Die Vorhaut ist ein einzigartig spezialisiertes, empfindliches, und funktionales Organ. Kein anderer Körperteil erfüllt einen ähnlichen Zweck. Die Vorhaut ist eine modifizierte, zweilagige, nervenangereicherte Verlängerung der Schafthaut des Penis. Sie bedeckt die Eichel und erstreckt sich gewöhnlich über die Eichelspitze hinaus, bevor sie sich selbst einfaltet und direkt hinter der Corona (dem Eichelkranz) wieder ihre kreisförmige Anhaftungsstelle findet. Die Vorhaut ist also ein doppelschichtiges Organ. Ihre wahre Länge beträgt rund das Zweifache ihrer Außenseite [=das äußere Vorhautblatt] und macht mehr als 80% der gesamten Haut des Penis aus (6, 7).
Die Vorhaut enthält eine vielfältige Konzentration von Blutgefäßen und Nervenendungen. Sie ist mit dem peripenischen Muskelblattes, eine weiche Muskelschicht aus länglichen Muskelfasern verbunden. Diese Muskelfasern sind gewirbelt, und bilden so eine Art Schließmuskel, der dem Harntrakt optimalen Schutz vor Schutzstoffen jeglicher Art bietet. Wie die Unterseite der Augenlieder oder des Mundraums, besteht fdie Unterseite der Vorhaut aus einer dünnen Schleimhaut. Diese ist in zwei verschiedene Bereiche unterteilt. Die glatte Schleimhaut und die gefurchte Schleimhaut. Die glatte Schleimhaut liegt auf der Eichel des Penis auf und enthält ektopische Talkdrüsen, welche natürliche Emmolientien (weichmachende und feuchthaltende Sekrete), natürliche Gleitmittel und schützende Antikörper produziert. Ähnliche Drüsen finden sich in den Augenliedern oder im Mund, deren Schleimhäute die forderste Front der Immunabwehr bilden.
An die glatte Schleimhaut angrenzend und gerade hinter der Vorhautöffnung, liegt die gefurchte Schleimhaut die auch gefurchtes Band genannt wird. Diese hochempfindliche Struktur besteht aus eng-gefalteten konzentrischen Bändern, ähnlich den elastischen Gummibändern einer Socke. Diese dehnbaren Falten ermöglichen es dem äußeren Vorhautende sich auszudehnen und zurückzugleiten. Dieses gefurchte Band verleiht der Vorhaut ihre charakteristische sich verjüngende Spitze.
Auf der Unterseite der Eichel, erstreckt sich die Verbindungsstelle der Vorhaut bis hin zum Meatus (der Harnröhrenöffnung) und bildet ein Bändchen, das sogenannte Frenulum. Es ist identisch mit dem Frenulum der Zunge, dass die Zunge mit der Mundunterseite verbindet. Das Frenulum hält die Vorhaut auf ihrem Platz vor der Eichelspitze und hilft zusammen mit den glatten Muskelfasern die Vorhaut wieder auf ihre gewöhnliche Position vor die Eichel zurückzubringen.
6. See photographic series: J. A. Erickson, "Three Zones of Penile Skin." In M. M. Lander, "The Human Prepuce," in G. C. Denniston and M. F. Milos, eds., Sexual Mutilations: A Human Tragedy (New York: Plenum Press, 1997), 79-81.
7. M. Davenport, "Problems with the Penis and Prepuce: Natural History of the Foreskin" (photograph 1), British Medical Journal 312 (1996): 299-301.