldwell und P Caldwell, der auf der scheinbaren Korrelation zwischen HIV-Infektionen und nicht-beschnittenen Populationen in Afrika beruhte. In ihrer retrospektiven Studie wurde kein einziger Patient untersucht. Darüber hinaus hatten bereits zwei Jahre zuvor, de Vincenzi and Mertens (AIDS, 1994) das Studiendesign solcher Studien kritisiert;17 und obwohl in mindestens zwei Briefen an den Redakteur auf diesen Umstand hingewiesen wurde, entschloss sich das Magazin die Briefe für die Veröffentlichung stark zu zensieren. Den Caldwells wurde ferner gestattet, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, welche die Kritikpunkte jedoch nicht ansprach. Siehe die originalen, vollständigen (unveröffentlichten) Rezensionen von Fleiss and Hodges (1996) und Falk (1996).
Eine 2013 veröffentlichte Studie aus Kenya zeigt, dass die Massenbeschneidungsprogramme in diesem Land die HIV-Situation tatsächlich noch verschlechtern, statt sie zu bessern, wie sich viele erhofft hatten.
In einer aktuellen Studie, berichten Baeten et al.75 von einem geringfügig höheren Risiko für HIV-Infektionen bei intakten verglichen mit beschnittenen Lastwagenfahrern in Kenya. Diese Studie untersuchte eine Kohorte von 745 Langstrecken-Lastwagenfahrern. Die Testpersonen machten in einem Zeitraum von 1-2 Jahren alle drei Monate Selbstangaben über ihr Sexualverhalten. Zu den häufig angegebenen Verhaltensweisen gehörten häufig wechselnde Sexualpartner, fehlender Kondomgebrauch, und Kontakt mit Prostituierten. Die Studie gelangte zu dem Schluss, dass der Beschneidungsstatus „die rapide Ausbreitung der HIV-Epidemie in Settings möglicherweise erklären kann, wie sie sich in weiten Teilen Afrikas finden, in denen häufig wechselnde Sexualpartner und fehlende männliche Beschneidung weit verbreitet sind.“
Baeten et al. schätze die Rate der HIV-1-Infektionen unter Prostituierten, die in Kenya von Männern aus der Arbeiterklasse frequentiert werden, auf 69-65%.75 Im Verlauf der Studie infizierten sich 44 der 745 der Männer mit HIV-1. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass einer HIV-Infektion durch mehrere bekannte, sehr effektive Maßnahmen vorgebeugt werden kann, wie etwa dem Gebrauch von Kondomen und der Reduktion von Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern. Statt die universelle Beschneidung zu befürworten (wie einige es getan haben), wäre es angebrachter für eine bessere öffentliche Gesundheitsaufklärung über diese Themen in den afrikanischen Ländern einzutreten.
Selbstangaben sind eine unverlässliches Mittel zur Sammlung von Daten über das Sexualverhalten. Beispielsweise verließen sich Baeten et al.75 bei ihrer Gruppe von 745 Lastwagenfahrern in Kenia auf Selbstangaben über das Sexualverhalten. Diese Studie war dafür konzipiert worden, die HIV-Übertragung vom Mann zur Frau zu untersuchen. Während der gesamten Studiendauer, gab keiner (0) der Testpersonen an, sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann gehabt zu haben. Da dies, angesichts der Größe der Studienpopulation, ziemlich unglaubwürdig ist, müssen Studien, die auf Selbstangaben beruhen, bestenfalls als fragwürdig angesehen werden.
Demographische Annahmen. Viele der afrikanischen Studien verifizierte den Beschneidungsstatus der Studienteilnehmer nicht direkt. Der Beschneidungsstatus wurde auf Grundlage der Stammes- oder Religionszugehörigkeit erraten. Ohne die Studienteilnehmer selbst körperlich zu untersuchen um ihren Beschneidungsstatus zu bestimmen, ist es ganz offenkundig unmöglich, valide Studienresultate zu erhalten.
Statistische Bedeutung. Die meisten der Studien, die behaupteten, eine positive Korrelation zwischen Beschneidungstatus und reduzierter HIV-Inzidenz festgestellt zu haben, hatten eine geringe Stichpropbengröße. Falls es nur eine kleine Anzahl von Falschzuweisungen des Beschneidungstatus gegeben haben sollte (vergl. Demographische Annahmen), sind die Resultate dieser Studien nicht statistisch signifikant.
Publikationsbias. Die Studien, die behaupten einen positive Zusammenhang zwischen der Beschneidung und reduzierter HIV-Rate festgestellt zu haben, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit veröffentlicht, als Studien die keinen Zusammenhang feststellen. Der Publikationsbias [dt.- Veröffentlichungs-Voreingenommenheit] ist ein verbreitetes Phänomen in der medizinischen Literatur: Studien die ein positives Resultat feststellen, sind für die Fachjournale „interessanter“ und werden daher mit größerer Wahrscheinlichkeit veröffentlicht. Der Publikationsbias verzerrt auf unfaire Weise die wahre Bedeutung der Beschneidung betreffend der HIV-Infektion.
