Bertran Auvert steht als "professeur associé" auf der Gehaltsliste der Université de Tulane (Lousiana), jobbt also als Professor in den beschneidungswütigen USA.
Bekanntlich ist die Immunschwächekrankheit AIDS in einigen afrikanischen Ländern besonders stark verbreitet. Dieses Faktum sollte anscheinend dazu ausgenutzt werden, um einen glänzenden Siegeszug der Vorhautamputation im Kampf gegen AIDS zu suggerieren. Tatsache ist, dass in Afrika beschnittene und genital intakte Völker oft auf engem Raum nebeneinander leben und in zahlreichen Gegenden, unabhängig von der Vollständigkeit des Genitals, die Krankheit stark verbreitet ist. Warum sich AIDS/HIV so stark in Afrika verbreitet, macht dagegen der Artikel "HIV / AIDS in Südafrika"(1) recht deutlich.
Studiendauer 21 Monate
1.582 unbeschnittene Männer, davon haben sich 49 mit dem HI-Virus infiziert (3,09%)
1.546 beschnittene Männer, davon haben sich 20 mit dem HI-Virus infiziert (1,29%)
1.) Die Studie wurde in Orange Farm(3)(4) abgehalten, einer regelrechten „Brutstätte“ für HIV. Würde man eine derartige Studie in einer Gegend mit einer geringeren AIDS/HIV-Verbreitung abhalten, würde man wohl keine Reduktion einer HIV-Ansteckung für beschnittene Männer von 60 Prozent erhalten.
2.) Mit Beginn der Studie wurden die Beschneidungen durchgeführt. Während die unversehrten Männer von Anfang an ganz normalen Sex hatten bzw. haben konnten, mussten die frisch beschnittenen Männer erst einmal die Abheilung abwarten. Dies stellt einen vollkommen irregulären Start der Studie dar.
3.) Die Studie wurde nach 21 Monaten vorzeitig abgebrochen. Bekanntlich sind abgebrochene Studien gemeinhin ungültig [wie die beiden späteren Parallelstudien der Angloamerikanischen Forschergruppen von Gray et al. bzw Bailey et al.].
4.) Bei den Beschneidungen traten Komplikationen auf. So klagten einige Beschnittene über beschädigte Penisse, Erektionsstörungen, Blutungen, Probleme beim Urinieren etc. Dies alles sollte keinen Effekt auf die Studienergebnisse gehabt haben? Bertran Auvert selbst geht von einer Komplikationsrate von immerhin 1,7 Prozent aus [bei Beschneidungen, die von erfahrenen Ärzten(!) durchgeführt worden sind]. Wie wird sich wohl die Komplikationsrate ändern, wenn weniger geschultes Personal die Beschneidungen durchführen? Siehe hier:
http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/komplikationen/beispiele-aus-kenya.html
5.)
Man lasse sich dieses Ergebnis auf der Zunge zergehen: Obwohl die Studie suggeriert, dass beschnittene Männer ein um 60 Prozent geringeres Ansteckungsrisiko als unbeschnittene Männer hätten, ist ein Rückgang von HIV-Neuinfektionen von nur 1,8 Prozent zu erwarten (Im Umkehrschluss ist damit klar, dass mehr als 98% der Beschneidungen vollkommen sinnlos sind). Dies sogar dann, wenn die Beschneidungsrate bei 100% liegt und die Beschneidungen in einer "aidsverseuchten" Region gemacht werden. Sobald die Beschneidungsrate also weniger als 100 Prozent beträgt oder AIDS in der betreffenden Gegend ein geringeres Problem darstellt, schrumpft der 1,8 Prozentsatz noch mehr. Berücksichtigt man ferner die Komplikationsrate von 1,7 Prozent (Kritiker gehen von fast 4 Prozent aus), stehen die durch die Beschneidungen vermiedenen HIV-Neuinfektionen den durch die Beschneidung verursachten Komplikationen gegenüber. Es ist also im besten Fall von einem Nullsummenspiel auszugehen.
Weiters ist davon auszugehen, dass die Studie abgebrochen wurde, weil sich der Unterschied zwischen infizierten Beschnittenen und Unversehrten im Laufe der Studie verringerte. Nun aber wurde behauptet, die Weiterführung der Studie sei auf Grund des (ersehnten!) Ergebnisses unverantwortlich. Abgebrochene Studien sind gemeinhin ungültig, aber offensichtlich nicht, wenn es um Beschneidung geht.
Betrachtet man alles dies, so wird eines ganz deutlich: Beschneidungen sind nicht das Mittel zur AIDS/HIV-Bekämpfung, als das es die WHO und die Beschneidungsbefürworter der Öffentlichkeit gerne verkaufen wollen. Ganz im Gegenteil: Einen wirklichen Schutz bieteten nur Kodome. Ironischerweise verzichten aber gerade Beschnittene auf Grund ihrer geringeren Empfindlichkeit und auf Grund des Irrglaubens, dass sie durch die Beschneidung geschützt seien, eher auf ein Kondom! Die Studie beweist in Wirklichkeit nur, dass Beschneidung gegen AIDS keineswegs schützt.