von Steve Scott
Male and Female Circumcision,edited by Denniston et. al Kluwer Academic / Plenum Publishers, New York, 1999. pp. 9-18.
1992 führte ich eine Reihe von Interviews mit Ärzten in Salt Late City Utah. Unter andere, wurden die Interviewten gefragt was sie über die Natur und die Funktion der Vorhaut wüssten. Von einigen wenigen abgesehen die reine Passage aus einer von der American Academy of Pediatrics herausgebrachten Broschüre rezitieren konnten [1] (in der die Vorhaut als Gewebe beschrieben wird, welches die Glans penis beschützt.), hatten die meisten Ärzte keinerlei Kenntnis über die Anatomie und Physiologie der genitalen Strukturen, die sie Säuglingen und Kindern routinemäßig entfernten Spätere Nachforschungen zeigen auf, was der Grund für ihr fehlendes Wissen war.
Die meisten wichtigen medizinischen Lehrbücher enthalten keinerlei Informationen über die Anatomie und Physiologie der Vorhaut. Einige stellen den Penis in Abbildungen sogar ohne Vorhaut dar.[2] Das einzige, das ein Medizinstudent über die Vorhaut beigebracht bekommt, ist häufig nur, wie man diese abschneidet.
Von der logischen Prämisse angetrieben, dass wenn ein Körperteil existiert, es sehr wahrscheinlich auch einem Zweck dient, genannt ich meine eigenen Nachforschungen. Mithilfe von MEDLINE konnte ich Informationen sammeln, aus denen hervorgeht, dass die Vorhaut ein raffiniert aufgebauter, dicht mit Nerven und Blutgefäßen durchsetzter Gewebekomplex aus spezialisiertem erogenen Strukturen ist, der für die natürliche und normale sexuelle Funktion unbedingt erforderlich ist. Wenn diese Information ihren Weg in die Hände der medizinischen Fachkräfte findet, so besteht die Hoffnung dass sie dadurch befähigt werden Eltern ausführlicher über das zu informieren, was durch die Beschneidung verloren geht.
Bis zur siebten Schwangerschaftswoche sind die Genitalien des Embryos in ihrer Erscheinung weiblich. Um die 8 Schwangerschaftswoche herum. initiieren die männlichen Hormone die Entwicklung der männlichen Fortpflanzungsorgane. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Genitalien entwickeln sich aus dem selben Embryonischen Gewebe (Abb. 1).
Der Genitalhöcker wird zur Glans clitoridis beim Mädchen und zur Glans penis beim Jungen. Der Geschlechtswulst wird zur Labia majora [große Schamlippen] und zum Skrotum [Hodensack] beim Jungen. Der Urogenitalspalt bleibt bei den weiblichen Genitalien geöffnet wodurch die Vaginalöffnung entsteht. Um die vierzehnten Schwangerschaftswoche schleißt sich die Urogenitalspalte beim Jungen, da sich die urogenitale Falten an der ventralen (unteren) seite des Penis miteinander verbinden, wodurch die Raphe penis [Penisnaht] entsteht. Beim Mädchen entwickeln sich die urogenitalen Falten zur Labia minora [kleinen Schamlippen].
Abb1. Ähnlichkeiten zwischen der Anatomie der männlichen und weiblichen Genitalien.
Um die 12. Schwangerschaftswoche herum, beginnt sich die Vorhaut ihre Entwicklung als eine Gewebefalte, die in der Eichelfurche entspringt (der Kerbe, die den Schaft von der Eichel abgrenzt). Diese Falte stülpt sich um (die Außenseite wird zur Innenseite) während sie nach vorn über die Eichel wächst.[3] Indem sich Eichel und die voranschreitende Vorhaut epidermale Hautzellen teilen, entsteht eine gemeinsame balanopräputiale Membran [die auch als "balanopräputiale Lamina" oder "Synechie" bezeichnet wird], die die Vorhaut fest mit der Eichel verbindet. Die Einfaltung der Eichel durch die Vorhaut ist mit der 24 Schwangerschaftswochen komplett. (Abb. 2)
Durch die Verbindung der Vorhaut auf der ventralen [unteren] Seite der Eichel entsteht das Frenulum, eine Brücken-artige Struktur, die die ventrale Vorhaut mit der Eichel verbindet.[4]
Abb. 2. Embryonale Entwicklung der männlichen Vorhaut
Nur 4% der neugeborenen Jungen besitzen eine vollständig zurückziehbare Vorhaut.[5] Bei den restlichen 96% ist die Vorhaut nichtzurückziehbar-aus zwei normalen physiologischen Zuständen.