„Trockener Sex“ Studien aus Zimbabwe,9,19,25 Zaire,13 Malawi,20 Zambia,26 der Zentralafrikanischen Republik,30 und Südafrika40,46 dokumentieren die weit verbreiteten Praxix der Austrocknung oder Verengung der Vagina durch verschiedene Spülungsverfahren und /oder die Anwendung von Blättern und Pulvern, um die vaginale Feuchtigkeit zu absorbieren. Trockener Sex ist eine weit verbreite Praxis im Afrika südlich der Sahara. Diese Praktik soll angeblich das sexuelle Vergnügen erhöhen.
Studien zeigen, dass trockener Sex das HIV-Infektionsrisiko dramatisch erhöht. Verschiedene Studien dokumentieren, dass trockener Sex verschiedene Probleme beim Kondomgebrauch verursacht.19,20,26 Trockener Sex ist auch mit einer erhöhten Häufigkeit von sexuell übertragbaren Krankheiten bei Männern assoziert.48 Mehrere Studien berichten von einer erhöhten HIV-Inzidenz bei Frauen.9,13,30,39
Vaginale Trockenheit ist assoziert mit einer erhöhten Häufigkeit von Läsionen,13 Lazerationen,19 Hautabschälung der Vagina,25 Chlamydien-Infektionen,43 und Epithelverletzungen sowohl beim Mann als auch bei der Frau,13 wodurch eine Eintrittspforte für die HI-Viren entsteht.
Aufgrund dieses erhöhten Risikos ist trockener Sex in jeder Studie, die die Beziehung zwischen HIV-Infektion und Beschneidung im südlichen Afrika untersucht, ein offenkundiger Störfaktor. Jedoch haben alle der ungefähr vierzig existierenden Studien über die Beziehung zwischen Beschneidung und HIV/AIDS diesen potentiellen Störfaktor ignoriert.
Genitalulzera. Genitalulzera oder Genitalgeschwüre, die in Teilen Afrika endemisch sind, stellen einen sehr bedeutenden Risikofaktor für die HIV-Infektion dar.10,12,17,35 Pépin berichtet, dass HIV-positive Männer häufig präexistente Genitalgeschwüre von anderen, unbehandelten sexuell übertragbaren Krankheiten aufweisen.10 Es wird angenommen, dass diese Läsionen eine ideale Eintrittspforte für HI-Viren bieten. O'Farrell stellte fest, dass Zulu-Männer mit blutenden Genitalgeschwüren häufig weiterhin Geschlechtsverkehr mit Frauen, einschließlich Prostituierten haben.12Kaul et al. untersuchte die Häufigkeit von Genitalgeschwüren unter weiblichen Prostituierten in Kenya und stellte fest, dass viele Prostituiere weiter arbeiten, obwohl sie diese Krankheit aufweisen.33 Deshalb ist die Präsenz von genitalen Geschwüren ein signifikanter Störfaktor in jeder Studie, die versucht stichhaltige Rückschlüsse über die Beziehung zwischen dem Beschneidungsstatus und dem HIV Infektionsrisiko zu ziehen.
Weibliche Beschneidung. Hrdy identifizierte 1987 die weibliche Beschneidung als einen möglichen Risikofaktor für die Verbreitung von HIV,4 genauso wie Brady 1999.49
Jedoch wurde die Auswirkung der weiblichen Beschneidung, die in Teilen Afrikas weit verbreitet ist, auf die Infektion und Übertragung von HIV, nicht ausführlich untersucht. Nur eine Studie untersuchte bis jetzt die Auswirkung der weiblichen Beschneidung auf die HIV Übertragung/Infektion, obwohl mehr als 40 afrikanische Studien über die Auswirkungen der männlichen Beschneidung durchgeführt wurden. Allen vorliegenden Studien über die Auswirkungen der männlichen Beschneidung auf die HIV-Übertragung/Infektion fehlte eine Kontrolle der Auswirkungen der weiblichen Beschneidung. Die weibliche Beschneidung ein möglicher Störfaktor von unbekannter Größe bei der Erforschung der Auswirkungen der männlichen Beschneidung auf die HIV Übertragung/Infektion, ein möglicher Störfaktor von unbekannter Größe. Keine der bislang veröffentlichen Studien haben die weibliche Beschneidung als Störfaktor berücksichtigt.
Interkulturelle Vergleiche. Da der Beschneidungsstatus ein kultureller Kennzeichnung ist,6 können sich beschneidende und nicht-beschneidende Stämme hinsichtlich ihrer kulturellen Wertvorstellungen, ihres Sexualverhaltens und anderer Bereiche beträchtlich unterscheiden.17 Diese und andere solcher Störfaktoren machen interkulturelle Vergleiche im Grunde genommen unmöglich.
Viruslast Aktuelle Studien zufolge ist die Viruslast einer der Hauptfaktoren für die HIV-Übertragung.50 51 Dies stellt selbst einen wichtigen Störfaktor dar.59 Die meisten Studien über die Beschneidung und HIV-Infektion ließen die Viruslast als Störfaktor unberücksichtigt.59 68
Hochrisikopopulationen. Viele der afrikanischen Studien untersuchten nicht-repräsentative Hochrisikogruppen, wie etwa Klienten von Prosituierten, oder Besucher einer Klinik für Sexuell übertragbare Krankheiten. Bedauerlicherweise stellen solche Gruppen – was das sexuelle Verhakten, der allgemeine Gesundheitszustand und andere Faktoren betrifft – keine ausgeglichen Stichproben der Bevölkerung dar.
