Überblick
Beschneidung ist die chirurgische Entfernung der Vorhaut, der Falte aus Haut und Schleimhaut, die normalerweise die Eichel (Spitze) des Penis bedeckt. Eltern sollten so viel wie möglich über Beschneidung lesen. Sie sollten sich der Komplexität der Beschneidungsprozedur selbst bewusst werden. Besprechen Sie den Ablauf Schritt für Schritt mit Ihrem Arzt. Es ist eine gute Idee sich Bilder oder Videos der Operation anzusehen, damit Sie vollständig darüber informiert sind, was dabei geschieht.
Als Vorhaut (lateinisch Präputium) bezeichnet man den Teil der Penishaut, welcher die Eichel am vorderen Ende des Penis umschließt. Die Vorhaut besteht aus einem Innenblatt (innere Vorhaut) und einem Außenblatt (äußere Vorhaut). Sie sind nicht miteinander verwachsen, sondern gegeneinander verschiebbar. Das äußere Vorhautblatt der Vorhaut besteht aus äußerer Körperhaut, das innere Vorhautblatt ist eine äußerst empfindliche, erogene Schleimhaut.
Anders als ihr Name suggeriert, ist die Vorhaut keinesfalls nur Haut. Sie enthält tausende sexuell empfindsame Nervenenden [1], ein dichtes Netzwerk an Blutgefäßen, und eine dünne Muskelschicht. Sie verfügt über 1 m an Venen, Arterien und Kapillaren, 73 m an Nervenfasern und ca. 10000 Nervenendungen. Damit besitzt die Vorhaut weit mehr Nervenenden als beispielsweise die Eichel oder die Klitoris der Frau. Aufgefaltet misst die Vorhaut circa 100 cm² [2] – das entspricht der Größe einer Postkarte– und macht rund 50 bis 80% des Hautsystems des Penis aus, je nach Länge des Penisschafts. Bei Kindern ist das Innenblatt der Vorhaut meist fest mit der Eichel verklebt. Die Länge der Vorhaut ist individuell verschieden. Bei manchen Jungen umschließt sie gerade so die Eichel, bei anderen ragt sie ein ganzes Stück über die Eichel hinaus („Vorhautrüssel“). Alle diese Variationen sind normal. Eine „zu lange“ Vorhaut ist kein Grund zur Operation.
Die Vorhaut erfüllt wichtige schützende sexuelle und strukturelle Funktionen.
Die Vorhaut bedeckt die Eichel und schützt diese vor Hautabrieb, Reizungen, und Fremdstoffen
In den meisten Fällen ist die Vorhaut bei der Geburt noch fest mit der Eichel verbunden und wird sich über einen variablen Zeitraums von den ersten Lebensjahren bis zum Beginn der Pubertät von ihr ablösen. Während der Zeit in den Windeln schützt die Vorhaut vor Reibung durch Windeln und Fäkalien. Während des ganzen Lebens hält die Vorhaut die Eichel zart und feucht und schützt sie vor Trauma und Verletzungen.
Spezialisierte Zellen in der Vorhaut bilden antibakterielle und antivirale Substanzen, die Krankheitserreger bekämpfen und abtöten können.[3]
Die Vorhaut ist einer der sexuell empfindlichsten Teile des gesamten Penis [4]. Teile der Vorhaut, zum Beispiel die Schleimhaut (innere Vorhaut) und das Frenulum, sind besonders dicht mit Nerven durchzogen und empfindlich und tragen wesentlich zum sexuellen Empfinden bei.
Während dem Geschlechtsverkehr, gleitet der intakte Penis in seiner eigenen Hauthülle vor und zurück, was die Reibung an den Vaginalwänden stark reduziert und den Geschlechtsverkehr für beide Partner angenehmer und vergnüglicher macht.
Dieser Gleitmechanismus dient dazu die Reibung während den Bewegungen des Geschlechtsverkehrs zu reduzieren. Das ist der von Natur beabsichtigte Mechanismus des Geschlechtsverkehrs, der den sexuellen Komfort und das sexuelle Lustempfinden in hohem Maße erhöht.Während des Geschlechtsverkehrs gleitet die bewegliche Haut des intakten Penis den Schaft herauf und hinunter, und stimuliert so gleichzeitig die Eichel und die sensitiven erogenen Nervenrezeptoren der Vorhaut selbst. Beim Wiederherausziehen, ist die Eichel teilweise oder komplett von der Vorhaut umgeben.
Die Vorhaut stellt ausreichend lose Haut für den erigierten Penis zur Verfügung. Die Beschneidung ändert alle diese Funktionen der Vorhaut.
Die Vorhaut ist eine doppelschichte Falte aus Haut und weichem Schleimhautgewebe, welche die Glans (Eichel des Penis) komplett bedeckt. Bei fast allen neugeborenen Jungen ist die Vorhaut fest mit der Eichel des Säuglings verklebt. Die Vorhaut enthält tausende Blutgefäße und spezialisierte Nervenendigungen. Bis zum Erwachsenenalter wächst sie auf eine Größe von circa 100 cm2 heran [2]. Die Beschneidung entfernt diesen Teil des Penis und damit den Hauptteil der spezialisierten Nervenenden des Penis. Der Hauptteil der gesamten Nervenenden und fast alle der für das sexuelle Empfinden besonders bedeutsamen, spezialisierten Nervenenden des Penis, befinden sich auf der Vorhaut und dem Frenulum. Diese spezialisierten Nervenenden können leichteste Berührungsreize und feinste Temperaturunterschiede und Texturabstufungen wahrnehmen. Die Eichel dagegen enthält nicht nur eine vielfach geringe Anzahl Nervenenden als die Vorhaut, sondern besitzt fast ausschließlich unspezialisierte „freie Nervenenden", die nur der grobe Schmerzreize und starke Temperaturreize aufnehmen können [1][5].