Beim Fötus und beim Neugeborenen sind Vorhaut und Eichel durch eine gemeinsame Membran miteinander verbunden. Dies ist der gleiche Verbindungsmechanismus, der die Augenlider von neugeborenen Kätzchen verbindet. Diese gemeinsame Membran verhindert ein Zurückziehen der Vorhaut und schützt so die sich entwickelnden Schleimhäute der infantilen Eichel und inneren Vorhaut vor fäkalen Verschmutzungen. Die Desquamation [Abschilferung] dieser Membran, die die Ablösung der Vorhaut von der Eichel bewirkt, erfolgt nur ganz allmählich und ist von Person zu Person sehr unterschiedlich.[6] Zellwirbel bilden sich in der Membran und sterben von der Innenseite der Zellwirbel aus ab, wodurch Hohlräume entstehen. Im Laufe der Zeit verbinden sich diese Hohlräume und bilden so den Präputialsack, der Zwischenraum zwischen der Vorhaut und der Eichel.[7] [Das heißt die Vorhaut und die Eichel sind bei der Geburt im wörtlichen Sinne eine anatomische Einheit, die sich erst im Laufe der Jahre trennt. Dieser Ablösungsprozess kann bei manchen Jungen bis zur Vollendung der Pubertät andauern.]
Ein oder zwei Millimeter unterhalb der Penishaut liegt eine glatte Muskelschicht die Dartos fascia genannt wird.[9] Die Muskelfasern des Dartos fascia bilden ein mosaikartiges Muster entlang der Schafthaut des Penis und sind an der Vorhautspitze in einer kreisförmigen Schließmuskel-artigen Anordnung ausgerichtet.[9] Die Schließmuskelfunktion dieses Muskels kann ein Zurückziehen der Vorhaut behindern. Dies muss als ein normaler, physiologischer Zustand angesehen werden und nicht als ein pathologischens Problem. Dieser Schließmuskel-artige Verschlussmechanismus, der sich vor der Harnröhrenöffnung befindet, ermöglicht das Wasserlassen schützt während er den Präputialsack vor eindringenden Krankheitserregernschützt.
Die rüsselförmige, spitz-zulaufende und verlängerte Vorhaut bei kleinen Jungs darf nicht als „hypertrophisch“! oder „überschüssiges Gewebe“ angesehen werden, das „gestutzt“ werden müsste (Abb. 2). Während sich die Corpora cavernosa (die Schwellkörper, die sich bei der Erektion mit Blut füllen) im Jugendalter entwickeln, wird der Penis größer werden und „die Lücke ausfüllen“.[9] Eine Vorhaut, die in der Kindheit sehr lang erscheint, kann beim ausgewachsenen Mann noch nicht mal vollständig die Eichel bedecken. Ein aktuelle im Journal of Urology veröffentlichte Studie stellte fest, dass im Alter zwischen 8 und 10 lediglich rund 50% der Jungen eine vollständige zurückziehbare Vorhaut haben.[11]
Die Blutversorgung der Vorhaut erfolgt durch die untereArteria pudenda externa (äußere Schamaterie).[12] Diese Arterie hat 4 Abzweigungen –zwei dringen dorsolateral (auf der ober Seite) und zwei ventrolateral (auf der unteren Seite) in die oberflächliche Faszien des Penis ein. Diese Arterien werden in Richtung der Eichelfurche abgelenkt wo sie mit Ausläufern der dorsalen Arterien anastomisieren [sich verbinden]. Die Blutversorgung des Frenulums entspringt von den Dorsalarterien, die an dieser Körperstelle dorsolateral geworden sind.[13] Der venöse Abfluss der Vorhaut erfolgt über viele keine Venen die in die oberflächlichen Dorsalvenen münden, die ihrerseits wieder in der Vena saphena (großen Rosenvene) mündet.