Übertragung vom Mann zur Frau. Zwei Studien zeigen auf, dass sich das Risiko für HIV-Infektionen bei Frauen durch die Beschneidung des Partners erhöht.21 23
Widerlegungen. Van Howe und Storms haben eine Reihe plausibler Argumente vorgebracht, dass die Einführung der Beschneidung in Afrika die Zahl der HIV-Infektionen erhöhen wird, indem sie Aufmerksamkeit und Ressourcen von effektiveren Maßnahmen ablenkt.95
Psychokulturelle Faktoren. Die AIDS-Forscher die behaupten, dass die Beschneidung die HIV-Übertragung verhindern könne, sind überwiegend weiß, männlich und stammen aus englischsprachigen Ländern, in denen die routinemäßige Beschneidung von Jungen einst die übliche Praxis war. Frauen sind unter ihnen, wenn überhaupt, selten vertreten. Männliche Forscher aus Ländern, in denen keine Beschneidung praktiziert wird, sind unter den Befürwortern der Beschneidung zur HIV-Prävention gewöhnlich auch nicht zu finden. Es gibt, wenn überhaupt, nur sehr wenige südamerikanische, russische, chinesische, europäische oder skandinavische Männer unter den Befürwortern der männlichen Beschneidung zur HIV-Prävention.
Verglichen mit Studien, die von europäischen Forschern durchgeführt wurden, berichten Studien von weißen, männlichen, englischsprachigen Forschern mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Schutzeffekt durch die männliche Beschneidung an. In Ermangelung einer anderen logischen Erklärung für diesen Effekt, liegt der Schluss nahe, dass der Beschneidungsstatus der Forscher die Ergebnisse ihrer Studien beeinflusst.67
Die männliche Beschneidung ist in Nordamerika weit verbreitetet, in den meisten Teilen Europas hingegen ist die Beschneidung selten. In ihrer Studie gaben Laumann et al. an, dass 77% der Erwachsenen amerikanischen Männer beschnitten waren.31 Goldman liefert eine Erklärung dafür, warum Ärzte aus beschneidenden Kulturen dazu neigen, die angeblichen Vorteile der Beschneidung übertrieben darzustellen.41 Goldman erklärt:
„Unter Ärzten beruht die Befürwortung der Beschneidung seit jeher auf angeblich ‚rationalen‘ Faktoren, aber wie der Psychiater Wilhelm Reich schrieb: ‚Intellektuelle Aktivität hat häufig eine Struktur und eine Richtung, dass sie einem wie ein extrem cleverer Apparat speziell zur Meidung von Fakten vorkommt, als eine Aktivität, die von der Realität ablenkt‘. Dies scheint auch bei den Beschneidungsbefürwortern der Fall zu sein. Die Wissenschaft wurde als großer Schiedsrichter zwischen Fakt und Fiktion übernommen. Dieser systematische Ansatz zur Bewertung einer Erfahrung ist von Belang, besonders da die Forschung bewiesen hat, dass eine erstaunliche Anzahl Erwachsener nicht logisch denkt, Die wissenschaftliche Methode ist dazu konzipiert die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Öffentlichkeit vor fehlerhaften Schlussfolgerungen zu schützen, jedoch sind es gerade die fehlerhaften Schlussfolgerungen von angeblich reputablen wissenschaftlichen Studien, die zur Verwirrung bezüglich der Frage der Beschneidung beigetragen haben.“41
„Ein Grund, warum fehlerhafte Studien veröffentlicht werden ist der Umstand, dass die Wissenschaft von kulturellen Wertvorstellungen beeinflusst wird. Eine wichtige Methode zur Bewahrung kultureller Werte ist es, diese als Wahrheiten, die auf wissenschaftlicher Forschung beruhen, auszugeben. Diese ‚Wissenschaft‘ kann dann dazu benutzt werden um fragwürdige und schädigende kulturelle Werte zu unterstützen, so wie etwa sie Beschneidung. Dies erklärt auch die Behauptungen über die medizinischen ‚Vorteile‘ der Beschneidung.“41
Goldman gelangt zu dem Schluss:
„Die psychologischen Langzeitauswirkungen der Beschneidung sind mitunter schwierig zu erkennen, weil die Konsequenzen des frühen Trauma nur selten und unter gewissen Umständen für die Person, die das Trauma erfahren hat, erkennbar. Jedoch bedeutet ein fehlendes Bewusstsein nicht notwendigerweise das Trauma der Beschneidung habe keine Auswirkung auf das Denken, das Fühlen, die Einstellung, das Verhalten und das Funktionsvermögen, die oft eng miteinander zusammenhängen. Auf diese Weise kann ein frühes Trauma das gesamte Leben verändern, ganz egal ob man sich an das Trauma bewusst erinnern kann oder nicht.
