Die menschliche Vorhaut ist hoch innerviertes (5, 21, 29), vaskularisiertes (29), und empfindliches erogenes Gewebe.(6, 29) Sie spielt eine bedeutende Rolle bei der normalen menschlichen Sexualreaktion und ist notwendig für ein normales Sexualverhalten.(40) Die Entfernung der Vorhaut (Zirkumzision/Beschneidung) stört die normale sexuelle Funktion.
Diese Seite vereint auf einer Stelle das verstreute Material, das für das Studium der Rolle der Vorhaut für die menschlichen Sexualität und die Dysfunktion infolge ihrer Amputation von Belang ist.
Die Vorhaut des erwachsenen Mannes bedeckt vollständig oder teilweise die Eichel des Penis.(40) Die Vorhaut schützt die Eichel vor Reibung und Austrocknung.(28) Die Vorhaut erhält den subpräputialen Raum feucht durch prostatische [aus der Prostata stammende], vesikuläre [aus der Samenblase stammende] und urethrale [aus der Harnröhre Stammende] Sekrete.(17) Die Eichel ist von einer Schleimhaut und keiner normalen Haut bedeckt, deshalb ist Feuchtigkeit für ihre optimale Gesundheit unbedingt notwendig. Es besteht eine Korrelation zwischen Feuchtigkeit und Empfindlichkeit. Die Entfernung der Vorhaut durch Beschneidung verändert das Erscheinungsbild der Eichel des Penis. Die Farbe neigt dazu sich von einem dunklen rot zu einem hellen rosa zu verändern und die im intakten Zustand glänzende Textur wird matt. Die Epithel [obere Hautschichten] verdicken sich nach der Entfernung der Vorhaut um zusätzliche Schutzschichten bereitzustellen und die Keratinisierung (Verhornung) schwächt das Empfindungsvermögen.(10) Morgan (1965) erklärte, „Die Entfernung der Vorhaut setzt die Eichel fremden Reizen aus, die diese speziellen Rezeptoren abstumpfen.“ (11) Bigelow (1994) beobachtete, dass Verbesserung der Eichelsensitivität einer der am häufigsten angegeben Resultate der Vorhautwiederherstellung ist.(26) Pertot (1994) berichtet, dass die Eichel nach einer Vorhautwiederherstellung weicher wird.(27)
Einige Ärzte am Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva Universität führten Messungen der Eichelsensitivität sowohl bei beschnitten wie intakten Männern durch.(53, 54) Bleustein et al. (2003) behaupteten die gesamte Penissensitivität gemessen zu haben, aber ihre Methodologie machte das unmöglich. Obwohl die hohe Innervation (Ausstattung mit Nervenzellen),(6, 21, 29, 40) die Empfindlichkeit,(12, 39, 51) und die erogene Natur,(6) vormals beschrieben wurden, wurde die Vorhaut unverständlicherweise nicht getestet. Die Vorhaut wurde außer Acht gelassen (53, 54) und der Beitrag der Vorhaut zur gesamten Penissensitivität wurde nicht bestimmt. Ihre Studien der Eichelsensitivität ergaben zwischen beschnittenen und intakten Männern geringe Unterschiede.(53, 54) Wenn das der Fall sein sollte, dann müssen die Abnahme der Penissensitivität nach der Beschneidung und deren Anstieg, die nach der Vorhautrestauration festgestellt wird, anderswo liegen.(57) Die wahrscheinlichste Ort ist die Vorhaut.(57) Denniston beobachtete einen Verlust an sexuellem Vergnügen in einer Studie an im Erwachsenenalter beschnittenen Männern.(61) Die aktuellste Studie über die Penissensibilität stellte fest, dass der intakte Penis ungefähr vier Mal empfindsamer ist als ein beschnittener Penis. (67)