Die Schleimhaut der Vorhaut ist von einer mehrschichtigen Plattenepithel bedeckt, ähnliche wie die Schleimhaut der Vagina. So wie andere Schleimhäute an Randbereichen, wie die Innenseite des Augenlids des Mundes und die Speiseröhre besitzt die Schleimhautbereich der Vorhaut eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstheilung. Die neuronaen und vaskulären Netzwerke in der Vorhautschleimhaut liegen weiter oben in der Dermis, was ein intensiveres Empfindungsvermögen ermöglicht, was intensivere sexuelle Empfindungen ermöglicht.[14]
Die dorsalen Seite und die lateralen Seiten der Vorhaut werden durch den Nervus dorsalis penis (Penisrückennerv) innerviert. Die ventralen Seite der Vorhaut und des Frenulum werden durch den Nervus perineales (Dammnerv)innerviert.[15] Nervus dorsalis penis und die Nervi perinales sind Äste des Nervus pudendus (Schamnervs) der aus dem zweiten dritten und vierten Kreuzgeflecht entspringt.
Die Vorhaut besitzt bereits bei der Geburt ein umfangreichen Nervennetzwerk. Bei Neugeborenen scheint die Nervendichte der Vorhaut höher zu sein als bei erwachsenen.[16]
Der Bereich, in dem die äußere Vorhaut auf die Schleimhaut der inneren Vorhaut trifft, wird als mukokutante Verbindung [oder auch mukokutane Grenze] bezeichnet. Wie bei den mukokutane Grenzen des Augenlids und der Lippen, nimmt sowohl die Menge als auch die Spezialisierung der Nervenenden in diesen Übergangsbereiche zu.[17]
Zahlreiche Arten von spezialisierten Nervenendigungen wurden in der Vorhaut gefunden.[13-22] Unter ihnen sind: Vater Pacicni Körperchen(zuständig für die Wahrnehmung von Druckreizen.); Ruffini-Körperchen.(Mechanorezeptoren); Krause-Körperchen ;(zuständig für die Wahrnehmung von Vibrationen); freie Nervenendigungen (Schmerzrezeptoren); und –was für das erogene Empfindungsvermögen vielleicht am wichtigsten ist– Meissner-Körperchen, die empfindlich auf leichte Berührungen reagieren.
Das meiste der Haut der die menschlichen Körper bedeckt, ist mit den darunterliegenden Strukturen verbunden. Die Hautbereiche, die die Augen und den Penis bedecken, sind hierzu Ausnahmen (Abb. 3).
Abb 3: Anatomie des Penis und der Vorhaut
Der Anhaftungspunkt der Penishaut befindet sich an der Basis des Penisschaftes. Die Haut breitet sich in distaler Richtung (vom Körper weg) aus, bedeckt den Schaft und erstreckt sich dann über den Eichelkranz und die Eichel. An diesem Punkt –gewöhnlich nahe dem distalen (vorderen) Ende der Eichel– faltet sich die Haut ein. In diesem Bereich [der Vorhautspitze] geht die Haut in eine Schleimhaut über, die proximal (in Richtung des Körpers) verläuft und die Schleimhaut der Eichel berührt. Sie verläuft dann weiter über den Eichelkranz um dann lenzlich [hinter der Eichel] entlang der Eichelfurche ihren kreisrunden Anhaftungspunkt zu finden.
Die Schleimhaut der inneren Vorhaut besteht aus zwei unterschiedlichen dermatologischen Zonen, die gefurchte Schleimhaut und die glatte Schleimhaut.
Die gefurchte Schleimhaut ist ein gefaltetes Band, das sich nahe der mukokutanen Verbindung befindet. Es enthält 10 bis 12 transverse Kämme, deren Weite zusammen 10 bis 15 cm beträgt [23]. Gruppierungen von berührungsempfindlichen Nervenendigungen (Meissner- Körperchen) sind in den Gipfeln dieser Kämme reichlich vorhanden. Sie finden sich jedoch nicht Sulci (Furchen) zwischen den Kämmen.[24]
Die glatte Schleimhaut bildet den Rest der inneren Vorhaut, vom gefurchten Band bis zur Eichelfurche.