Die Beschneidung zu verteidigen verlangt den Schaden der Beschneidung zu verharmlosen oder abzutun und übertriebene medizinische Behauptungen über Schutz vor zukünftigen Schaden zu verbreiten. Die fortwährende Verleugnung [der durch Beschneidung verursachten Schäden und der Nachteile] verlangt falsche Ansichten zu akzeptieren und Fakten falsch zu verstehen. Diese psychologischen Faktoren betreffen medizinische Fachkräfte, Mitglieder der religiösen Gemeinschaften und Eltern, die mit der Praktik zu tun haben. Kultureller Konformismus ist ein Hauptgrund für das Fortbestehen der nicht-religiösen Beschneidung und, in einem noch größeren Maße, der religiösen Beschneidung. Die Meidung der Schuld und der Widerwille den Fehler anzuerkennen und alles, was das zur Folge hat, helfen dabei die Hartnäckigkeit zu erklären mit der diese Praktik verteidigt wird.“41
Die Auswirkungen der kulturellen Faktoren auf die „Die Beschneidung schützt vor HIV“-Literatur sollten nicht unterschätzt werden.59 Das Versagen der Forscher, die als Störfaktor wirkenden Auswirkungen der weiblichen Beschneidungen, des „trockenen Sex“ und anderer afrikanischer kulturellen Praktiken zu erforschen, ist hier bezeichnend.
Siehe auch Psychological Impacts of Circumcision für weitergehende Informationen.
Eine Gruppe von AIDS-Forschern weist entschieden darauf hin, dass die Hauptursache von HIV-Infektionen in Afrika die unsichere Gesundheitsversorgung darstellt, ganz besonders nicht-sterile Injektionen. Sie haben Briefe und Artikel in der medizinischen Literatur zum Thema HIV/AIDS verfasst, indem sie ihre Argumente ausführen. Einige von ihnen sind online verfügbar.62-66 Drei Begleitartikel wurden im International Journal of STD & AIDS veröffentlicht.64-66 Diesen AIDS-Forschern zufolge seien nur ungefähr 30 Prozent der HIV-Infektionen in Afrika auf heterosexuelle Sexualkontakte zurückzuführen.65 Offensichtlich werde die HIV-Epidemie durch unsichere medizinische Eingriffe verursacht. Wenn ihre Hypothese stimmt, dann ist eine große Anzahl von Studien (die zu belegen versuchen, dass intakte Männer mit normaler Anatomie der Grund für die hohe HIV-Rate in Afrika sind) entkräftet.
Siehe den Artikel „Unsafe Health Care Drives Spread of African HIV“ auf der Website der Royal Society of Medicine für weitere Informationen. Selbst wenn die Behauptungen über die Schutzwirkung der Beschneidung gegen HIV-Übertragungen wahr wären, könnte ein Beschneidungsprogramm nur einen kleinen Anteil jenes Drittels aller Infektionen beeinflussen, das durch heterosexuelle Kontakte verursacht wird. Die Einführung eines Beschneidungsprogramms in Afrika in dem Bemühen,die Ausbreitung des HI-Virus zu reduzieren, würde afrikanische Männer unsicheren medizinischen Eingriffen aussetzen, und könnte die Übertragung des Virus tatsächlich noch erhöhen.
Laut Laumann et al., (1997) deuten die Daten des in der USA ausgeführten National Health and Social Life Survey darauf , dass im Jahre 1992 von den untersuchten 1511 Männern im Alter zwischen 18 und 59 Jahren 77% der in der USA geborenen Männer beschnitten waren. Dieser hohe Prozentanteil ist in den Industrienationen einzigartig. Laumann stellte „keine erkennbaren Unterschiede“ hinsichtlich sexuell übertragbarer Krankheiten zwischen beschnittenen und nicht-beschnittenen Männern fest.24
Dave et al. (2003) untersuchten britische Männer. Dave et al. stellten eine erhöhte Häufigkeit von viralen Infektionen bei beschnittenen Männern fest, der Unterschied wurde jedoch nicht für signifikant befunden.72
Richters et al. (2006) untersuchten australische Männer. Obwohl in dieser Studie die meisten australischen Männern, die nach 1980 geboren worden waren, nicht-beschnitten waren, war die Häufigkeit der HIV-Infektionen (0.1%) zu niedrig, um eine statistische Analyse zu gestatten.76
HIV-Inzidenzrate der USA ist 3, 5 mal so hoch wie die nächst größte HIV-Inzidenzrate einer entwickelten Industrienation. Storms 28 und Nicoll 32 weisen darauf hin, dass die hohe Beschneidungsrate in den USA die Ausbreitung dieser Infektion nicht verhindern konnte. Nicoll erklärt sogar: „Die USA ist die Industrienation, die am stärksten von HIV betroffen ist“.32
Die Beobachtungen sollten uns nicht zwangsläufig zu der Schlussfolgerung verleiten, dass die Beschneidung das HIV-Risiko erhöhen würde. Sie sind jedoch ein Hinweis darauf, dass Versuche, die Ausbreitung des HI-Virus durch die Massenbeschneidung von Populationen zu kontrollieren, wahrscheinlich nicht erfolgreich sein werden.
Soziokulturelle Störfaktoren. Poland stellt klar, dass die Beschneidung nicht willkürlich durchgeführt wird. Die Beschneidung ist ein soziokultureller Kennzeichen, das große Unterschiede hinsichtlich der sozialen und kulturellen Praktiken zwischen verschiedenen Gruppen und Stämmen andeuten kann. Beispielsweise ist die Beschneidungsrate in den USA unter ärmeren Menschen und Latinos geringer.6
Die Beschneidung (und umgekehrt die genitale Intaktheit) sind sozioökonomische Indikatoren, die zu Unterschieden im Sexualverhalten, Hygieneverhalten und Zugang zu medizinischer Versorgung in Beziehung stehen können. Fehlende Kontrolle dieser Störfaktoren stellt eine häufige Fehlerquelle in solchen Studien dar.