Die Vorhaut erfüllt mechanische Funktionen, die die Einführung des Penis und die Penetration erleichtern. Mehrere Autoritäten merkten an, dass der Penis in die Vagina ohne Reibung eindringt während die Vorhaut zurückstreift (4, 9, 10, 11) Taves (2002) zeigt, dass die Entfernung der Vorhaut durch Beschneidung die Kraft die zur Penetration benötigt wird um das 10-fache erhöht.(51) Shen et al. geben an, dass 43,1% der als Erwachsene beschnittenen Männern die Penetration als schwierig empfinden.(59) Nach der Penetration, sorgt die Vorhaut durch ihre Gleitwirkung für eine starke Reduktion an Reibung (4, 9, 11, 15, 41, 49) und vaginaler Trockenheit.(27, 40, 50, 55)
Die Vorhaut besitzt eine Schicht weichen Muskelgewebes das peripenischer Muskel (1) genannt wird und Teil des Dartosmuskels ist.(1, 39) Das Zusammenziehen und das Ausdehnen der Muskelfasern in dieser Schicht verleihen der Vorhaut große Elastizität und sind bedeutend für die erogene Empfindung. Lakshmanan & Prakash beschreiben ein "Mosaik von Muskelgewebe und elastischen Fasern", das sich zwischen den zwei Schichten der Vorhaut befindet, und die Vorhaut passgenau auf der Eichel hält.(15) Die Muskelfasern müssen sich ausdehnen um der Vorhaut zu ermöglichen sich hinter die Eichel zurückzuschieben und wieder zusammenziehen, wenn die Vorhaut zu ihrer normalen vorderen Position zurückkehrt. Das Ausdehnen und Zusammenziehen der Muskelfasern während des Koitus ermöglicht es der Vorhaut sich zu dehnen. Die Dehnung verformt die Meissner-Körperchen und erzeugt so Empfindungen.(68) Die Nervenbündel verlaufen entlang des Dartosmuskels.(40) Die Dehnung übt Spannung auf die Nervenenden in der Vorhaut aus. Die Nervenenden verformen sich und erzeugen so lustvolle erotische Empfindungen im zentralen Nervensystem und stimulieren auch das vegetative Nervensystem, das eine Rolle bei der Kontrolle der Erektionen und Ejakulationen spielt.(57, 68) Taylor (2003) liefert erste Beweise dafür, dass die Dehnung der Vorhaut Kontraktionen bewirkt, die in Zusammenhang mit der Ejakulation stehen.(58) Taylor beschreibt weiter, dass das gefurchte Band reflexauslösend ist und Kontraktionen auslöst die zur Ejakulation führen.(68)
Die Vorhaut ist stark innerviert [=weist eine hohe Dichte von Nervenenden und Nervenfasern auf] sogar schon bei der Geburt und auch davor.(5, 21) Die Vorhaut ist eine spezifische erogene Zone (6) mit Nervenenden, die sich nahe der Oberfläche des gefurchten Bandes befinden und in netzartigen Furchen angeordnet sind.(29) Bezeichnend für die Vorhaut ist ihr sensorisches Lustempfinden.(12, 36, 51) Die Beschneidung verringert folglich die sexuelle Empfindsamkeit des Penis.(6, 9, 10, 11, 12, 18, 28, 31, 38, 57, 59, 62, 63, 64)
Die Nerven in der Vorhaut sorgen anscheinend für einen Impuls, der dabei hilft eine Erektion auszulösen. Beschneidung wird seit langem mit einer erhöhten Häufigkeit von Impotenz in Zusammenhang gebracht. Glover (1929) beschrieb einen Fall.(2) Winkelmann (1959) deutete Impotenz als Möglichkeit an,(6) wie auch Foley (1966).(10) Stinson (1973) beschrieb fünf Fälle.(13) Palmer & Link (1979) beschrieben zwei Fälle.(14) In letzter Zeit, wurden weitere Belege für die sexuelle Dysfunktion nach der Beschneidung veröffentlicht. Coursey et al. berichteten dass die Verringerungen der sexuellen Funktion nach der Beschneidung der Verringerung nach einer vorderen Harnleiterplastik gleicht.(47) Fink et al. wies eine statistisch bedeutsame Verringerung der sexuellen Funktion nach.(49) Eine Südkoreanische Studie fand heraus, dass beschnitte Männer über schmerzhafte Erektionen, und verringertes sexuelles Lustempfinden klagten, und das einige über eine Krümmung des Penis bei der Erektion berichteten.(48) Shen et al. (2004) stellten in einer in China durchgeführten Studie erektile Dysfunktionen bei 28,4% der Männer in der Studie infolge der Beschneidung „geschwächte erektile Zuversicht“ bei 34,7% fest.(59)
Lakshmanan & Prakash (1980) berichten, dass die Vorhaut während des Koitus gegen die Corona glandis ( Eichelkranz) stößt.(15) Die Vorhaut schützt folglich den Eichelkranz vor direkter Stimulation durch die Vagina des weiblichen Partners während des Koitus. Der Eichelkranz ist der am stärksten innervierte Teil der Eichel.(19) Zwang argumentiert, dass die Entfernung der Vorhaut die direkte Stimulation des Eichelkranzes bewirkt, was bei einigen Männern zu frühzeitigen Samenergüssen führen kann.(32) O'Hara & O'Hara (1999) beschreiben mehr vorzeitige Ejakulationen bei beschnittenen männlichen Partnern.(41) Die Anwesenheit der Vorhaut, erleichtert es demzufolge eine vorzeitige Ejakulation zu vermeiden, während deren Abwesenheit es schwieriger macht, eine vorzeitige Ejakulation zu vermeiden. Masood et al. Zeigten, dass die Beschneidung das Problem der vorzeitigen Ejakulation eher verschlechtert als verbessert.(64) Die Australische Studie zu Gesundheit und Beziehungen stellte fest, dass „26% der beschnittenen Männer aber 22% der unbeschnittenen Männer angaben, mindestens einen Monat lang im vorhergehenden Jahr zu früh einen Orgasmus erreicht zu haben.“(65) Kim & Pang (2006) berichteten von einer verringerten Ejakulations-Reaktionszeit bei beschnittenen Männern, aber diese Verringerung wurde nicht für statistisch bedeutend befunden.(66)
Während einige beschnittene Männer an einer Tendenz hin zur verfrühten Ejakulation leiden können, ist es für andere sehr schwer überhaupt zu ejakulieren.(50) Die Nerven in der Vorhaut und im gefurchten Band werden unter anderem durch Dehnung stimuliert.(18, 57) Money (1983) folgert, dass die Entfernung dieser Dehnungsrezeptoren durch die Beschneidung die Ejakulation hinauszögert.(18) Einige beschnittene Männer müssen auf länger dauernde und aggressivere Stoßbewegungen zurückgreifen um einen Orgasmus zu erreichen.(40, 49) Shen et al. (2004) zeigte, dass 32,6% der Männer in seiner Studie einen verlängerten Geschlechtsverkehr nach der Beschneidung angaben.(59) Senkul et al. (2004) wies einen deutlichen Anstieg der Ejakulations-Reaktionszeit (Zeit bis zur Ejakulation) nach.(60) Thorvaldsen & Meyhoff (2005) stellen fest, dass beschnittene Männer schwerer eine Ejakulation und einen Orgasmus erreichen können.(63) Kim & Pang (2006) stellten in ihrer Studie fest, dass beschnittene Männer häufiger Schwierigkeiten bei der Masturbation haben.(66) Solinis & Yiannaki berichten, dass 65% der beschnittenen Männer in ihrer Studie eine infolge der Zirkumzision über eine erhöhte Ejakulationszeit berichteten.(69)
Denniston berichtet, dass einige beschnittene Männer wegen des Verlustes an sexuellem Lustempfinden sich der Operation kein zweites Mal unterziehen würden.(61) Kim & Pang (2006) berichten, dass 48% der koreanischen Männer in ihrer Studie einen Verlust an sexuellem Lustempfinden bei der Masturbation erfuhren verglichen mit 8%, die ein erhöhtes Lustempfinden angaben, und dass 8% von verbessertes Sexualleben aber 20% ein verschlechtertes Sexualleben angaben.(66) Solinis & Yiannaki berichten, dass 16% der Männer in ihrer Studie ein besseres Sexleben nach der Beschneidung vermeldeten, wohingegen 35% ein verschlechtertes Sexleben angaben.(69)
Die Veränderung ihrer Sexualorgane veranlasst viele beschnittene Männer dazu ihr Sexualverhalten zu ändern. Foley gab an, dass beschnittene Männer häufiger masturbierten.(10) Hooykaas et al. (1991) belegten, dass männliche (meist beschnittene) Immigranten stärker zu riskantem Sexualverhalten mit Prostituierten neigen, als niederländische (meist intakte) Männer.(23) Der U. S. National Health and Social Life Studie zufolge haben beschnittene Männer eine festgelegte Reihe an Sexpraktiken, unter anderem mehr Masturbation und mehr heterosexuellen Oralverkehr.(30) Die British National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles (2000) [Britische Landesweite Studie der sexuellen Einstellungen und Lebensstile] zeigte, dass beschnittene Männer mit größerer Wahrscheinlichkeit einen homosexuellen Partner oder einen Partner aus dem Ausland hätten, verglichen mit normalen intakten Männern (56) und vor allem, dass beschnittene Männer bedeutend seltener Kondome verwenden.(38, 50) Viele Männer in der Studie von Solinis und Yiannaki gaben an, dass sich ihr Sexleben nach der Beschneidung verschlechtert habe.(69)
Der Wert der Vorhaut für den weiblichen Partner ist seit langem bekannt.(8, 16) Es wurde gezeigt, dass die Präsens der Vorhaut für die Frau stimulierend ist.(41, 45, 55) Frauen leiden eher an vaginaler Trockenheit beim Sex mit einem beschnittenen Partner.(24, 28, 62) Diese unnatürliche Trockenheit kann den Koitus schmerzhaft werden lassen und zu Hautaufschürfungen führen.(28, 41, 50) Die vaginale Trockenheit kann fälschlich auf eine weibliche Erregungsstörung zurückgeführt werden.(55, 62) O'Hara & O'Hara zeigen, dass die Frau mit geringer Wahrscheinlichkeit einen Orgasmus erreicht, wenn die Vorhaut des Partners nicht vorhanden ist und mit größerer Wahrscheinlichkeit Orgasmus oder sogar multiple Orgasmen erreicht, wenn die Vorhaut vorhanden ist.(41)
Solinis & Yiannaki (2007) stellten fest, dass 46% der Männer in ihrer Studie angaben, dass sich das Sexleben ihres Partners verbessert habe, während 33% angaben, dass sich das Sexleben ihres Partners nicht verbessert habe.(69)
Frisch et al. (2011) untersuchten die Auswirkungen der Beschneidung unter der dänischen Bevölkerung und stellten fest:
„Die Beschneidung war bei dänischen Männern mit häufigen Orgasmusschwierigkeiten assoziiert, und bei Frauen mit einer Bandbreite an sexuellen Problemen insbesondere Orgasmusschwierigkeiten, Dyspareunie [schmerzhafter Geschlechtsverkehr] und einem Gefühl der unvollständigen Befriedigung sexueller Bedürfnisse.“ (70)
Podnar verglich die Fähigkeit zur Auslösung Kontraktionen des Musculus bulbospongiosus –die die Ejakulation unterstützen– zwischen beschnittenen und unbeschnittenen Männern. Während es nur bei 8% der Männer mit Vorhaut nicht gelang diese Kontraktionen auslösen, konnten bei 73% der beschnittenen Männern keine Kontraktionen ausgelöst werden. Unter Männern mit permanent retrahierter Vorhaut, konnte bei 64 % keine Kontraktionen ausgelöst werden.(71)
Bronselaer et al. (2013) führten eine groß-angelegte Studie in Belgien durch, um die Auswirkungen der Beschneidung auf die Penis-Sensitivität komparativ zu untersuchen. Im Vergleich mit unbeschnittenen Männern, berichteten beschnittene Männer über geringeres sexuelle Vergnügen und eine geringere Orgasmus-Intensivität. Beschnittene Männer berichteten überdies häufiger über Schmerzen, Dyskomfort, Taubheitsgefühle und ungewöhnliche Gefühle während sexueller Aktivität.(72)
Die Dokumente sind in chronologischer Reihenfolge des Erscheinungsdatums aufgelistet.
Man sollte auch die Gefurchtes Band-Website sehen. (externer Link, in Englisch)
Ebenfalls empfehlenswert ist die Seite Beschneidung und Sexualität. (Link auf www.circumstitions.com, in Englisch)