Dies ist deutsche Übersetzung des Artikels zur Beschneidung von Netdoctor.co.uk, der englischen Entsprechung des deutschsprachigen Gesundheitsportals Netdoktor.de/Netdoktor.at
verfasst von Dr. John Dean, Spezialist für Sexualmedizin
Die Beschneidung ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Vorhaut (Präputium) des Penis ganz oder teilweise entfernt wird. Die ältesten Belege für die Beschneidung stammen von frühen ägyptischen Wandmalereien, die mehr als 5000 Jahre alt sind.
Weltweit sind ungefähr ein Fünftel der Männer beschnitten worden, hauptsächlich aus religiösen und kulturellen Gründen, wobei der Eingriff gewöhnlich kurz nach der Geburt oder zu Beginn der Pubertät durchgeführt wird.
Obwohl Erwachsene gelegentlich auch als Akt der religiösen Überzeugung beschnitten werden, erfolgen Erwachsenenbeschneidungen meistens aus medizinischen Gründen.
Bei den letztgenannten 6 Prozent für das Jahr 1975 handelt es sich fast ausschließlich um Jungen, die aus therapeutischen Gründen, (d. h. aufgrund einer medizinischen Indikationen) und nicht mehr als Routine-Maßnahme beschnitten wurden. Die Rate der nicht-religiösen, nicht-therapeutischen Beschneidungen in Großbritannien war zum damaligen Zeitpunkt bereits auf fast 0 abgefallen.
Die Motivationen zur Beschneidungen lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen :
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, kann man bei fast allen neugeborenen Jungen die Vorhaut nicht zurückziehen (retrahieren). Wohlmeinende Eltern brauchen nicht versuchen unter der Vorhaut zu reinigen, bis diese von allein vollständig zurückziehbar geworden ist. Versuche eine noch nicht zurückziehbare Vorhaut zurückzuziehen können Schmerzen und Verletzungen verursachen können.
Ungefähr 50 Prozent der einjährigen Jungen haben eine zurückziehbare Vorhaut, sowie 30 Prozent der Zweijährigen, ungefähr 10 Prozent der Vierjährigen und ungefähr 5 Prozent der Zehnjährigen.
Der Autor hat hier unbeachtet veraltete Werte zur Vorhautentwicklung zitiert. Die zitierten Werte zur Vorhautentwicklung stammen aus einer Abhandlung des britischen Kinderarztes Douglaus Gairdner von 1949. Gairdners Werte, die noch in den 1940ern erhoben wurden, gelten heute als falsch und widerlegt.[1, 2]
Tatsächlich haben neueren Studien zufolge nicht nur 10% sondern noch ganze 87% der 4 jährigen Jungen eine nicht-zurückziehbare Vorhaut,[3] und von den 10 jährigen Jungen haben noch knapp mehr als 50% eine (teilweise oder vollständig) nicht zurückziehbare Vorhaut.[4]
Für korrekte Informationen zur Vorhautentwicklung siehe: Die normale Entwicklung der Vorhaut in der Kindheit und Jugend.
Der kleine Prozentanteil von Erwachsenen, mit einer dauerhaft nicht zurückziehbaren Vorhaut, haben eine leicht erhöhte Chance eine Phimose zu bekommen (siehe unten), aber diese fortbestehende Nicht-Zurückziehbarkeit ist kein Grund zur Beschneidung.
Bei der Phimose (Vorhautverengung), ist die Öffnung der Vorhaut verengt, sobald die Vorhaut nicht mehr zurückgezogen werden kann. Solange die Haut der Vorhaut normal ist und die fehlende Zurückziehbarkeit keine Probleme beim Geschlechtsverkehr, oder ständig wiederkehrende Infektionen verursacht, ist kein Eingriffen notwendig.
Gelegentlich hat der Rand der Vorhaut eine weißliche narbige unelastische Erscheinung und wird sich beim Zurückziehen nicht auffalten. Zwischen 1 und 1.5 Prozent aller Jungen werden diese Zustand bis zu ihrem 17. Lebensjahr bekommen.
Die Rate ist sehr hoch angesetzt. In der Literatur wird die Häufigkeit von BXO bei Jungen signifikant geringer angegeben- Aktuelle Studien geben die Häufigkeit der BXO mit nur 0.6% bei Jungen bis zu ihrem 15. Lebensjahr [1] bzw. mit nur 0.07%[2] an.
Symptome umfassen unter anderen:
Diese Veränderungen der Vorhaut sind als Balanitis xerotica obliterans bekannt, die kanzerös werden kann, wenn sie unbehandelt bleibt. Eine Zirkumzision ist in den meisten Fällen ratsam.