Die Beschneidung verändert das sexuelle Verhalten. Beschnittene Männer neigen zu riskanteren „stärker ausgearbeiteten“ Sexualpraktiken.10
Solche Verhaltensweisen umfassen unsicheren Sex (ein seltenere Nutzung von Kondomen, die die sexuelle Empfindung bei beschnittenen Männern noch mehr verringern; Analsex oder Sex mit häufig wechselnden Partnern) Dies kann zu der hohen Rate von HIV-Infektionen in den USA beitragen, wo die Beschneidungsraten unter erwachsenen Männern immer noch epidemische Ausmaße annehmen.
Andere Faktoren. Hooykaas berichtete, dass beschnittene Männer in den Niederlanden eine höhere Rate von sexuell übertragbaren Krankheiten aufweisen.8 Pépin identifizierte präexistenten Läsionen von unbehandelten sexuell übertragbaren Krankheiten als Eingangsmöglichkeiten für die HI-Viren.10
In Jahr 1982 berichteten Prakash und Kollegen, lytisches Material (Lysozym) in der sub-präputialen Feuchtigkeit unter der Vorhaut gefunden zu haben.1 Lysozym ist ein Enzym, das in menschlichen Körperflüssigkeiten sekretiert wird, und Bakterien, Pilze und andere Infektionserreger zerstört. Bakterien sind in der Lage Läsionen zu entstehen zu lassen, durch die der HI-Virus in den Körper eindringen kann. Es ist seit langem bekannt, dass Lysozym die Zellwände von Bakterien zerstört. Fleiss et al. haben die natürlichen Schutzeigenschaften der Vorhaut erläutert. Lee-Huang und Kollegen berichteten im Jahr 1999, dass Lysozym ein wirksamer Wirkstoff zur Abtötung von HI-Viren in vitro ist.42 Hill erstellte eine Zusammenfassung der Beweise für die Hypothese, dass die intakte Vorhaut eine Schutzwirkung gegen HIV-Infektionen bietet.
Die Wirksamkeit von Lysozym bei der Zerstörung von HIV im oder auf dem Körper wurde noch nicht getestet. Weitere Forschungsarbeiten sind nötig, um feststellen, ob und welcher direkter Schutz durch das Lysozym geboten wird, welches in der subpräputialen Feuchtigkeit des anatomisch vollständigen, von der Natur konzpierten Penis gefunden wurde.
Fleiss, Hodges und Van Howe beschreiben die immunologischen Schutzfunktionen, die die Vorhaut gegen Infektionen bietet.29 In einem anderen Review stellte Van Howe fest, dass Männer mit beschnittenen Penissen ein statistisch höheres Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren, als Männer mit nicht-beschnittenen Penissen.32 Dies steht im Einklang mit den Befunden von Dezzutti, die entdeckten, dass ein ;intaktes Epithel (Haut oder Schleimhaut) gegenüber der Penetration mit HIV resistent ist.28 Die mögliche Rolle der Beschneidung für die hohe Rate von HIV-Infektionen muss noch weiter untersucht werden.
de Vincenzi and Mertens stellten fest, dass in den vorhandenen Studien nicht ausreichend für Störfaktoren bezüglich der Beziehung zwischen der Beschneidung und HIV-Infektionen kontrolliert wurde.17 Sie warnten, dass Vorsicht geboten sei: Die Durchführung von Operationen als eine Strategie, um die Verbreitung von AIDS zu kontrollieren, wurde auf Grundlage der vorhandenen Studien nicht empfohlen.
Van Howe gelangte ebenfalls zu dem Schluss, dass die Beschneidung nicht zur Prävention von HIV-Infektionen empfohlen werden kann.44 Diese Schlussfolgerung basierte auf einer statistischen Analyse aller Daten von einer Vielzahlveröffentlichter Studien. Tatsächlich zeigte die Analyse, dass beschnittene Männer ein geringfügig größeres Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren.