Früher wurde angenommen, dass die Beschneidung die Penishygiene verbessere, aktuelle medizinische Forschungsberichte, zeigen jedoch, dass das nicht stimmt. Die Beschneidung macht den Penis in keinster Weise sauberer oder gesünder. Tatsächlich leiden beschnittene Jungen signifikant häufiger an Eichelentzündungen als unbeschnittene Jungen [6].
Es ist leicht, die Vorhaut zu pflegen und der intakte Penis ist leicht sauber zu halten. Die Vorhaut kann üblicherweise in den ersten paar Jahren nicht zurückgezogen werden und dies sollte auch nie mit Gewalt versucht werden. Wenn die Vorhaut ganz zurückgezogen werden kann, sollten Jungen lernen, dass es wichtig ist, sich täglich unter der Vorhaut zu waschen. Es reicht aus, den Genitalbereich beim Baden sanft mit klarem Wasser abzuspülen. Aggressive Seife und übertriebenes Waschen können den Penis reizen, was zu Entzündungen der Eichel führen kann (Balanitis) [7], Smegma ist eine weiße, wachsartige Substanz, die sich unter der Vorhaut bilden kann. Sie besteht aus natürlichen Sekreten und abgeschuppten Hautzellen. Früher fürchtete man, dass Smegma krebserregend sein könnte, doch das wurde widerlegt.[8] Gute Allgemeinhygiene und gesunder Menschenverstand sind der Schlüssel für das Verhüten von Infektionen und Krankheiten.
Ja aufgrund der Empfindlichkeit der Vorhaut und der Operationschritte ist die Beschneidung extrem schmerzhaft. Die Beschneidung sollte falls medizinisch unumgänglich nur unter Vollnarkose erfolgen.
Die oft wiederholte Behauptung, dass Babys keinen Schmerz fühlen, ist falsch. In der medizinischen Literatur ist dokumentiert, dass Babys so schmerzempfindlich sind wie jeder andere, und vielleicht sogar empfindlicher [9][10]. Die meisten Beschneidungen an Neugeborenen werden ohne Betäubung vorgenommen [11], weil es riskant ist, bei Neugeborenen Betäubungsmittel einzusetzen. Die Auswirkungen, die ein solch traumatischen Erlebnisses auf ein so junge Psyche haben, werden noch nicht vollständig nachvollzogen. Manchmal wird eine örtliche Betäubung gesetzt, jedoch haben Studien, belegt, dass diese den Schmerz während des Eingriffs nur reduzieren aber nicht komplett ausschalten. Die meisten Babys zeigen während der Prozedur und in der Woche oder den ersten zehn Tagen nach der Beschneidung Anzeichen von Schmerz. Kürzlich veröffentlichte Studien haben gezeigt, dass sie sich noch lange nach der Operation an den Schmerz erinnern [12].
Die Beschneidung sollte falls diese medizinisch unumgänglich ist, nur unter einer Vollnarkose erfolgen, welche frühestes nach dem 6. Lebensmonat sicher durchführbar ist [13].
Doch selbst wenn der Eingriff unter Vollnarkose erfolgt, wird das Kind in den Tagen und Wochen nach der Operation unter starken Schmerzen leiden, solange bis seine Beschneidungswunde abheilt ist. Eltern müssen wissen, dass jede Beschneidung, auch wenn diese unter Vollnarkose erfolgt, mit Schmerzen für ihr Kind verbunden ist. Eine Beschneidung ohne Schmerzen gibt es nicht.
Während die Schmerzfrage dazu beitragen mag, dass sich Eltern gegen die Beschneidung entscheiden, sollten Sie an erster Stelle auch an die langfristigen Folgen Ihrer Entscheidung denken, nicht nur im Kindesalter, sondern bis zum Erwachsenenalter. Ihre Entscheidung wird Ihren Sohn sein ganzes Leben lang begleiten.
Ja. Die Beschneidung ist anders als man dies oftmals auch heute noch hören oder lesen muss kein „kleiner und harmloser Eingriff, sondern nachweislich mit einer signifikanten Komplikationsrate behaftet. Eine Beschneidung hat in jedem Fall Folgen für den Jungen, die unmittelbar oder später auftreten können. Wie sich diese im Einzelfall zeigen und auswirken, kann niemand vorhersagen!
Die wahre Komplikationsrate der Beschneidung ist nicht bekannt. Jedoch ist die folgenden Komplikationen gut dokumentiert:
in seltenen Fällen können die Komplikationen lebensgefährlich sein. Bis zu 20% der beschnittenen Jungen und Männer leiden mehr oder weniger stark an einer oder mehreren der folgenden Komplikationen:
Die Oberfläche der Eichel trocknet aus, wenn sie nicht von der Vorhaut geschützt wird. Es wird vermutet, dass Trockenheit und Reibung einen fortschreitenden Verlust der Empfindsamkeit der Eichel verursachen, insbesondere im höheren Alter. Generell haben beschnittene Männer Freude am Sex und sind in der Lage, zum Orgasmus zu kommen.
Besonders bei Jungen im Windelalter kann es zudem zu wiederholten Entzündungen der Harnröhrenöffnung und infolge zur sog. Meatusstenose (Verengung derHarnröhrenöffnung) kommen. Außerdem ist eine Beschneidung in diesem Alter für den Jungen besonders schmerzhaft und hat mehr Komplikationsrisiken, da die Operationswunde und die freiliegende Eichel den Ausscheidungen in der Windel ausgesetzt sind.
Jedoch sollten die Komplikationen der Beschneidung nicht mit den garantierten Konsequenzen verwechselt werden. Jede Beschneidung bedeutet den Verlust der gesunden und funktionalen Vorhaut, rund 50% der gesamten Penishaut, und der Mehrheit der Nervenenden und fast aller spezialisierter Nervenenden, die der Penis besitzt, was das sexuelle Empfinden reduziert und die sexuelle Funktion beeinträchtigt.
Ja. Die Beschneidung birgt ein Risiko für bewusste oder unbewusste Operationstraumata und damit verbundende dauerhafte psychische Belastungen und Schäden. Operationen sind für Kinder generell psychisch belastend, besonders dann wenn diese an einem psychisch hochbesetzten Körperteil wie dem Penis erfolgen.
Die schädigende Wirkung der Beschneidung auf die kindliche Psyche ist heute durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegt [15-18]. Das Trauma der Beschneidung kann großes psychisches Leid und schwere psychische Probleme verursachen. Auch kann die Beschneidung schädigende psychische Langzeitauswirkungen im späteren Leben haben.
Männer, die in der Kindheit beschnitten wurden, können an den gleichen psychischen Folgen leiden wie Missbrauchsopfer [19]. Starke Gefühle des Verlustes und der persönlichen Machtlosigkeit sowie Gefühle von Wut fehlendem Vertrauen, und Trauer sind unter beschnittenen Männern, die sich der Funktionen der Vorhaut bewusst sind, häufig [20].
Postraumatische Belastungstörungen sind ebenfalls nachweislich eine mögliche Folge von Beschneidungen in der Kindheit [21].
Oft heißt es, dass ein beschnittener Penis sauberer oder leichter sauber zu halten ist als ein intakter (unbeschnittener) Penis. Smegma (eine natürliche Substanz aus abgeschuppten Hautzellen, normalen Körperbakterien und Sekreten, die den natürlichen, antibakteriellen Stoff Lysozym enthalten) sammelt sich eher dann an, wenn die Vorhaut vorhanden ist. Die am häufigsten genannten Vorteile, welche der Beschneidung zugeschrieben werden, sind: Verringertes Risiko für Harnwegsinfekte (engl. Abkürzung UTI für urinary tract infections); verringertes Peniskrebs-Risiko; verringertes Gebärmutterhalskrebs-Risiko bei den Partnerinnen von beschnittenen Männern; verringertes Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten (engl. Abkürzung STD für sexually transmitted disease) zu infizieren. Die Beweislage für eine Reduktion von Harntraktinfektionen durch Beschneidung in der Forschungsliteratur ist widersprüchlich [22]. Allerdings können diese Infektionen in den meisten Fällen mit Antibiotika behandelt werden. Die Häufigkeit von UTIs bei männlichen Säuglingen in den USA beträgt ungefähr 1%, bei weiblichen Säuglingen ist sie höher. Es gibt Belege dafür, dass Babys, die gestillt werden, eine geringere Rate von UTIs haben [23]. Die These, die Beschneidung reduziere das Risiko von Männern an Peniskrebs zu erkranken, ist widerlegt. Beschnittene Männer sind gleich häufig von Peniskrebs betroffen als unbeschnittene Männer [24].
Peniskrebs ist eine extrem seltene Krebsform. Männer sind sogar häufiger von Brustkrebs als von Peniskrebs betroffen. Sie tritt meist bei älteren Männern auf und die meisten Ärzte empfehlen Säuglingsbeschneidung nicht als vorbeugende Maßnahme. Peniskrebs kann sowohl bei beschnittenen als auch bei intakten Männern auftreten. Die Behauptung, dass Ehefrauen von Männern mit intakten Vorhäuten anfälliger für Gebärmutterhalskrebs sind, ist widerlegt worden [25].
Sowohl für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebs als auch mancher Formen des Peniskrebs sind Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verantwortlich. Beschnittene Männer genauso wie die Partnerinnen von beschnittenen Männern haben nachweislich kein geringeres Risiko für HPV-Infektionen im Genitalbereich [26][27]. Tatsächlich zeigen mehrere Studien aus den USA, dass beschnittene Männer häufiger von HPV-Infektionen betroffenen sind als unbeschnittene Männer [28][29].
Die Theorie, dass das Vorhandensein einer Vorhaut ein höheres Risiko für Geschlechtskrankheiten mit sich bringt, wurde in mehreren Studien widerlegt [30][31]. Die HIV-Problematik muss weiter erforscht werden [32][33]. Auch wenn es auf dem afrikanischen Kontinent einen offensichtlichen geographischen Zusammenhang zwischen nicht-beschneidenden Kulturen und HIV-Infektionen gibt, kann dieser Zusammenhang global nicht bestätigt werden, und das Muster in Afrika könnte auf andere Faktoren zurückzuführen sein.