Auf der Unterseite der Eichel erstreckt sich der Anhaftungspunkt der Vorhaut [an die Eichel] bis zum Meatus und bildet das Frenulum, eine brückenartige Struktur, die fließend in das gefurchte Band übergeht. Wie das Frenulum labii, das Lippenbänchen, das die Oberlippe mit der oberen Gaumen verbindet, und das Frenulum linguae, das Zungenbändchen, das die Zunge mit dem Boden der Mundhöhle verbindet, befestigen Frenula bewegliche Strukturen mit unbeweglichen Strukturen. Das Zungenbändchen beispielsweise verhindert nicht nur, dass die Zunge geschluckt wird, sondern beschränkt auch die Bewegung der Zunge in die distale Richtung. Das Frenulum der Vorhaut beschränkt die Bewegung des gefurchten Bandes in proximaler Richtung (in Richtung der Penisbasis) und hilft dabei die Vorhaut auf ihre normale Vorderposition über der Eichel zurückzubringen.
Ursprünglich bezog sich das Wort (Präputium) Vorhaut auf die Haut vor der Eichelspitze. Tatsächlich umfasste die Beschneidung, die von alten Hebräern bis 140 vor Chr. praktiziert wurde, nur die Entfernung der Haut, die über die Eichelspitze hinausragte.[25] Ein Beschneidungsstil, der im Jahr 1917 beworben wurde, umfasste die Entfernung eines großen Abschnittes der Schafthaut des Penis und die darauffolgende Vernähen der distalen und proximalen Hautränder.[26] Angesichts der großen individuellen Unterschiede hinsichtlich Penislänge, der fortbestehenden Verschiedenheit der Beschneidungstechniken, und der Fähigkeit der Penishaut unter unterschiedlichen Umständen ihre Form zu verändern, würde unserem Verständnis dieses Hautsystem des Penis nützen und eine akkurate Beschreibung ihrer Physiologie erleichtern, wenn wir die Vorstellung von einer Vor-haut aufgeben und stattdessen die Haut des Penis als eine einzige, zusammenhänge Hülle betrachten.
Das Hautsystem des Penis ist in seiner Form und Funktion einzigartig. Kein anderee Teil der menschlichen Anatomie besitzt die Fähigkeit sich ein und wieder auszustülpen wie die bewegliche Hauthülle des Penis.
Es wurde angemerkt, dass die Vorhaut die empfindsame Eichel im Kindesalter beschützt, und dass dieser Schutz ein ganzes Lebe lang fortbesteht.[27] Angesichts der begrenzten Sensibilität der Eichel im Verhältnis zur dicht mit Nerven durchsetzen inneren Vorhaut.[28] könnte man argumentieren, dass die äußere Schicht der Vorhaut die innere Schicht beschützt, während die Eichel der Vorhaut dient, indem sie ihr Form verleiht.
Das gefurchte Band der Vorhaut ist so dicht mit Blutgefäßen durchzogen, das seine vaskulärere Rötung häufig an dieser Stelle hervor tritt.[29] Dieser enorme Gefäßreichtum zusammen mit der Fähigkeit des Dartos-Fascia-Muskels sich zusammenziehen und den Penis bei Kälte näher an den Körper hinzuziehen, trägt zusätzlich zum Schutz des Penis bei.
Die Glans penis [Eichel] ist genauso wie die Glans clitoridis als inneres Organ konzipiert. Diese innere Lage stellt sicher, dass sowohl die Epithel der inneren Vorhaut als auch der Eichel glatt und feucht bleiben. Diese geschlossene Umgebung erhält die Geschmeidigkeit beider Strukturen aufrecht.
Bei der Erektion, stülpt sich die Vorhaut um, und versorgt den Penis reichlich mit Haut um dem nun vergrößerten Organ genügend Raum zu bieten, während sie das gefurchte Band in einer schrägen Position um den Penisschaft herum anordnet (Abb. 4).
Abb. 4. Eversion (Umstülpung) der Vorhaut bei der Erektion. Das gefurchte Band ist aufgedeckt um umkreist den Schaft.
Bei der vollständigen Erektion, hat die Penishaut ausreichend Spielraum um es der Eichel zu ermöglichen in die Vorhaut hinein und wieder heraus zu gleiten. Während dieser inneren Bewegung des Geschlechtsverkehrs (Abb. 5), gleitet das gefurchte Band, das nun nahe der Mitte des Penisschaft positioniert ist, die Vaginalwände entlang und ist mit diesen ständig in Berührung. Die Meissner- Körperchen in den Erhöhungen des gefurchten Bandes werden durch diese Berührung stimuliert, wie auch durch die Zugwirkung des Frenulums, in das es fließend übergeht. Bei der Auswärtsbewegung des Geschlechtsverkehrs, wird die Vorhaut über den distalen (vorderen) Teil der Penis gestülpt.Die Meissner-Körperchen werden wieder stimuliert, diesmal durch die Berührung des Eichelkranz.