Angus Nicoll vom British Communicable Disease Surveillance Centre empfahl, dass die Beschneidung nicht zur Kontrolle von HIV-Infektionen eingesetzt werden sollte.32
Das Fetus and Newborn Committee der Canadian Paediatric Society untersuchte die vorhandenen Daten, und gelangte zu dem Ergebnis, dass weitere Forschungsarbeiten notwendig seien, bevor eine Empfehlung zur Beschneidung gemacht werden könnte.27
Die Task Force zur Beschneidung der American Academy of Pediatrics untersuchte das Thema mit der Unterstützung eines Epidemiologen. In ihrer offiziellen Positionserklärung zur Beschneidung schlussfolgertee die Task Force: „Verhaltensfaktoren scheinen bei weitem bedeutendere Risikofaktoren für HIV-Infektionen zu sein als der Beschneidungsstatus.“45
Das Council on Scientific Affairs der American Medical Association hat das Thema ebenfalls untersucht. In einem Bericht mit dem Titel Report 10: Neonatal Circumcision erklärte das Council on Scientific Affairs „Verhaltensfaktoren sind bei weitem bedeutendere Risikofaktoren für die Ansteckung mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten als der Beschneidungsstatus, und die Beschneidung kann verantwortungsvoll nicht als "schützend" gegen solche Infektionen angesehen werden.“53
Die Cochrane Library hat ein Protokoll für die Bewertung der Literatur bezüglich HIV/Beschneidung etabliert. Diese Review hebt die kulturelle Voreingenommenheit von Beschneidungsforschern hervor. Das Review äußert auch Besorgnis über negative Auswirkungen der Beschneidung auf Bemühungen Verhaltensveränderungen herbeizuführen.54 Das systematische Review berichtete eine generelles Versäumnis Störfaktoren zu berücksichtigen und fand darüber hinaus unzureichende Beweise um die männliche Beschneidung zur Kontrolle von Infektionen und Übertragungen von HIV empfehlen zu können.68
Störfaktoren bei der Erforschung der Beziehung von HIV-Infektionen und der männlicher Beschneidung umfassen:
Die Cochrane Review stellte fest, dass vorhandene Studie die meisten dieser Störfaktoren nicht kontrollierten, sodass deren Ergebnisse unzuverlässig sind. Nach mehr als verzig Studien aus einem Zeitraum von über einem Jahrzehnt, ist die Fink'sche Hypothese, dass die Beschneidung irgendwie HIV-Infektionen verringerte, weiterhin unbelegt Ntozi erkennt an, dass die Idee, die Beschneidung könne das HIV-Infektionen verringern, nur eine Hypothese ist. Er würde es aber gerne sehen, dass eine kontrollierte Studie durchgeführt wird, um herauszufinden, ob die Beschneidung die tragische Epidemie, die Afrika heimsucht, verringern würde.34
Von Zeit zu Zeit wird in der Publikumspresse darüber berichtet, dass der eine oder andere Arzt die Beschneidung zur Verringerung von HIV-Infektionen empfiehlt. Während es sehr wohl deren persönliche Meinung sein kann, dass die Beschneidung die HIV-Übertragung verhindert können diese Meinungen in Ermangelung eindeutiger Beweise nicht als fachkundige ärztliche Stellungnahmen angesehen werden Häufig beruhen Pressemeldungen auf einer einzelnen Studie und nicht auf der Gesamtheit der medizinischen Literatur. Es wäre töricht, die Gesundheitspolitik auf solche Berichte zu stützen.
Die Zustände in Afrika unterscheiden sich sehr von jenen in der entwickelten Welt. Es wäre falsch, die Befunde aus Afrika auf die entwickelten Länder anzuwenden.
Die Cochrane Review der medizinischen Literatur „fand keine ausreichende Beweise zur Unterstützung eines interventionellen Effekts der männlichen Beschneidung auf den HIV-Erwerb bei heterosexuellen Männern.“68
Obwohl Beobachtungsstudien den angeblichen Präventionseffekt der männlichen Beschneidung nicht belegen konnten, wurden in letzter Zeit drei randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt: Eine in Südafrika (Orange Farm), eine in Kenya, und eine in Uganda Die erste der Studien, die von Auvert durchgeführt wurde, wurde im Jahr 2005 veröffentlicht.77 Die anderen beiden wurden beendet, aber wurden, von einer Presseerklärung abgesehen, nicht veröffentlicht.
Die Auvert-Studie berichtete, dass beschnittene junge Männer in Orange Farm sich langsamer mit HIV infizierten als nicht-beschnittene Männer. Diese Studie fand sehr große Beachtung in den weltweiten Medien, stieß aber auch auf umfangreiche wissenschaftlicher Kritik, die auf der PLoS-Website veröffentlicht wurd
Die anderen beiden Studien, die im Herbst 2006 beendet wurden, wurden nicht veröffentlicht. Der mögliche Einfluss des Forscherbias auf die Interpretation der Befunde bleibt abzuwarten.
Es gibt gegenteilige Beweise. Einige Studien haben entweder keine Auswirkung der Beschneidung oder mehr HIV-Infektionen bei beschnittenen Männern festgestellt.3 11 14 22 62 74 83
Es bestehen immer noch ernsthafte medizinethische und menschenrechtliche Probleme mit solchen Studien. Nicht-therapeutische Operationen an Kindern und anderen nicht-einwilligungsfähigen Personen fallen unter die Definition einer Menschenrechtsverletzung, sodass jegliche Beschneidungsprogramme und Studien auf Erwachsene, die persönlich ihre Einwilligung erteilen können, begrenzt sein sollten.
