nach Dr. Peter Ball MB, B Chir
Letztes Update 22. Juni 2003
Die Vorhaut hat schützende, sensorische und sexuelle Funktionen
Die Vorhaut beginnt direkt hinter der Glans (Eichel des Penis), erstreckt sich zunächst als Schleimhaut nach vorne Richtung Harnröhrenöffnung und bedeckt die Eichel, bildet die Spitze des Penis, faltet sich selbst ein und bildet in nunmehr entgegengesetzter Richtung das äußere Vorhautblatt. Dieses geht hinter der Eichel harmonisch in die Schafthaut über. Wie viel von der Eichel durch Haut bedeckt wird, ist individuell unterschiedlich. Noch deutlicher ist der Unterschied im Ausmaß der verbleibenden Bedeckung der Eichel, wenn der Penis erigiert ist. Das innere Vorhautblatt verfügt über eine äußerst empfindliche, erogene Schleimhaut, welche gerade innerhalb der Vorhautöffnung gefurcht und besonders empfindungsfähig ist. Diese Furchen erstrecken sich rings um die Eichel herum, um sich zu einer fleischigen Verbindung mit der Unterseite der Eichel, Frenulum (auch Frenum oder Vorhautbändchen) genannt, zu vereinen. Dieses variiert von Person zu Person beträchtlich in seiner Länge. Wenn es zu kurz ist (Frenulum Breve), verringert es den Umfang, in welchem die Vorhaut zurückgestreift und dabei gezogen werden kann. Das Frenulum ist für viele Männer der sexuell empfindlichste Teil des Penis überhaupt. Dieses kleine, aber bedeutsame Vorhautbändchen führt die zurückgezogene Vorhaut auch wieder zurück über die Eichel. Wird das Frenulum bei der Zirkumzision (Beschneidung) entfernt oder beschädigt, muss die Gegend, an der es sich vormals befand, als die (nunmehr mit gravierendem Abstand zum Originalzustand) noch relativ erogenste Stelle des Penis angesehen werden.
Die Vorhaut macht rund 50 bis 80% des Hautsystems des Penis aus, je nach Länge des Penisschafts. Die durchschnittliche Vorhaut hat über 3 Fuß (ungefähr 1 m) an Venen, Arterien und Kapillaren, 240 Fuß (73 m) an Nervenfasern und mehr als 20000 Nervenendungen [Anmerkung beschneidung-von-jungen.de: es sind lt. etlichen Studien wohl eher 3.000 bis 10.000 Nervenenden]. Aufgefaltet misst die Vorhaut circa 10 bis 15 Quadratzoll (65 bis 100 cm²). Das entspricht ungefähr der Fläche einer Fünf-Pfund-Note.1
Anmerkung von Beschneidung-von-Jungen.de, 2019: Die Größe einer Vorhaut umfasst bis zu 100 cm², mit durchschnittlichen Werten zwischen 30 und 50 cm². Da dieser Artikel eine Übersetzung ist, verbietet sich jedoch die Korrektur direkt in diesem Text.
Die Vorhaut ist so empfindlich wie die Fingerspitzen oder die Lippen des Mundes. Sie enthält eine größere Vielfalt und eine höhere Konzentration an spezialisierten Nervenrezeptoren als jeder andere Teil des Penis. Diese spezialisierten Nervenendigungen können schon kleinste Bewegungen, geringste Temperaturveränderungen und feinste Texturabstufungen (=Abstufungen einer Oberflächenbeschaffenheit) wahrnehmen. Besonders konzentriert sind sie entlang des Gefurchten Bandes 2, welches am Frenulum beginnt und ringförmig die Vorhautspitze umgibt, welche auch die Übergangsstelle zwischen innerem und äußerem Vorhautblatt darstellt. Es ist vor allem die Stimulierung dieses Gefurchten Bandes, welche primär erogene Gefühle auslöst.
So wie die Augenlider die Augen schützen, schützt die Vorhaut die Eichel und erhält ihre Oberfläche weich, feucht und empfindlich. Sie erhält darüber hinaus die optimale Wärme, den optimalen pH-Wert und die Sauberkeit. Die Vorhaut produziert darüber hinaus ein Sebum (Talk), das die Oberfläche der Eichel gesund erhält.
Bei der Erektion nimmt der Penisschaft an Dicke und Länge zu. Die doppelschichtige, zweilagige Vorhaut stellt die notwendigen Hautreserven bereit um dem nun vergrößerten Organ Raum zu bieten und es der Penishaut zu ermöglichen, frei, reibungslos, angenehm und gefühlsintensiv über den Schaft und die Eichel zu gleiten. Die Bedeckung während der Erektion variiert dabei von gar keiner bis sogar zu vollständiger Bedeckung. Alle diese Variationen sind normal.
Die Schleimhäute, welche sämtliche Körperöffnungen umgeben, bilden die vorderste Front der körpereigenen Immunabwehr. Apokrine Drüsen in der Vorhaut produzieren antibakterielle und antivirale Proteine (genauer: Protein-Enzyme) wie Lysozyme (Muramidasen), welche sich ebenso in der Muttermilch nachweisen lassen.
Eine der Funktionen der Vorhaut ist es auch, mittels ihrer Rollbewegung entlang des Schaftes und über die Eichel beim Geschlechtsverkehr reibungslos gleitende und sanfte Bewegungen zwischen den Schleimhautoberflächen der beiden Partner zu erleichtern.