Abb 5. Bewegung der Vorhaut beim Geschlechtsverkehr.
Die Beschneidung reduziert den Penis und entfernt ungefähr 50% der gesamten Penishaut.[30] Eine Studie zeigte auf, dass die Menge an Gewebe, die dem erwachsenen Mann durch eine Beschneidung [in der Kindheit] zwischen 64 und 90 cm2 reicht.[31]
Die Beschneidung führt zur Entfernung sowohl der äußeren als auch der inneren Vorhaut. Die kreisrunde Schnittline befindet sich gewöhnlich in der Nähe der Eichelfurche. In vielen Fällen wurde auch ein Teil der Schafthaut des Penis entfernt. In den USA wird bei den Standardtechniken der Neugeborenenbeschneidung beinahe immer; auch das Frenulum mitentfernt. Die resultierende Entfernung von spezialisierten Nervenendigungen verringert die Empfindlichkeit des Penis irreversibel, und macht den Penis so unfähig, die volle Bandbreite an sinnlichen und sexuellen Empfindungen zu erfahren, der sich intakte Männer erfreuen.
Die Beschneidung entblößt die Eichel und setzt sie so der abschürfenden Reibung der Kleidung aus. Die zwangsläufige Keratinisierung, Austrocknung und Verhornung der Schleimhautoberfläche der Eichel reduziert die Penissensibilität noch zusätzlich.
Die einzigartige Fähigkeit des Penis in seine eigne Hauthülle hinein und wieder hinaus zu gleiten, ist von einer kompletten Penishaut abhängig. Die Reduzierung dieser Haut begrenzt die für das Vorspiel wichtige Hautbeweglichkeit, oder zerstört diese komplett.
Während des Geschlechtsverkehrs umschließt die Hauthülle des Penis die vorderen Teil des Penis und bewahrt dadurch die natürlich koitalen Gleitmittel (Abb. 5). Durch die Zerstörung der Beweglichkeit der Penishaut lässt die Beschneidung den Penis zu einer relativ statischen Struktur werden. Der infolge holzpflockartige Penis mit seiner pilzförmigen Eichel entzieht der Vagina beim Geschlechtsverkehr mit jeder Auswärtsbewegung einen Teil ihrer natürlichen Gleitmittel, was den Hautabrieb und den Verlust an Gleitstoffen noch erhöht.
In der Geschichte wurden bestimmte Teile des menschlichen Körpers als redundant oder überflüssig betrachtet. Die Polypen, das Schläfenbein und die Mandeln fallen in diese Kategorie. Erst als Wissenschaftler die Funktionen dieser Organe identifizieren, wurde ihre gedankenlose Entfernung eingestellt und ihnen der gebührende Respekt entgegengebracht. Selbst über den der Appendix, der schon durch seinen bloßen Namen für ein Anhängsel an den Körper gehalten wird, ist heute bekannt, dass er ein Teil des Immunsystems ist und große Mengen von Lymphozyten produziert.
Die Tatsache, dass die routinemäßige Beschneidung in Amerika institutionalisiert wurde, kann eine mögliche Erklärung dafür sein, warum einige Menschen Schwierigkeiten haben der Vorhaut irgendeine Funktion oder Wertigkeit zuzuschreiben. Ein überwältigende Menge an primären Forschungsarbeiten belegt jedoch, dass die Vorhaut in Wirklichkeit eine große Bandbreite wichtiger Funktionen erfüllt.
Die Vorhaut ist kein überflüssiges Teil des menschlichen Körpers Tatsächlich ist eine Komplex aus spezialisierten erogenen Strukturen die mit benachbarten Strukturen des Penis zusammenwirken. Die Vorhaut ist kein überflüssiger Lappen Haut, wie einige sie beschreiben mögen, sondern ein großes Organ zur Wahrnehmung und zur Erzeugung sexueller Empfindungen. Die Vorhaut ist kein Anhängsel des Penis, sondern ein Teil des zusammenhängenden Ganzen des spezialisierten Gewebes, welches die männlichen Genitalien auszeichnet.
Zitierweise des englischen Originalartikels: