Im Kampf gegen männliche Genitalverstümmelung* verweisen Intaktivsten darauf hin, dass die männliche Beschneidung unter Berufung auf „religiöse Freiheit“, „elterliche Wahl“ und „medizinische Vorteile“ verteidigt wird, dies bei der weiblichen Beschneidung nicht der Fall ist. Gleichwohl schreien Befürworter der männliche Kinderbeschneidung immer zurück: „Männliche und weibliche Beschneidung sind nicht das Gleiche!“ Einige von ihnen gehen sogar soweit dass sie Entrüstung vortäuschen und fordern „Wie kannst du es wagen männliche und weibliche Beschneidung miteinander zu vergleichen! Wir diskutieren nicht mehr weiter, bis wir uns darauf geeignet haben, dass sie nicht das Selbe sind!“
Also wir bekommen zu hören, dass männliche und weibliche Beschneidung „nicht das selbe seien“. Aber was ist die Grundlage für diese Behauptungen. Sollten wir sie etwa für bare Münze nehmen, ohne den geringsten nachweisbaren Beweis? Wenn ein Beschneidungsbefürworter behauptet, dass männliche und weibliche Beschneidung seien „nicht das selbe“, was meint diese Person dann damit. Was genau vergleicht sie eigentlich?
Ich habe bereits einen ausführliche Blogbeitrag zu diesem Thema hier verfasst, deshalb werde ich nicht zu sehr Zeit für dieses Thema in diesem aufwenden.
Ich werde nur einige für diese Debatte wichtige Punkte kurz behandeln, die häufig komplett ignoriert werden, wenn sie jemals vorgebracht werden.
Dies ist ein falscher Vergleich. Beschneidungsbefürworter vergleichen immer die männliche Kinderbeschneidung, die gewöhnlich in der sauberen Umgebung einer Gesundheitseinrichtung von einem Professionellen mit sterilen Instrumenten, (manchmal) mit Betäubung durchgeführt wird, mit der Art von weiblicher Beschneidung die in der Afrikanischen Wildnis als Initiationsritus praktiziert werden, die gewöhnlich unter den harten Bedingungen des Busches von einer Schamanenpriesterin mittels groben Werkzeugen wie einer rostigen Rasierklinge der einer Glasscherbe durchgeführt wird. Sie vergleichen auch zwei unterschiedliche Formen der Genitalbeschneidung, die einander nicht entsprechen.
Tatsächlich wird die weibliche Beschneidung auch von Ärzten mit sterile Instrumenten unter hygienischen Bedingungen durchführt, Eine Ärzte behaupten auch, dass die weibliche Beschneidung "medizinische Vorteile" habe wobei sie Arbeiten und Studien zitieren. Sie machen dies aus aufrechter Sorge um ihre Patienten, und nicht weil sie ihre Geschäft rechtfertigen, da bin ich ganz sicher.
Die Befürworter der männlichen Beschneidung provozieren eine emotionale Reaktion, wenn sie das Bild eines Teenagers der einer erwachsenen Frau zeichnen, die gewaltsam einer Genitalbeschneidung zu unterstehen. Die männliche Beschneidung soll irgendwie dadurch gerechtfertigt sein, dass sie oft [in den USA] an neugeborenen Babys durchgeführt wird, die sich später nicht daran erinnern werden.
Tatsache ist jedoch, dass in Teilen Südostasiens, nämlich Indonesien, Malaysiern, Singapur und Brunei auch Beschneidungen an weiblichen Babys durchgeführt werden. Das Argument, „Sie erinnert sich später nicht mehr daran“, aber scheint diesen Lachkmustest nicht zu bestehen.
Wie bei der Beschneidung erwachsener Männer, ist die Beschneidung erwachsener Frauen häufig ein Initiationsritus, dem sich das Mädchen der die Frauen freiwillig unterziehen. „Freiwillig“ ist eine Falschbezeichnung, da es kaum als „freiwillige“ Entscheidung bezeichnet werden kann, dem sozialem Druck nachzugeben. Dies scheint aber ein ausreichender Grund dafür zu seien, wegzusehen, wenn es um männliche Beschneidungen geht, wie sie in Afrikanischen Stämmen praktiziert werden. Im Rahmen der „Massenbeschneidungskampangnen“ in Afrika hört man häufig das Acronym „VMMC“ das für engl. „vonluntary medical male circumcsion“ (deutsch: „freiwillige medizinische männliche Beschneidung) steht. Mit all dem sozialen Druck sich beschneiden zu lassen, damit man nicht als ein HIV-Risiko gesehen wird, muss man sich fragen, wie viele dieser Beschneidungen in Afrika wirklich „freiwillig“ sind.
Wie dem auch sei, gibt es Gemeinschaften, in denen sich Frauen aus freier Entscheidung heraus beschneiden lassen. Während dies ausreicht, um die männliche Beschneidung unter unterschiedlichen Bedingungen in Afrika zu rechtfertigen, scheint der „soziale Druck“ nur ein Problem zu sein, wenn er die weibliche Beschneidung umfasst.
Befürworter der männlichen Beschneidung vergleichen immer die männliche Säuglingsbeschneidungen, wie sie in den USA praktiziert wird, mit der Infibulation –einer Variante der weiblichen Beschneidung, bei der die Klitoris, die innere und äußere Schamlippe entfernt wird, und die resultierende Wunde so zugenäht wird, sodass nur noch ein kleines Loch für die Menstruation bleibt.
Tatsächlich ist die Infibulation die SCHLIMMSTE Form der weiblichen Beschneidung, und sie ist eigentlich auch die seltenste Form: Sie macht nur 15% aller weiblichen Beschneidungen weltweit aus.
Es gibt unterschiedliche Formen der weiblichen Beschneidung und nicht alle entfernen due gleichen Teile der Genitalien. Es gibt auch Formen der weiblichen Beschneidung die ähnlich schwerwiegend oder weniger schwerwiegend sind als die männliche Beschneidung. Zumindest in den USA werden ALLE Formen der weiblichen Genitalbeschneidung als „Verstümmelung“ und als gesetzeswidrig betrachtet.
Genauso wie die weibliche Beschneidung häufig von einer Schamanin oder Priesterin mit Glasscherben und rostigen Rasierklingen unter schlechten Bedingungen durchgeführt, ist dies auch bei der die männliche Beschneidung der Fall.
Jedes Jahre unterziehen sich Millionen Männer der Beschneidung als Initiationsritus, und jedes Jahre bekommen scharenweise Männer Infektionen, verlieren infolge von Wundbrand ihre Penisse oder sterben.
Während solche Vorfälle bezüglich der weiblichen Beschneidung ein Problem darstellt, scheinen sie hinsichtlich der männlichen Beschneidung kein Problem zu sein.
Vielleicht würden weniger Frauen Infektionen bekommen oder zu Tode bluten, wenn nur diese Eingriffe in Krankenhäusern durchgeführt würden. Vielleicht wäre es weniger traumatisch wären diese Frauen nur als Babys beschnitten worden, sodass sie sich nicht mehr an den Schmerz und die Angst erinnerten.
Der Vorschlag, dass afrikanische Staaten für sterile Instrumente und angemessene Ausbildung sorgen sollten um weibliche Säuglingsbeschneidungen anbieten zu können, würde wahrscheinlich nicht weit kommen.
Der Vergleich der männlichen Säuglingsbeschneidung wie sie in Amerika praktiziert wird mit der weiblichen Beschneidung wie sie im afrikanischen Busch durchgeführt wird ist seine selbstzweckhafte Übertreibung.
Eine genauere Entsprechung der männliche Säuglingsbeschneidung wie sie in amerikanischen Krankenhäusern durchgeführt wird wäre die weiblichen Säuglingsbeschneidungen zu vergleichen wie sin Singapur, Indonesiern, Malaysien oder Brunei stattfindet.
Eine genauere Entsprechung der weiblichen Beschneidung wie in Afrika praktiziert wird, wäre die männliche Beschneidung wie sie in Afrika durchgeführt wird.
Was also meinen die Leute damit, wenn sie behaupten, „männliche und weibliche Beschneidung wären nicht das selbe?“
Wenn jemand diese Behauptung aufstellt, können wir dann darauf vertrauen, dass diese Person sich die Zeit genommen hat um Nachforschungen zu betreiben? Dass er oder sowohl bei einer männlichen und weiblichen Beschneidung zugehen hat? Beschneidungen von erwachsenen und von Kindern?
Wie können wir uns sich sein, dass sie die weibliche Beschneidung nicht über alle Maßen übertrieben darstellen um die männliche Beschneidung zu trivialisieren?
Ich wage zu behaupten, dass der Vergleich der männlichen Säuglingsbeschneidung, wie sie in US-Krankenhäusern praktiziert wird, mit der weiblichen Beschneidung, wie sie in der Afrikanischen Wildnis praktiziert wird, ein falscher Vergleich ist. Hierbei wird die Tatsache ignoriert, dass die Beschneidung an Jungen unter exakt den gleichen Bedingungen wie an Mädchen durchgeführt wird. Hierbei wird die Tatsache ignoriert, dass es eigentlich unterschiedliche Formen der weiblichen Beschneidung gibt, von denen einige gleich schwerwiegend manche sogar weniger schwerwiegend sind als die männliche Beschneidung, wie wir sie kennen. Hierbei wird die Tatsache ignoriert, dass wir die weibliche Beschneidung niemals akzeptieren würden, nicht einmal jene Formen, die mit der männlichen Beschneidung verglichen werden können, oder im Vergleich dazu harmlos erscheinen.
Das Klitorisstück, wenn man es entdecken kann (auf der unteren Klinge)
Der ganze Beitrag kann hier nachgelesen werden:
aandes.blogspot.com/2010/04/circumcision.html
Uns wird oft erzählt, dass die männliche Kinderbeschneidung nur ein „kleiner Schnitt“ sei, dass „er gar nicht geweint hat“, und dass sie „nur einen kleinen Lappen Haut“ entfernen.
Nun, lasst uns ein „kleinen Lappen Haut“ mal ansehen
...und ihn mit dem Klitorisstückchen oben vergleichen.
Ich bin irgendwie nicht überzeugt, dass die Vorhaut „nur ein Lappen Haut ist“.
Und ich bin auch nicht überzeugt, dass die weibliche Beschneidung wie wir sie oben sehen, „schlimmer“ ist.
Man entfernte exakt die gleiche Menge an Gewebe wie u sie oben sehen kannst, von den Genitalien eines weiblichen Babys und das wäre „Verstümmlung“.
Die weibliche Beschneidung ist nicht immer so schwerwiegend, wie die Befürworter der männlichen Beschneidung es ihrer Zuhörerschaft gerne weismachen wollen. Während diese von Schamanenpristerinen mittels grober Werkzeuge wie einer rostigen Rasierklinge oder einer Glasscherbe unter den rauen Bedingungen des Busches durchgeführt wird, kann dies auch bei der männlichen Beschneidung der Fall sein.
Während die männliche Säuglingsbeschneiding häufig durch einen Arzt mit sterile Instrumenten in der hygienischen Umgebung einer Gesundheitseinrichtung durchgeführt wird, kann dies auch bei der weiblichen Beschneidung der Fall sein.
Während Infektionen und Blutungen bis hin zum Tod Risiken der weiblichen Beschneidung sind, sind dies auch Risiken der männlichen Beschneidung.
Behauptungen über „Hygiene“, und „medizinische Vorteile“ wie auch „wissenschaftliche Literatur“, um diese Behauptungen zu stützten, existieren sowohl für die männliche aus auch für die weibliche Beschneidung. Während dies eine sehr gute Begründung zu sein scheint um die Beschneidung von Jungen zu rechtfertigen, könnte es niemals genug wissenschaftliche Literatur [über Vorteile der weiblichen Beschneidung geben], um die weibliche Beschneidung „akzeptabel“ zu machen.
Wenn man die Schweregrade von männlicher und weiblicher Beschneidung vergleicht, dann sind Berufungen auf „mögliche medizinische Vorteile“, „Religion und Kultur“ und „elterliche Wahl“ als samt Ablenkungsmanöver, die von dem Argument ablenken, das Intaktivsten anzubringen versuchen:
Die Beschneidung –egal ob männliche oder weibliche Beschneidung– ist immer ein Missbrauch, eine Genitalverstümmlung, eine grobe Verletzung grundlegender Menschenrechte, wenn diese an gesunden nichteinwilligungsfähigen Personen durchgeführt wird.
Ob diese nun sie von einem Arzt der einem Amateur, in einem Krankenhaus oder im Busch, an Babys der Erwachsenen, mit Schmerzmittel der ohne, mit einer Glasscherbe oder einem Skalpell durchgeführt wird, oder ob dabei nun ein „winziges Stück Haut“ oder ein beträchtliches Stück Fleisch, entfernt wird, ob sie nun aufgrund potentieller medizinischer Vorteile oder aus „religiösen Gründen“ durchgeführt wird, ist irrelevant.
Die Vorhaut ist kein Geburtsfehler. sie ist auch keine angeborene Fehlbildung und Genitalabnormalie wie ein 6. Finger oder Zehe. Genauso wenig stellt sie ein medizinisches Problem dar wie eine Blindarmbruch oder eine erkrankte Gallenblase dar. Sie ist auch kein toter Teil der Körpers, wie die Nabelschnur, Haare oder die Fingernägel. Die Vorhaut ist normales, natürliches gesunden Gewebe, mit dem alle Jungen zur Welt kommen.
Sofern keine medizinische oder klinische Indikation besteht, ist die Beschneidung gesunder, nichteinwiligender Individuelle eine vorsätzliche Verwundung. Es ist die Zerstörung von normalen, gesundem Gewebe und due permanente Entstellung von normalen gesunden Organen, und schon per Definition, Genitalverstümmlung von Kindern, und eine Verletzung der aller grundlegendsten Menschenrechte.
Es ist nicht Aufgabe von Ärzten, Operationen an gesunden nichteinwilligungsfähigen Individuen durchzuführen, genauso wenig wie das Anspruchsdenken der Eltern zu schüren.
Für weitere Informationen hinsichtlich der weiblichen Beschneidung, wie sie in Südostasien durchgeführt wird, empfehle ich den folgenden Artikel: www.nytimes.com/2008/01/20/magazine/20circumcision-t.html
Die WHO unterteilt die weibliche Beschneidung in vier Typen. Hier können sie mehr darüber lesen:
www.who.int/mediacentre/factsheets/fs241/en/
Nachforschungen offenbaren, dass entgegen dem landläufigen Glauben, Frauen die einer Infibulation, der schlimmsten Art der weiblichen Genitalbeschneidung, unterzogen wetden immer fähig sind einen Orgasmus zu haben: http://www3.interscience.wiley.com/journal/118496293/abstract
http://www.newscientist.com/article/dn2837-female-circumcision-does-not-reduce-sexual-activity.html
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17970975
„Studien belegen“, dass die weibliche Beschneidung das HIV-Risiko „reduziert“:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1442755
http://www.thebody.com/content/art12238.html
http://www.ias-2005.org/planner/Abstracts.aspx?AID=3138
Darüber hinaus:
„die weibliche Zirkumzision führt zu einer Reduktion von Infektionen, die durch Mikroben verursacht werden, die sich unter der Klitorisvorhaut ansammeln.“
„Herpeserkrankungen und Genitalulzer sind bei Frauen die beschnitten wurden weniger schädigend.“
http://www.themuslimwoman.com/hygiene/femalecircumcision.htm
http://www.islamictreasures.com/manners-of-welcoming-the-new-born-child-in-islam-sku16723.html
Eine Mutter aus Südostasien bloggte über die Beschneidung ihrer Tochter, oder „Sunat“, wie es dort genannt wird. Das Bild in diesem Beitrag wurde daraus entnommen:
http://aandes.blogspot.com/2010/04/circumcision.html
Ein weitere Blog ist dem oben ähnlich:
http://malaysiansupermummy.blogspot.com/2010/10/sunat-baby-girl.html
In dem folgenden Elternforum aus Südostasien, beschreiben Mütter ihre Erfahrungen über die Beschneidung ihrer Töchter, ihre Beschneidungen als Erwachsene, und es werden sogar eine Empfehlungen für Ärzte gemacht, die diese durchführen. http://www.mummysg.com/forums/f40/have-you-sunat-your-girls-29826/
Man beachte, dass wenn im oben verlinkten Forum über Jungen statt über Mädchen diskutiert worden, es sich wie jedes andere Elternforum im Internet anhören, wie etwa CafeMom, oder ähnliches. Die Beschneidung der Genitalien im Namen der „Religion“, elterlicher Vorrechte oder „potentiellen medizinischen Vorteilen“, ist nur bei Mädchen ein Problem, niemals bei Jungen.
Deutsche Übersetzung des englischen Originalartikels: Male and Female Infant Circumcision: Which One is Worse?