Stark-wirksame Corticosteroide haben sich auch zur Behandlung von Balanitis xerotica obliterans (BXO) als effektiv erwiesen.[1, 2] Laut dem Britischen Dermatologenverband (British Association of Dermatologists, ist bei BXO eine Behandlung mit stark-wirksamen Corticosteroiden (wie z.B. Clobetasolpropionat) die Therapie der ersten Wahl, und Zirkumzisionen sollten auf jene Fälle beschränkt bleiben, bei denen eine solche Behandlung mit Corticosteroiden nicht zum Erfolg führte.[3]
Diese Erkrankung umfasst eine Rötung und Schwellung der Vorhaut zusammen mit eitrigen Ausfluss aus dem Raum zwischen der Vorhaut und der Eichel.
Manchmal kann der gesamte Penis geschwollen und entzündet sein. Zwischen 3 und 10 Prozent aller Jungen werden diese Erkrankung bekommen, je nachdem wie sie definiert ist.
[Beschnittene Jungen haben ein signifikant höheres Risiko Balanitis zu bekommen als unbeschnittene Jungen.]
Balanoposthitis ist sehr selten das erste Anzeichen von Diabetes. Wenn es keine darunterliegende Ursache gibt, sind einfache Hygienemaßnahmen, milde Schmerzmittel und das Meiden an der Vorhaut zu ziehen, die einzigen notwendigen Behandlungsmaßnahmen. Die meisten Fälle beheben sich ohne weiteres Eingreifen. Eine Beschneidung wird nur bei rezidivierenden und schwerwiegenden Fällen durchgeführt.
Diese Erkrankung ist die Folge aus dem gewaltsamen Zurückziehen der Vorhaut hinter den Eichelkranz, ohne dass sie anschließend wieder nach zurück nach vorne geschoben werden kann.
Die Vorhaut fungiert dann als ein enger Stauschlauch um die Eichel herum, der große Schmerzen bereitet. Diese Erkrankung kann manchmal behandelt werden, indem die eingeschlossene Eichel fest aber vorsichtig zusammendrückt, bis die Vorhaut wieder darüber gleiten kann.
Wenn dies nicht möglich ist, muss die Paraphimose unter Vollnarkose gelöst werden. Eine Beschneidung ist nur sehr selten notwendig.
Die Krankheitsprophylaxe ist der am zweit häufigsten angeführte Grund für die Beschneidung, nach religiösen Gründen, obwohl die Belege dafür, dass die Beschneidung irgendeinen nützlichen Effekt auf die zukünftige Gesundheit hat, sehr dürftig sind. Die Praxis beruht viel wahrscheinlicher auf kulturellen Traditionen, obwohl diese Schlussfolgerung in westlichen Gesellschaften vielleicht Unbehagen bereiten mag.
Peniskrebs ist eine äußerst seltene Erkrankung und zu Beginn des letzten Jahrhunderts waren Fälle dieser Erkrankung bei beschnittenen Männern beinahe unbekannt. Jedoch gibt es einige Hinweise darauf, dass die Beschneidung nur Schutz vor Peniskrebs bietet, wenn sie in der Kindheit durchgeführt wird, und dass der Eingriff im Erwachsenenhalten womöglich gar keinen Schutz bietet.
Mangelnde persönliche Hygiene, Rauchen und Kontakt mit dem Warzenvirus (dem humanen Papillomvirus) erhöhen das Risiko an Peniskrebs zu erkranken mindestens so sehr wie unbeschnitten zu sein.
Beschnittene Männer haben ein größeres Risiko für Genitalwarzen als unbeschnittene Männer und das Risiko für Peniskrebs ist heutzutage bei beiden Gruppen [beschnittene und unbeschnittene Männer] nahezu gleich hoch. Deshalb kann die routinemäßige Beschneidung zur Prävention von Peniskrebs nicht empfohlen werden.
Sexuell übertragene Infektionen, die Ulzera an den Genitalien verursachen (Syphilis, Chancroid, Herpes Simplex), sind bei unbeschnittenen Männern häufiger. Jedoch ist Urethritis oder eine Entzündung der Harnröhre (verursacht Gonorrhöe und nicht gonococcale Urethritis) häufiger bei beschnittenen Männern, wie auch Peniswarzen.
Pilzinfektionen (verursacht durch Candida oder Soor) treten bei beschnittenen und unbeschnittenen Männer gleich häufig auf, obwohl beschnittene Männer weniger häufig Symptome bei diesen Infektionen haben, so dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit unwissentlich die Soor an ihre Sexualpartner übertragen.
Es existieren bei Weitem effektivere und verlässlichere Methoden als die Beschneidung, um das Risiko für sexuelle übertragene Krankheiten zu reduzieren, so etwa der Gebrauch von Kondomen oder die Anwendung von Safer-Sex-Praktiken. Folglich kann die Beschneidung zur Prävention dieser Infektionen nicht empfohlen werden.
Es herrschen konträre Ansichten darüber, ob die Beschneidung HIV-Infektionen vorbeugen kann. Ein kürzlich veröffentliches Review im British Journal of Urology schlussfolgerte, dass kein Zusammenhang zwischen einer intakter Vorhaut und HIV-Infektionen besteht, während ein anderes Paper im British Medical Journal die genau entgegensetze Haltung vertritt.
Nur in Religionen die eine hohe Rate an HIV-Infektionen haben, wie etwa Süd-Afrika oder die Sahara, kann die Beschneidung eine angemessene routinemäßige Präventivmaßnahme sein. Die vorliegenden Belege rechtfertigen nicht, die Beschneidung in Großbritannien als eine Präventivmaßnahme gegen HIV zu empfehlen.
Eine Studie von 1947 berichtete dass jüdische Frauen nur selten an Gebärmutterhalskrebs leiden und der Autor führte diesen Befund auf den Umstand zurück, dass ihre Sexualpartner beschnitten waren.
Weitere Studien im Laufe der letzten 50 Jahren hatten widersprüchliche Ergebnisse, wobei Experten enthusiastisch entweder für oder gegen die Beschneidung eintraten. Die Belege rechtfertigen es nicht die Beschneidung als eine Präventivmaßnahme gegen Gebärmutterhalskrebs zu empfehlen.
Seit 1987 haben mehrere Studien nahegelegt, dass unbeschnittene Säuglinge bis zu 10 mal häufiger an Harntraktinfektionen erkranken. Einer von 1000 unbeschnittenen Säuglingen wird an einem Harnwegsinfekt erkranken, verglichen mit 1 von 100 unbeschnittenen Säuglingen.
Bei diesen Studien, handelte es sich um retrospektive Untersuchungen von Unterlagen us-amerikanischer Krankenhäuser aus den 1970ern und -80ern, in denen die wenigen unbeschnittenen Säuglinge fast ausschließlich ohnehin schon besonders krankheitsfällige Frühchen waren, die symptomfreie Präsenz von Bakterien im Urin mit einer Harntraktinfektion gleichgesetzt wurden, und viele Störfaktoren, welche die Studienergebnisse verzerren oder sogar umkehren können, nicht kontrolliert wurden. So wurden damals in den USA intakten Jungen routinemäßig die Vorhaut gewaltsam zurückgezogen, –ein schädlicher Eingriff, der selbst die Ursache von Harntraktinfektionen gewesen sein könnte.
Bei sämtlichen Studien, die der Zirkumzision einen Schutzeffekt gegen Harntraktinfektionen zusprechen, handelt es sich um retrospektive Studien, eine Art von Studien, die bekannt dafür ist, nicht sonderlich verlässlich zu sein.
Andere Studien haben keine derart hohe Häufigkeit von Harntraktinfektionen (1 aus 100) bei nichtbeschnittenen neugeborenen Jungen festgestellt, vorauf schon früh hingewiesen wurde. [1]
Befunde von US-amerikanischen Krankenhausunterlagen aus den 1980ern und 1970ern, in denen nur krankheitsanfällige Früchen von der Routinebeschneidung verschont wurden und gewaltsame Vorhautretraktionen noch Gang und Gebe waren, lassen sich nicht auf die heutige Situation in Europa übertragen.
Für eine ausführliche Besprechung des Zusammenhangs zwischen Zirkumzision und Harntraktinfektionen siehe: Beschneidung und Harnwegsinfektionen
Eine Harntraktinfektion stellt gewöhnlich kein großes Gesundheitsrisiko dar, folglich scheint es nicht verantwortbar eine chirurgischen Eingriff an 100 Säuglingen durchzuführen, um das Erkrankungsrisiko von einem einzigen Säugling zu reduzieren.
Die Beschneidung männlicher Kinder ist ein zentrales Merkmal sowohl des Judentums als auch des Islams. Sie ist auch in vielen Kulturen Afrikas und der Neuen Welt von Bedeutung.
Eine wachsende Anzahl engagierter Juden und Muslime lehnen die Beschneidung aus ethischen Gründen ab, obwohl sie gegenwärtig zweifellos die Minderheit sind. Haltungen gegenüber der Beschneidung können heftige Feindseligkeiten innerhalb von Familien und in Gemeinschaften auslösen. In der Vergangenheit wurden Kriege geführt und Tausende sind gestorben, um das Recht auf Beschneidung zu wahren, wenn Herrscher anderer Kulturen diese untersagten.
Im Buch Genesis (17: 10-14), stellt die Beschneidung den Bund Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen dar.
Traditionelle religiöse Beschneidungen werden von einem Mohel durchgeführt (die Mo-hell in Hebräisch oder Moil in Jiddisch ausgesprochen wird). Sie wird gewöhnlich am 8. Tage nach der Geburt ausgeführt, außer wenn eine Gefahr für die Gesundheit des Kindes besteht, in welchem Fall sie verschoben werden sollte, bis diese Gefahr vorbei ist. In Großbritannien müssen Mohelim 40 bis 50 Beschneidungen beiwohnen und müssen praktische und theoretische Prüfungen während ihrer Ausbildung bestehen, bevor sie eine Beschneidung alleine durchführen dürfen.
Das göttliche Gesetz oder Scharia definiert jeden Aspekt des muslimischen Lebens. Es beruht auf den Heiligen Koran, den Hadithen (Den Worten des Propheten Mohammeds und der Sunnah (der Tradition des Propheten).
Alle Muslime stimmen darin überein, dass diese die drei Quellen das Islamische Recht bilden, aber unterschiedliche Gruppen legen deren Anwendung unterschiedlich aus. Die Beschneidung wird im Koran nicht erwähnt, hat jedoch den Status der Sunnah. Nur die Shafiitische Rechtschule betrachtet die Beschneidung als verpflichtend (wajib), während die Hanafiten, Jafariten, Malikiten, Hanbaliten und Zaiditen sie lediglich als empfohlen ansehen, weil sie Sunnah ist.
Selbst jene, die die Beschneidung als eine obligatorische Pflicht für sich selbst betrachten, sehen sie nicht als ein notwendige Bedingung für andere an, um ein Muslim zu werden. Jedoch wird der Eingriff weithin praktiziert und wird zweifellos als ein wichtiges äußerliches Symbol der Unterwerfung unter den Willen Gottes angesehen.
Die Vorhaut ist nicht einfach ein nutzloses Stück Haut, das ohne sorgfältige Überlegung beseitigt werden kann. Sie bildet die Hülle der Eichel (Glans) des Penis bei Männern und der Klitoris bei Frauen. Sie ist sehr reich an berührungsempfindlichen Nerven, und die Bewegung der Vorhaut vor und zurück über die Eichel sorgt für einen Teil der sexuellen Lustempfindungen während des Sex.
Erwachsene Männer, die als Säuglinge beschnitten wurden, berichten gewöhnlich nicht über sexuelle Probleme, die mit ihrer Beschneidung einhergehen –vielleicht, weil sie die sexuellen Empfindungen mit einer Vorhaut niemals erleben konnten. Jedoch berichten Männer, die als sexuell aktive Männer beschnitten wurden, sehr häufig über sexuelle Probleme, die entweder von einer reduzierten oder veränderten Penissensibilität herrühren.
Obwohl die religiöse und kulturelle Beschneidung häufig ohne Betäubung als ein bedeutsamer ritueller Akt durchgeführt wurde, ist sie ein extrem schmerzhafter Eingriff, selbst bei neugeborenen Babys. Erwachsene können den Schmerz selbständig zur Sprache bringen und dem Eingriff ihre informierte Zustimmung erteilen. Kinder können das aber nicht. Physiologische Forschungsarbeiten haben wiederholt Körperreaktionen nachgewiesen, die anzeigen, dass Säuglinge bei ihrer Beschneidung extreme Schmerzen haben.
Es lässt sich nur schwerlich rechtfertigen, Säuglinge dieser Erfahrung zu unterwerfen, wenn der Schmerz mittels einer kurzen Vollnarkose vermieden werden kann. [Die Schmerzen nach der Operation werden jedoch keinesfalls vermieden!] Narkosemittel-Injektionen welche den Penis oder die gesamte Genitalregion betäuben sind kein verlässlicher Ersatz für eine Vollnarkose. Wenn die Beschneidung aus religiösen oder kulturellen Gründen bedeutsam ist, kann der Mohel oder der rituelle Beschneider den Eingriff und die Gebete immer noch unter Mithilfe eines Anästhesisten und eines Operationsteam vornehmen. Diese Praxis mag zwar nicht die traditionelle Familienversammlung sein, die mit der Beschneidung verbunden wird, würde aber die religiösen Erfordernisse erfüllen, ohne [dem Kind] unnötiges Leid zuzufügen.
Wenn die Beschneidung aufgrund eines akuten medizinischen Grundes notwendig ist, wäre der Chirurg gut beraten zu versuchen, so viel von der Vorhaut wie möglich zu erhalten, durch eine Art der Präputioplastik (ein plastisches Operationsverfahren, das die Form der Vorhaut aber nicht die Hautmenge verändert.) [Die in Deutschland am weitesten verbreite Art von Präputiaplastik ist die sogenannte Triple Inzision] Die Präputioplastik kann das sexuelle Empfinden bewahren, jedoch ist ihr Vorteil gegenüber der Beschneidung noch nicht vollständig nachgewiesen.
Drei Vergleichsstudien belegten dass die Präputioplastik mit einer geringen Komplikationsrate, einer kürzeren Abheilungszeit und geringen postoperativen Schmerzen verbunden ist und allgemein befriedigendere Operationsresultate liefert, als die Beschneidung[1-3]
Glücklicherweise sind Komplikationen der Beschneidung relative selten, obwohl sie infolge religiöser und kultureller Beschneidungen vielleicht nicht vollständig erfasst werden. Aus diesem Grund sind die Werte über Komplikationsraten nicht zuverlässig. Die Komplikationen umfassen unter anderen:
Seit der Antike wurden Versuche unternommen die Vorhaut nach der Beschneidung wiederherzustellen. Bedauerlicherweise lieferte kein Eingriff befriedigende Resultate. Moderne chirurgische Eingriffe können größeren Erfolg erbringen, aber sie sind immer noch experimental und ihre Langzeitauswirkungen sind unbekannt. Wenn eine (chirurgische) Vorhautrestoration in Betracht gezogen wird, sollte ein Urologe konsultiert werden.
Die weibliche Beschneidung wird von keiner religiösen Gruppe verlangt und ist eine traditionelle Praktik, die in Afrika, Südostasien und Südamerika verbreitet ist. Sie ist weit mehr entstellend, behindernd und potentiell gefährlicher als die männliche Beschneidung und kann daher nicht im selben Lichte betrachtet werden. Der Autor unterstützt ausdrücklich die Politik der Weltgesundheitspolitik, der zufolge dieser Eingriff auf der ganzen Welt aufgegeben werden muss.
Eine weibliche Beschneidung ist NICHT zwangsläufig „entstellender gefährlicher und beeinträchtigender“ als die männliche Beschneidung im Sinne einer Vorhautentfernung. Es gibt verschiedene Varianten der „weiblichen Genitalbeschneidung“, von denen einige gravierender und schädlicher andere hingegen weit weniger gravierend und schädigend sind, als die Entfernung der Penisvorhaut bei Jungen und Männern. Bei einigen Varianten wird „nur“ die im Vergleich zur Penisvorhaut kleine und nervenarme Klitorisvorhaut entfernt; bei anderen Varianten wiederum wird gar kein Gewebe entfernt, sondern „nur“ die Klitorisvorhaut eingeritzt oder eingestochen.
Die Beschneidung bleibt weiterhin ein umstrittener Eingriff, wie sie es schon seit tausenden Jahren ist.
Die männliche Beschneidung ist für einige religiösen und kulturellen Gruppen von großer Bedeutung. Es bleibt zu hoffen, dass der Gebrauch der Vollnarkose bei Säuglingsbeschneidungen zunimmt. Medizinische und religiöse Autoritäten sollten zusammenarbeiten um diesen Wandel voranzubringen.
Es gibt nur sehr wenige absoluten medizinischen Indikationen für die Beschneidung und es gibt keine Gründe für eine routinemäßige Beschneidung von Säuglingen außerhalb von Gebieten mit einer hohen Rate an HIV-Infektionen. Bei weitem zu viele Beschneidungen werden, in Europa und den USA, ohne guten Grund durchgeführt. Die beste Empfehlung lautet „Wenn es nicht absolut notwendig nicht, beschneide nicht“.
Der Autor möchte betonen, dass er einen großen Respekt vor allen Religionen hat, einschließlich dem Judentum, dem Islam und die vielen anderen religiösen Gruppen, die die Beschneidung als ein wichtigen Teil ihres Glaubens praktizieren. Er bedauert jegliches Unbehagen, den dieser Artikel vielleicht verursacht haben könnte, hofft aber, dass er vielleicht eine nützliche Anregung sein kann, für eine gründliche Reflexion über solch eine lange bestehende traditionelle Praktik.
Zitierweise des englischen Originalartikels