Van Howe und;Garenne äußerten sich zu den umfangreichen Werbeaktionen, die diese angeblich wissenschaftlichen Untersuchungen begleiteten.77 79
Ntozi sagte voraus, dass die grassierende AIDS-Epidemie in Afrika großen politischen Druck auf Regierungen erzeugen würde, etwas - irgendetwas - zu tun, um die Epidemie zu bekämpfen.34 Es ist aus diesem Grunde wahrscheinlich, dass einige afrikanische Regierungen aus politischen, nicht medizinischen Gründen Massenbeschneidungsprogramme einführen werden, obwohl es ebenso wahrscheinlich zu sein scheint, dass die massenweise Beschneidung die Epidemie verschlimmert, wie dass sie sie lindert.82
Diese Studien gehen davon aus, dass die heterosexuelle Übertragung von HIV den vorherrschenden Übertragungsweg ausmacht.63 HIV-Infektionen bei Kindern deuten auf die medizinische Versorgung als Quelle von HIV-Infektionen.67 Es gibt Anhaltspunkte, dass homosexuelle Aktivitäten in Afrika viel weiter verbreitet sind, als westliche Forscher annehmen.69 Auch die Beschneidung selbst scheint HIV-Infektionen zu übertragen.83
Diese Studien begrenzen sich auf die heterosexuelle Frau-zu-Mann-Übertragung von HIV in Afrika. Sie sind nicht auf entwickelte Länder übertragbar. Der CDC hat die Beschneidung niemals für Amerikaner empfohlen.81
de Witte et al. berichten dass die Langerhans-Zellen (wie sie in der Vorhaut vorgefunden werden) Langerin produzieren, eine Substanz die die Aufnahme von HIV blockiert.87
Talbott berichtetet, dass der Prozentanteil der Frauen, die als Prostituierte arbeiten, den Prozentanteil der infizierten Bevölkerung bestimmt. Wenn die RTCS um die Prostituierten-Bevölkerung bereinigt werden, verliert die Beschneidung ihre Wirkung zur Prävention von HIV-Infektionen.88
Prakash findet Lysozym in der sub-präputialen Feuchtigkeit.1
Carael berichtet, dass seropositive Paare seronegativen Paaren hinsichtlich des Beschneidungsstatus des Ehemannes ähnlich sind.3
Hrdy identifiziert verschiedene afrikanische kulturelle Praktiken, die zur Übertragung von HIV beitragen. Er legt nahe, dass die weibliche Beschneidung, Gruppenbeschneidungen, Kontakt mit nicht-humanen Primaten, rituelle Vernarbungen, und anderer solche Praktiken zur AIDS-Epidemie beitragen.4
Surick et al. (zitiert in Vincenzi (1994)) stellen fest, dass 17.7% der unbeschnittenen Männer und 8. 4% der beschnittenen Männern ihren Beschneidungsstatus falsch einschätzen, was ernsthafte Zweifel auf jedwede Studie wirft, die nur auf Selbstangaben beruht, besonders wenn die Anzahl der Männer in jedweder Kategorie klein ist.5
Poland berichtet, dass die Beschneidung nicht zufällig praktiziert wird. Die Beschneidung ist mit der Kultur assoziert. Die kulturelle Vielfalt beschneidender und nicht-beschneidender Gruppe sind bedeutende Störfaktoren.6
Guimares7 stellte fest, dass von beschnittenen und unbeschnittene HIV-infizierte Männer ein gleich hohes Ansteckungsrisiko für ihre weiblichen Partner ausgeht.
Hooykaas berichtet von einer erhöhten Inzidenz von risikohaftem Sexualverhalten und einer erhöhten Inzidenz sexuell übertragbarer Krankheiten bei beschnittenen männlichen Immigranten.8
Barongo fand keine Beweise, dass eine fehlende Beschneidung ein Risikofaktor darstellt.11
O'Farrell berichtet, dass Männer mit blutenden Genitalulzera immer noch Geschlechtsverkehr haben.12
Brown berichtet über die kulturelle Praxis des trockenen Sex in Zaire. Brown berichtet von Epithelschädigungen bei Männern wie bei Frauen, die HIV-Infektionen begünstigen können.13
Chao et al. stellte fest, dass für schwangere Frauen in Ruanda die Beschneidung des Partners einen Risikofaktor für HIV-1-Infektionen darstellt.14
Malamba berichtet, dass das sexuelle Verhalten der wichtigste Risikofaktor für Infektionen darstellt.15
de Vincenzi und Mertens stellen in einer Literatur-Review von 1994 fest:„...fehlende Unterscheidung zwischen Suszeptibilität und Infektiosität, unzureichende Kontrolle von Störvariablen, möglicher Selektionsbias und Missklassifikation der Exposition unangemessene Wahl einer Vergleichsgruppe, und Publikationsbias können zu einer Unter- oder Überschätzung des Zusammenhangs [zwischen Beschneidung und HIV-Status]. Es ist schwierig, den Nettoeffekt dieser Biasquellen vorauszusagen. Das Ausmaß des Zusammenhangs variiert darüberhinaus stark zwischen den Studien und seine krude Messung wird in einigen Studienberichten überschätzt.“17
Runganga berichtet über die Praxis in Zimbabwe, zur Steigerung des Lustgewinns die Vagina durch Verwendung von Kräutern zu trocken, zu verengen, und zu erwärmen.19
Grosskurth et al. fand eine höhere HIV-Rate bei beschnittenen Männern und keine Schutzwirkung durch die Beschneidung.21
Civic et al. berichteten, dass Kondome häufig reißen, wenn sie während der Praktik des trockenen Sex verwendet werden.26
Marck identifiziert kulturelle Einflüsse, die Variationen der HIV-Infektionsrate zwischen beschnittenen und intakten Männer in Subäquatorial-Afrika verursachen können.29