Es ist wichtig sich vor Augen zu halten, dass die religiösen Überzeigen des Jungen, wenn er einmal erwachsen ist, nicht notwendigerweise den religiösen Überzeugungen seiner Eltern entsprechen. Ihr Sohn, wird eines Tages ein erwachsener Mann sein, mit seinem eigenen Glauben und religiösen Ansichten.
Nein. Ein beträchtlicher Teil der Kritik an der Beschneidung; Minderjähriger stammt aus der Jüdischen Gemeinschaft selbst. Dies liegt mitunter auch daran, da viele Juden miterlebe die Schmerzensschreie kleiner Babys miterlebt haben, während ,man ihnen im Namen der Religion Teile ihres Penissen entfernte. Als friedfertige Alternative, entschließen sich mehr und mehr religiöse Jüdische Eltern für eine Brit Shalom anstatt einer Brit Milad. Eine Brit Shalom ist eine Namensgebungszeremomie ohne jede Beschneidung, in der das Baby mit Liebe und nicht mit Schmerzen in der Welt willkommen geheißen wird.
Nein. Obwohl Muslime, die größte Einzelgruppe darstellen, die brauchtumsmäßig beschneiden, praktizieren nicht alle Muslime die Beschneidung. Muslime in Vietnam, haben die Beschneidung mit einer gewaltlosen symbolhaften „Beschneidungszeremonie“FAQ ersetzt, und Konvertiten sind nicht verpflichtet sich beschneiden zu lassen. Der Koran beschreibt Gottes Schöpfung als vollkommen und untersagt ausdrücklich jede Veränderung an Gottes Schöpfung.
„Für diejenigen, die Gottes betend im Stehen, im Sitzen und auf der Seite liegend gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken und sagen: „Unser Herr, Du hast all das nicht umsonst geschaffen. Gepriesen seist Du! Behüte uns vor der Strafe des Feuers!““ – Koran 3:191
„Der alles vollkommen gemacht hat, was Er schuf. Und Er begann die Schöpfung des Menschen aus Ton.“ – Koran 32:7
„Ich (Satan) werde sie (die Diener Gottes) verführen und falsche Wunschvorstellungen in ihnen erwecken, und ich werde ihnen befehlen, manchem Herdentier die Ohren einzuschlitzen und die Schöpfung Gottes zu verunstalten. Wer den Satan anstatt Gott zum Beschützer nimmt, der hat gewiss verloren.“ – Koran 4:119
„Wahrlich, Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“ – Koran 95:4
„Keinen Fehler kannst du in der Schöpfung des Gnadenreichen sehen.“ – Koran 67:3
Neben dem Koran, der Heiligen Schrift des Islam und gemäß dem Glauben der Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammed, der Muslime Folge leisten müssen und welche die bedeutendste Quelle religiöser Normen und Gesetze im Islam ist, sind ferner die Hadithe von religiöser Bedeutung im Islam. Als Hadithe werden die Überlieferungen über beispielhaftes Verhalten Mohammeds bezeichnet, die in Traditionssammlungen vorliegen, und neben dem Koran als autoritative Glaubensurkunden gelten. Die Summe dieser Überlieferungen mit ihrem normativen Charakter bildet die Sunna des Propheten und ist somit Teil der religiösen Gesetze im Islam; die Sunna ist nach dem Koran die zweite Quelle religiöser Normen und der islamischen Jurisprudenz (Fiqh).
Zur Legitimierung der Beschneidung im Islam wird häufig ein Hadith über die Fitra herangezogen:
„Fünf Dinge gehören zur Fitrah (natürlichen Veranlagung des Menschen): Beschneidung, das Entfernen der Schamhaare, das Auszupfen der Achselhaare, das Schneiden der Nägel und das Kürzen des Schnurrbartes.“ (Sahih al-Bukhari, Buch Nr. 72, Hadith Nr. 779).
Die Fitra sind im islamischen Recht Akte, die empfohlen aber nicht notwendigerweise obligatorisch sind. Man beachte das Schlüsselwort "Dinge", was impliziert, dass die Fitra kein Status ist, der von einem Menschen in perfekter Weise erreicht werden kann. Andere Hadithe über die Fitra erwähnen die Beschneidung aber mit keinem Wort:
„Fünf Dinge gehören zur Fitra: Das Stutzen des Schnurrbartes, das Schneiden der Nägel, das Entfernen der Schamhaare, das Zupfen der Achselhaare, und das Verwenden des Siwak. (Sahih al-Bukhari, Adab al-Mufrad)
„Zehn Dinge gehören zur Fitra (natürlichen Veranlagung des Menschen): Das Stutzen des Schnurrbartes, die Pflege des Vollbartes, der Siwak, das Wasser in die Nase hineinziehen, das Schneiden der Nägel, das Waschen der Fingerzwischenräume, das Zupfen der Achselhaare, das Entfernen der Schamhaare“, dann sagte Mesaab: „ich habe das Zehnte vergessen, wenn es nicht die Mundspülung war.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.261)
Wie dem auch sei: Die Sunna hat keine Gültigkeit, wenn der Koran etwas anderes sagt. Die männliche Beschneidung ist ein heidnischer Brauch aus vorislamischer Zeit, ohne Grundlage im Koran. Die Beschneidung von Jungen steht im Widerspruch zu den Lehren des Koran und dessen Beschreibungen der Vollkommenheit Allahs Schöpfung und Warnungen vor deren Veränderung durch den Menschen und widerspricht ferner einem der höchsten Werte des Islam, nämlich den Menschen unbegründet keinen Schaden zufügen zu dürfen.