Laumann et al. berichten, dass beschnittene Männer dazu neigen, stärker ausgearbeitete Sexpraktiken zu betreiben. Einige dieser Praktiken umfassen sehr risikoreiche Verhaltensweisen.31
Angus Nicoll vom British Communicable Disease Surveillance Centre erörtert die Rolle, die die Beschneidung bei der HIV-Übertragung spielen kann. Er gelangt zu dem Schluss, dass eine universelle Beschneidung weder eine wirksame noch eine empfehlenswerte Maßnahme wäre, um die HIV-Raten zu verringern.32
Kaul berichtet von Genitalulzera und sexuell übertragbaren Krankheiten bei weiblichen Sexarbeitern.33
Ntozi untersucht die Beschneidungshypothese. Er verlangt eine kontrollierte Studie, in der beschnittene mit nicht-beschnittenen Gruppen verglichen werden, um so herauszufinden, ob die Beschneidung helfen könnte, die HIV-Epidemie einzudämmen.typo3/#n3434
Dezzutti vom US Communicable Disease Center berichtet, dass intakte Epithel gegenüber HIV-Infektionen resistent sind. Durch die Beschneidung wird intaktes Epithel entfernt und durch Narbengewebe ersetzt, jedoch ist die Resistenz des beschneidungsverursachten Narbengewebe gegenüber HIV-Infektionen nicht bekannt.35
Fleiss, Hodges und Van Howe untersuchen die immunologischen Funktionen der Vorhaut. Die Vorhaut enthält Langerhans-Zellen. Die subpräputiale Feuchtigkeit enthält lytisches Material. Diese Schutzfunktionen helfen vielleicht dabei Infektionen mit dem humanen Immundefiziens-Virus vorzubeugen, es sind jedoch weitere Nachforschungen nötig.37
Tanne berichtet über die Epidemie sexuell übertragbarer Krankheiten, einschließlich HIV, die in den USA herrscht, wo die meisten Männer beschnitten sind.38
Baleta beschreibt die Praktik des „trockenen Sex“ in Südafrika, wobei er Bedenken über den Einfluss dieser Praktik auf die HIV-Übertragung aufwarf. Die HIV-Infektionsrate ist dort am höchsten, wo der trockene Sex praktiziert wird.40
Goldman berichtet von der Neigung von Ärzten, die selbst beschnitten sind, die medizinische Literatur dazu zu missbrauchen, die Vorteile der männlichen Beschneidung übertrieben darzustellen.41
Lee-Huang berichtet, dass Lysozym HI-Viren in vitro abtötet.42
Laruche berichtet, dass Frauen, die sich mit antiseptischen Mitteln duschen, doppelt so häufig mit HIV infiziert sind.43
Van Howe erstellte eine Meta-Analyse und ein Review der medizinischen Literatur. Van Howes Meta-Analyse gelangt zu dem Schluss: „ein Mann mit einem beschnittenen Penis hat ein größeres Risiko, HIV zu erwerben und zu übertragen, als ein Mann mit einem nicht-beschnittenen Penis.“44
Fleming berichtet über die Notwendigkeit einer effektiven Kontrolle sexuell übertragbarer Krankheiten für ein Programm zur Kontrolle von HIV-Infektionen.46
Beksinska berichtet, dass trockener Sex in Südafrika weit verbreitet ist.48
Brady legt nahe, dass die weibliche Genitalverstümmelung eine wichtige Rolle bei der Übertragung des HI-Virus spielt.49
Gray und Kollegen berichten, dass die Eindämmung sexuell übertragbarer Krankheiten zur Verringerung der HIV-Übertragung von Bedeutung ist.50
Gray und Kollgegen berichtet, dass bei der Untersuchung des Einflusses der Beschneidungsstatus auf die HIV-Übertragung Religion und Reinigungspraktiken signifikante Störfaktoren darstellen.52
Gray and colleagues berichten von einer Studie über diskordante Paare in Uganda. Die wichtigsten Faktoren für die HIV-Übertragung stellten Genitalulzera und die Viruslast dar. Es wurde feststellt, dass der Beschneidungsstatus des Mannes kein signifikanter Faktor war.54
Grulich und Kollegen berichten von einer Studie über die HIV-Übertragung unter homosexuellen Männern in Australien. Die Studie stellte fest, dass der Beschneidungsstatus kein signifikanter Faktor für die Mann-zu-Mann-Übertragung von HIV war.57
Brewer und andere identifizieren die unsichere medizinische Versorgung als einen wichtigen Übertragungsweg von HIV in Afrika. Dies ist ein weiterer Störfaktor bei Studien über die Beziehung zwischen HIV und Beschneidung.63
Die Cochrane Systematic Review findet keine ausreichende Beweise zur Unterstützung eines interventionellen Effekts der männlichen Beschneidung auf den HIV-Erwerb bei heterosexuellen Männern.67
de Witte et al. berichten, dass die Langerhans-Zellen (wie sie in der Vorhaut vorgefunden werden) Langerin produzieren, eine Substanz die die Aufnahme von HIV blockiert.87
Talbott berichtetet, dass der Prozentanteil der Frauen, die als Prostituierte arbeiten, den Prozentanteil der infizierten Bevölkerung bestimmt. Wenn die RTCS um die Prostituierten-Bevölkerung bereinigt werden, verliert die Beschneidung ihre Wirkung zur Prävention von HIV-Infektionen.88
Im Oktober 2008 veröffentlichte das South African Medical Journal drei Paper, die sich gegen die männliche Beschneidung als Methode zur Kontrolle von HIV-Infektionen aussprechen.92-94
Die Dokumente sind in ungefährer chronologischer Reihenfolge ihres Erscheinens aufgelistet.