Die Beschneidung ist im Christentum nicht verlangt. Die folgenden Passagen im Neuen Testament erklären, dass die Beschneidung keinen geistlichen Wert besitzt und nicht mehr länger praktiziert werden darf: Apostelgeschichte 15:1-31, I Korinther 7:18-20, Galater 5:6, Galater 6:15, and Acts 15:1-31 3:11.
Weitere Information sind verfügbar unter: www.Acts15.net und www.CatholicsAgainstCircumcision.org
Ärzte in den englischsprachigen Ländern begannen in der Mitte des 19. Jahrhunderts damit, Babys und kleine Jungen zu beschneiden, um sie von der Selbstbefriedigung abzuhalten, [34] die manchen Ärzten zufolge viele Krankheiten, z.B. Epilepsie, Tuberkulose und Wahnsinn, verursachen sollte. Diese Argumente sind heute natürlich nicht mehr akzeptiert.
Die nicht religiöse Beschneidung wurde im Großteil der Welt, einschließlich Europa, Asien und Südamerika niemals praktiziert. Alle Jungen kommen mit einer Vorhaut zur Welt, und die große Mehrheit der Männer in der Welt sind nicht beschnitten (>70%).
Die Routine-Beschneidung von Jungen in der englischsprachigen Welt nahm ihren Anfang im Vereinigten Königreich, wo Ärzte Ende des 19. Jahrhunderts damit begannen kleine Jungs als Prävention gegen Masturbation oder als Bestrafung dafür zu beschneiden. Von Großbritannien aus verbreitete sich die routinemäßige Beschneidung in allen angelsächsischen Ländern wie den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika.
Schon in den 1920ern wurden an großen städtischen Krankenhäusern in den USA alle männlichen Neugeborenen routinemäßig beschnitten. Allerdings entkamen bis circa 1930 noch circa 2/3 der männlichen Neugeborenen der Beschneidung, da sie außerhalb von Krankenhäusern im elterlichen Haus als Heimgeburt zur Welt kamen. Zusammen mit der Zunahme der Krankenhausgeburten nahm auch die Beschneidungsrate zu, und von 1950 bis 1975 wurden ungefähr 80-90% der neugeborenen Jungen direkt nach der Geburt, oft auch ohne Einwilligung oder Aufklärung der Eltern, routinemäßig beschnitten. Seit den 1970ern begann die Beschneidungsrate in den USA langsam aber stetig abzunehmen. Gegenwärtig werden in den USA landesweit noch rund 55% [35] aller amerikanische Jungen routinemäßig direkt nach der Geburt beschnitten, obwohl diese Beschneidungrate von Region zu Region dramatisch variiert. So ist die Beschneidungsrate in den Staaten der Westküste deutlich niedriger, und in den Staaten des mittleren Westen höher als die landesweite Rate. Auch in anderen englischsprachigen Ländern – Großbritannien, Neuseeland, Australien und Kanada – war die Beschneidung einst weit verbreitet. In Australien und Neuseeland wurden um 1950 noch mehr als 90% aller neugeborenen Jungen routinemäßig beschnitten [36].
Neuseeland und Großbritannien haben die Routinebeschneidung vollständig aufgegeben [37][38]. In Australien ist die Beschneidungsrate landesweit auf circa 12% abgefallen [39]. In Kanada werden noch knapp 10% der neugeborenen Jungen routinemäßig beschnitten, wobei in einigen Provinzen die Beschneidungsrate schon fast auf 0% abgefallen ist.
Der intakte Penis eines Jungen bedarf keiner besonderen Pflege. Die beste Empfehlung zur optimalen Penis-und Vorhautpflege lautet, den Penis einfach in Ruhe zu lassen. Bei der Geburt ist die Vorhaut auf natürliche Weise fest mit der Eichelverbunden, so wie ein Fingernagel mit einem Finger. Auch ist die Vorhautöffnung bei kleinen Jungen oft auch sehr eng. Im Laufe der Kindheit häufig aber auch erst in den Teenagerjahren, löst sich Vorhaut langsam von der Eichel und die Vorhautöffnung weitet sich. Beide Prozesse (die Ablösung der Vorhaut von der Eichel und die Weitung der Vorhautöffnung) verlaufen von Kind zu Kind sehr verschieden, können aber viele Jahre in Anspruch nehmen und bei manchen Jungen bis in die Adoleszenz (späte Jugendalter) andauern. Es gibt kein bestimmtes Alter, ab dem ein Junge seine Vorhaut zurückziehen können muss. Niemals darf versucht werden die Vorhaut eines Jungen unter Krafteinwirkung zurückzuziehen. Das vorzeitige Zurückziehen der Vorhaut kann Schmerzen Blutungen und Infektionen im schlimmsten Fall sogar zu Narbenbildungen und Verwachsungen führen. Allen Kindern sollte beigebracht werden ihre Genitalien zu waschen. Bevor die Vorhaut zurückziehbar ist, ist es nicht notwendig unter der Vorhaut zu reinigen. Alles was erforderlich ist, ist beim Baden oder Duschen die den Penis von außen mit klarem Wasser abzuspülen. Wenn die Vorhaut einmal zurückziehbar geworden ist, kann dem intakten Jungen ganz einfach gezeigt werden, wie er seinen Penis reinigen kann. Im Rahmen der Körperpflege während des Duschens/ Badens soll der Junge dazu angehalten werden, seine Vorhaut vorsichtig -soweit dies ohne Schmerzen und ohne jegliche Krafteinwirkung möglich ist- zurückzuziehen, die Eichel und die Innenseite der Vorhaut mit warmem, seifenfreiem Wasser abgespült werden und die Vorhaut zu guter Letzt wieder nach vorne über die Eichel zu schieben.
Als Phimose bezeichnet man einen Zustand, indem die Vorhaut nicht zurückgezogen werden kann. Die Vorhaut bei der Geburt von Natur aus mit der Eichel verklebt, darüber hinaus ist die Vorhautöffnung verengt. Im der Kindheit und Jugend löst sich Die Vorhaut allmählich von der Eichel und die Vorhautöffnung wird weiter. Die Dauer des Prozess ist von Kind zu Kind sehr verschieden und endet irgendwann zwischen den ersten Lebensjahren und dem Abschluss der Pubertät. Es gibt keine „Deadline“, ab dem eine Vorhaut zurückziehbar sein muss. Da die Vorhaut natürlich mit der Eichel verklebt sind, und sich nur langsam von dieser löst, ist eine nichtzurückziehbare Vorhaut bei Kindern keine Krankheit sondern ein normaler Zustand. Eine Phimose, sofern sie frei von Krankheitssymptome (wie ständige Entzündungen oder Schmerzen beim Wasserlassen) bleibt, ist bis zum Abschluss der Pubertät völlig unbedenklich. Im Klartext heißt das: Wenn ein Junge eine nichtzurückziehbare Vorhaut, aber ansonsten keine Beschwerden hat, ist er gesund und benötig keine Behandlung. Eine Behandlung egal welche ist nur dann angezeigt, wenn Beschwerden auftreten.
Damit eine Vorhaut zurückziehbar wird, müssen zwei Prozesse stattgefunden haben:(1) Die Verklebung des inneren Vorhautblattes mit der Eichel muss sich gelöst haben. Die enge Vorhautöffnung), muss sich geweitet haben, sodass die Eichel durch sie hindurch passt. Die Zeit, die beide Prozesse (die Ablösung der Verklebung und die Weitung der Vorhautöffnung) benötigen, ist von Junge zu Junge sehr unterschiedlich. Manche Jungs haben schon im Alter von 2 Jahren eine zurückziehbare Vorhaut, einige können erst im Alter von 18 Jahren ihre Vorhaut vollständig zurückziehen-diese großen Unterschieden sind normal. Die Vorhaut eines Kindes sollte niemals gewaltsam zurückgezogen werden. Die erste Person, die Vorhaut eines Kindes zurückzieht, sollte das Kind selbst sein und niemand sonst. Selbst eine behandlungsbedürftige Phimose, muss nur in wenigen Fällen operiert werden. Rund 80 % der betroffenen Jungen können erfolgreich mit Salben und sanftem Dehnen der Vorhaut behandelt werden.[40-42]
Wenn dennoch operiert werden muss, stehen heutzutage moderne, Vorhaut-erhaltende Operationsmethoden, wie unter anderem sogenannte Triple Inzision, zur Verfügung, bei denen die Vorhaut vollständig erhalten bleibt.
Es gibt kein bestimmtes Alter, ab dem die Vorhaut zurückziehbar sein muss. Von Ärzten, Gesundheitsportalen und leider auch von seriösen Ratgeberbüchern und Webseiten renommierter Kliniken werden Eltern die unterschiedlichsten Fristen genannt, bis zu denen Jungen spätestens ihre Vorhaut zurückziehen können müssen. Die am häufigsten genannten Fristen lauten „bis zum 3 Lebensjahr, bis zur Einschulung, und bis zum 8-10 Lebensjahr“. Alle diese Fristen haben eines gemein: Sie sind willkürlich gesetzt und haben keine medizinwissenschaftliche Grundlage. Im Gegenteil: Im Laufe von 40 Jahren haben Studien aus allen Erdteilen, in denen die Entwicklung der Vorhaut untersucht wurde, wieder und wieder gezeigt, dass die Entwicklung der Vorhaut hin zur Zurückziehbarkeit ein langsamer und individuell sehr unterschiedlicher Prozess ist, der bei manchen Jungen bis zur Vollendung der Pubertät andauern kann [43-49]. Solange ein Junge also keine Beschwerden mit seiner Vorhaut hat (wie beispielsweise sdtändig wiederkehrende Entzündungen oder Schmerzen beim Wasserlassen), müssen sich Eltern keine Gedanken über die „rechtzeitige“ Zurückziehbarkeit der Vorhaut machen.
⇒ Weitere Informationen
Entgegen dem aus Amerika stammenden Glauben, dass die Vorhaut anfällig für Infektionen sei, haben die meisten intakten Männer ihr gesamtes Leben über kein Problem mit ihrer Vorhaut. Wenn gelegentlich eine Entzündung auftritt, kann diese einfach mit Antibiotika behandelt werden. Die überwiegende Mehrzahl aller Entzündungen und Infektionen der Vorhaut sind die Folge von gewaltsamem Versuchen die Vorhaut eines Kindes zurückzuziehen. Das vorzeitige oder gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut kann das Bindegewebe zwischen der Vorhaut und der Eichel aufreißen, was Blutungen verursachen und eine Eingangspforte für bakterielle Infektionen entstehen lässt. Nur allzu oft glauben Ärzte oder Eltern fälschlich, dass sie die Vorhaut eines Jungen zurückziehen müssten um darunter zu reinigen, und die daraus resultierenden Rissbildungen, Blutungen, und Wunden begünstigten Infektionen, die dann wiederum zum Anlass für eine Beschneidung genommen werden.
Nein. Eine ballonierende Vorhaut ist ein normales und harmloses physiologisches Phänomen, das bei manchen Jungen auftreten kann [50].
Wenn sich die Vorhaut eines Jungen von der Eichel zu lösen beginnt (und wenn die Vorhautöffnung immer noch natürlich verengt ist) kann sich seine Vorhaut beim Wasserlassen ballonartig aufblähen. Dies wird durch den Druck des Urins verursacht, und ist kein Grund zur Beruhigung. Die Ballonierung führt nicht zu Infektionen oder sonstigen Schäden [51]. Bei einer ballonierenden Vorhaut ist keine Indikationsstellung zu einer Operation und noch nicht einmal zu einer konservativen Behandlung gegeben. Im Jahre 2001 wurden hierzu vom University Hospital of Wales in Cardiff, Großbritannien Untersuchungen durchgeführt, inwieweit das Aufblähen der Vorhaut tatsächlich die Blasen- und Nierenfunktion behindert oder beeinträchtigt und daher eine Behandlung wirklich von notwendig ist. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis: Die Blasen- und Nierenfunktion sowie die Urinflussmenge war bei ballonierender und nicht ballonierender Vorhaut nahezu gleich! Auch eine Verdickung der Blasenwände oder anderweitige funktionelle Abweichungen konnten nicht festgestellt werden [51].
Eine ballonierende Vorhaut ist folglich kein Grund für eine OP – ja noch nicht einmal ein zwingender Grund für eine konservative Salben/-Dehnbehandlung.
Nein.
Eltern, die sich mit dem Ansinnen eines Arztes auf eine Beschneidung ihres Sohnes konfrontiert sehen, wurde in der Vergangenheit häufig zu einer möglichst frühe Operation geraten mit der Begründung, dass Kind noch nicht verstehe, was mit ihm geschieht und den Eingriff daher vermeintlich leichter verkraftet oder sich später nicht mehr daran erinnern kann. Aus Erfahrungsberichten geht aber hervor, dass auch sehr kleine Kinder schon extrem unter der Beschneidung leiden können, gerade weil sie nicht verstehen, was da warum mit ihnen gemacht wurde. Und dass sich ein Junge später nicht daran erinnern kann, gilt bestenfalls für die Operation selbst, die bei Kindern (in Deutschland) ohnehin unter Vollnarkose erfolgt.
Wer so argumentiert, übersieht aber, dass Jungen täglich mehrmals, nämlich bei jedem Gang zur Toilette, daran erinnert werden, dass sie beschnitten wurden und dass sie „da unten“ anders sind.
Werden Jungen im Windelalter beschnitten, kann es zudem zu wiederholten Entzündungen der Harnröhrenöffnung und als Folge davon zur sog. Meatusstenose (Verengung der Harnröhrenöffnung) kommen. Außerdem ist eine Beschneidung in diesem Alter für den Jungen besonders schmerzhaft und hat mehr Komplikationsrisiken, da die Operationswunde und die freiliegende Eichel den Ausscheidungen in der Windel ausgesetzt sind.
Das Alter von 3-5 Jahren wird ebenfalls als ausgesprochen ungünstig angesehen, da Jungen in diesem Alter ihre Geschlechtsorgane entdecken und sich über diese als Junge identifizieren (sogenannte „phallische Phase“). Eine Verletzung und Veränderung an diesem Körperteil in dieser Entwicklungsphase kann zu Kastrationsängsten führen.
Auch die häufig gemachte Behauptung, es sei „gut“, einen Jungen noch vor der Einschulung zu beschneiden, hat keine wissenschaftliche oder psychologische Grundlage. Grundsätzlich gilt: Je mehr ein Junge versteht, je mehr er an der Entscheidung beteiligt werden kann, je mehr es auch seine eigene Entscheidung ist, desto besser wird er damit umgehen können [52].
Obwohl eine Phimose-OP in der Pubertät aufgrund der erwachenden oder bereits erwachten Sexualität nicht wenig belastend ist, kann der Jugendliche dafür schon viel besser mitreden als ein Kind. Aus Skandinavien, wo (wenn überhaupt) erst in der Pubertät operiert wird, sind keine besonderen negativen Auswirkungen dieser Praxis bekannt.
Für eine Beschneidung gibt es also genauso wenig einen „idealen“ Zeitpunkt wie für jede andere Operation – der Zeitpunkt dafür ist gekommen, wenn es unbedingt sein muss (d.h. wenn ausgeprägte Probleme auftreten und andere Behandlungsmethoden gescheitert sind) [52].
Bei einer wirklich behandlungsbedürftigen Phimose oder sonstigen Vorhauterkrankung treten ausgeprägte Probleme auf und es stellt sich nicht die Frage, „wann" behandelt muss sondern nur noch "wie".
Wenn überhaupt noch darüber diskutiert werden kann, wann eine Operation am besten durchgeführt wird, ist das ein eindeutiger Hinweis darauf, dass überhaupt kein behandlungsbedürftiges Problem besteht.
Wahrsagerische Vorrausagen von Ärzten, dass „sich später etwas entzünden könnte“ oder „später bei Erektionen und beim Sex Probleme auftreten könnten“, sind denkbar schlechte Argumente für eine frühe Operation.
Denn wenn ein Junge überhaupt keine spürbaren Probleme hat, wird er das Gefühl haben, dass durch die Operation etwas „kaputt gemacht“ statt in Ordnung gebracht wurde. Spürt er jedoch, dass es ihm nach dem Eingriff tatsächlich besser geht, dass Probleme und Schmerzen aufgehört haben, hilft ihm das, die Veränderung zu verkraften [52].
Ob Kleinkind, Schüler oder Jugendlicher: Bei einem altersgemäßem, einfühlsamen Umgang mit dem Thema ist eine medizinisch notwendige Beschneidung in jedem Alter „verarbeitbar“. Die medizinische Notwendigkeit einer Beschneidung sollte immer streng geprüft werden. Eine Beschneidung hat in jedem Fall Folgen für den Jungen, die unmittelbar oder später auftreten können. Wie sich diese im Einzelfall auswirken, kann niemand vorhersagen!
Die weibliche Beschneidung wird gewöhnlich als grausamer als die männliche Beschneidung angesehen, weil diese gewöhnlich unter unhygienischen Bedingungen durchgeführt wird, anders als die männliche Beschneidung kein Teil der westlichen Kultur ist, und weil eine Form der weiblichen Beschneidung, die „Infibulation“ oder „pharaonische Beschneidung“ genannt wird, besonders folgenschwer ist.
Jedoch werden sowohl männliche als auch weibliche Beschneidung von der International Coalition for Genital Integrity als Genitalverstümmelungen klassifiziert. Beide Formen der Beschneidung entfernte funktionales normales Gewebe, verursachen starke Schmerzen, verändern die Funktion und das Aussehen der Genitalien irreversible, und schädigen die sexuelle Funktion permanent. Und in den meisten Kulturen, andienende Beschneidung von Mädchen praktiziert werde, wird die männliche Beschneidung ebenfalls durchgeführt mit ebenso unhygienischen Instrumenten. Man sollte sich vor Augen halten, dass es nicht „die eine“ weibliche Genitalverstümmelung gibt sondern verschiedene Formen, von denen manche zwar extremer und gravierender, andere Formen aber vergleichsweise „harmloser“ sind als die Vorhautbeschneidung bei Jungs. Folglich ist die pauschale Aussage die Beschneidung von Jungen sei schlimmer als die Beschneidung von Mädchen ohne eine genaue Spezifizierung, welche Form Mädchenbeschneidung denn gemeint ist, genauso richtig oder falsch ist, wie die Aussage die Beschneidung von Mädchen ist weit schlimmer als die von Jungen.
Die Weltgesundheitsorganisation erkennt drei Typen der weiblichen Genitalverstümmelung. Typ I entfernt die Klitorisvorhaut /und/oder die Spitze der Klitoris. Typ II entfernt die Klitorisvorhaut, die Klitoris und einen Teil oder die gesamten Schamlippen. Typ III, auch bekannt als Infibulation oder pharaonische Beschneidung, umfasst die Entfernung der gesamten äußeren Geschlechtsorgane und das Zunähen der Vaginalöffnung.
Die männliche Beschneidung kann mit der weiblichen Genitalverstümmelung des Typ I oder Typ II verglichen werden. Obwohl die Eichel zum Zeitpunkt der Beschneidung i. d. R. nicht verletzt wird, sorgt der Verlust ihrer schützenden Hauthülle dafür, dass die Eichel im Laufe der Zeit austrocknet und ihre Empfindsamkeit verliert. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die meisten der Lustempfindungen erzeugende Nerven und Nervenenden in der Klitoris, beim Mann in der Vorhaut und dessen Hilfsstruktur, dem Frenulum, befinden. Die Entfernung dieser Nerven und spezialisierten Nervenendungen, stellt einen Verlust dar der am ehesten mit einer teilweisen Klitoridektomie verglichen werden kann.
Die folgenden Webseiten enthalten weitere hilfreiche Informationen:
http://phimose-info.de/
Phimose-Info Deutschland bietet Informationen über das Themen Beschneidung und Phimose sowie deren konservative Behandlung an. http://phimose-info.de/ bietet ein moderiertes Forum, an das sich besorgte Erwachsene, Jungen und Eltern anonym wenden können.
Die hier angegebenen Informationen sind nicht dazu bestimmt die Beratung und die Betreuung durch ihren Kinderarztes zu ersetzen.